Ich bin im Steuerbüro tätig, bin dort als leitender Angestellter für Jahresabschlüsse zuständig und betreue die größten Mandate in der Firma und bin in dem Zuge nach dem Studium ins Steuerbüro gekommen, und da ist es in der Zeit, in der es mir passiert ist im März, wo man den Überhang der Jahresabschlüsse noch bearbeiten muss, da kam also sehr, sehr viel Stress auf. Da waren schon 16, 17, 18-Stunden-Tage normal, einschließlich Samstag, Sonntag. Und dann kam es von einer Sekunde auf die andere zum Gehörsturz.
Der 30-jährige leitende Angestellte aus einem Steuerberaterbüro bei Nürnberg, der anonym bleiben möchte, hatte in letzter Zeit im wahrsten Sinne des Wortes viel um die Ohren. Der Stress im Beruf war für ihn so normal geworden, dass er ihn überhaupt nicht mehr als belastend empfand. Nachdem er aber im März gerade alle Jahresabschlüsse fertig hatte, kam die Entspannung - und dann plötzlich der Hörsturz:
Ein penetrantes hochfrequentes Fiepen im Ohr, so, als ob Watte im Ohr wäre. Damit ist dem Betriebswirtschaftler genau das passiert, was viele andere auch schon erlebt haben. Der Düsseldorfer Hörsturz-Experte Hans Greuel fand in einer Studie, die er für das Arbeitsministerium erstellte, heraus, dass weniger einfache Arbeiter, als Akademiker an einem Hörsturz leiden. Vor allem die Gruppe der Angestellten mit Studienabschluss gehört demnach mit nahezu 57 Prozent zur größten Risikogruppe.
Hans Greuel : Das liegt eigentlich an der Persönlichkeitsstruktur, die man für diese Berufsgruppen braucht. Um Ingenieur zu sein oder Architekt oder Bankangestellter oder Steuerberater, auch Lehrer, muss man eben sehr gewissenhaft, sehr pflichtbewusst, sehr zuverlässig, sehr genau sein, manchmal 100prozentig, manchmal 150prozentig, und das ist im Grunde genommen schon der Druck, den man sich selber macht, der aber auch für diese beruflichen Ziele wichtig ist. Wenn dann allerdings noch Druck von außen kommt oder noch familiäre Probleme plötzlich dazukommen, mit denen man nicht gerechnet hat, dann ist das Maß voll, das bringt das Fass zum Überlaufen sozusagen, und dann entsteht der Hörsturz.
Allgemein spricht man gerne davon, dass zumindest die Folgen eines Hörsturzes - ein anhaltendes Rauschen im Ohr - nicht behandelbar wären. Hans Greuel ist anderer Meinung. Er behandelt seine Patienten - darunter auch den angehenden Steuerberater - mit einer speziellen Therapie, die davon ausgeht, dass auch die Folgen eines Hörsturzes grundsätzlich heilbar sind. Keine medikamentöse Behandlung, sondern ein Training mit Musik, das den Patienten dabei helfen soll, neue Techniken zur Entspannung zu erlernen.
Es ist ja so, dass diese Störungen regenerierbar oder auch heilbar sind. Das hat sich aber noch nicht so weit rumgesprochen, sondern viele Menschen sagen, na ja, ich hab gelernt, damit zu leben. Was aber im Endeffekt bedeutet, er hat gelernt, unter seiner Belastbarkeit zu bleiben. D.h. diese Menschen gelten als weniger belastbar. Und das kann man dem Arbeitgeber natürlich schlecht erklären, dass er nun einen weniger belastbaren Angestellten hat.
Für eine Störung, die man als Außenstehender nicht sehen oder spüren kann, fehlt häufig das Verständnis. Viele, die einen Hörsturz hatten und noch an den Folgen leiden, verschweigen daher vor Kollegen oder auch vor dem Chef ihre Krankheit. Der angehende Steuerberater hatte Glück: Sein Arbeitgeber ließ ihn für mehrere Wochen freistellen.
Ich habe einen sehr entgegenkommenden Arbeitgeber. Ich habe ihm das offen geschildert vom ersten Tag an, als das passierte, und er hat gesagt, kein Problem, ich kann sofort aus dem Beruf raus. Für den Arbeitgeber war es nur wichtig, die Arbeitskraft wieder herzustellen, und das so schnell wie möglich wieder zu machen. Da hab ich keine Probleme. Gott sei Dank, muss ich sagen.
Das Hörvermögen des Angestellten hat sich schon innerhalb einer Woche um 70 Prozent verbessert. In Zukunft möchte er sich für alles einfach mehr Zeit als bisher nehmen, mehr Pausen machen. Denn ansonsten, das weiß der Betriebswissenschaftler jetzt, läuft er Gefahr, irgendwann einen weiteren Hörsturz zu bekommen.
Weitere Informationen:
Förderverein von Dr. Greuel: www. tinnitus-hilfe.de
www.tinnitus-liga.de www.hoersturz.de
Literatur: Dr. med Hans Greuel: Das Zeitalter des Hörsturzes - Risiken, Gefahren, Ursache, Vorbeugung, Chance, Heilung VDG-Verlag, Teleklinik-Verlag Dr. Greuel, Düsseldorf
Der 30-jährige leitende Angestellte aus einem Steuerberaterbüro bei Nürnberg, der anonym bleiben möchte, hatte in letzter Zeit im wahrsten Sinne des Wortes viel um die Ohren. Der Stress im Beruf war für ihn so normal geworden, dass er ihn überhaupt nicht mehr als belastend empfand. Nachdem er aber im März gerade alle Jahresabschlüsse fertig hatte, kam die Entspannung - und dann plötzlich der Hörsturz:
Ein penetrantes hochfrequentes Fiepen im Ohr, so, als ob Watte im Ohr wäre. Damit ist dem Betriebswirtschaftler genau das passiert, was viele andere auch schon erlebt haben. Der Düsseldorfer Hörsturz-Experte Hans Greuel fand in einer Studie, die er für das Arbeitsministerium erstellte, heraus, dass weniger einfache Arbeiter, als Akademiker an einem Hörsturz leiden. Vor allem die Gruppe der Angestellten mit Studienabschluss gehört demnach mit nahezu 57 Prozent zur größten Risikogruppe.
Hans Greuel : Das liegt eigentlich an der Persönlichkeitsstruktur, die man für diese Berufsgruppen braucht. Um Ingenieur zu sein oder Architekt oder Bankangestellter oder Steuerberater, auch Lehrer, muss man eben sehr gewissenhaft, sehr pflichtbewusst, sehr zuverlässig, sehr genau sein, manchmal 100prozentig, manchmal 150prozentig, und das ist im Grunde genommen schon der Druck, den man sich selber macht, der aber auch für diese beruflichen Ziele wichtig ist. Wenn dann allerdings noch Druck von außen kommt oder noch familiäre Probleme plötzlich dazukommen, mit denen man nicht gerechnet hat, dann ist das Maß voll, das bringt das Fass zum Überlaufen sozusagen, und dann entsteht der Hörsturz.
Allgemein spricht man gerne davon, dass zumindest die Folgen eines Hörsturzes - ein anhaltendes Rauschen im Ohr - nicht behandelbar wären. Hans Greuel ist anderer Meinung. Er behandelt seine Patienten - darunter auch den angehenden Steuerberater - mit einer speziellen Therapie, die davon ausgeht, dass auch die Folgen eines Hörsturzes grundsätzlich heilbar sind. Keine medikamentöse Behandlung, sondern ein Training mit Musik, das den Patienten dabei helfen soll, neue Techniken zur Entspannung zu erlernen.
Es ist ja so, dass diese Störungen regenerierbar oder auch heilbar sind. Das hat sich aber noch nicht so weit rumgesprochen, sondern viele Menschen sagen, na ja, ich hab gelernt, damit zu leben. Was aber im Endeffekt bedeutet, er hat gelernt, unter seiner Belastbarkeit zu bleiben. D.h. diese Menschen gelten als weniger belastbar. Und das kann man dem Arbeitgeber natürlich schlecht erklären, dass er nun einen weniger belastbaren Angestellten hat.
Für eine Störung, die man als Außenstehender nicht sehen oder spüren kann, fehlt häufig das Verständnis. Viele, die einen Hörsturz hatten und noch an den Folgen leiden, verschweigen daher vor Kollegen oder auch vor dem Chef ihre Krankheit. Der angehende Steuerberater hatte Glück: Sein Arbeitgeber ließ ihn für mehrere Wochen freistellen.
Ich habe einen sehr entgegenkommenden Arbeitgeber. Ich habe ihm das offen geschildert vom ersten Tag an, als das passierte, und er hat gesagt, kein Problem, ich kann sofort aus dem Beruf raus. Für den Arbeitgeber war es nur wichtig, die Arbeitskraft wieder herzustellen, und das so schnell wie möglich wieder zu machen. Da hab ich keine Probleme. Gott sei Dank, muss ich sagen.
Das Hörvermögen des Angestellten hat sich schon innerhalb einer Woche um 70 Prozent verbessert. In Zukunft möchte er sich für alles einfach mehr Zeit als bisher nehmen, mehr Pausen machen. Denn ansonsten, das weiß der Betriebswissenschaftler jetzt, läuft er Gefahr, irgendwann einen weiteren Hörsturz zu bekommen.
Weitere Informationen:
Förderverein von Dr. Greuel: www. tinnitus-hilfe.de
www.tinnitus-liga.de www.hoersturz.de
Literatur: Dr. med Hans Greuel: Das Zeitalter des Hörsturzes - Risiken, Gefahren, Ursache, Vorbeugung, Chance, Heilung VDG-Verlag, Teleklinik-Verlag Dr. Greuel, Düsseldorf