Landau ist günstig gelegen. Das Wasser dort im Untergrund ist 160 Grad heiß. Unter normalen Bedingungen gibt es so heißes Wasser nicht - es wäre längst zu Dampf geworden, aber in 3000 Meter Tiefe herrscht ein enormer Druck, deswegen steigt das Wasser auch von selbst durch die Bohrlöcher nach oben, und muss nicht extra hochgepumpt werden. Mit dem heißen Wasser wird über einen Wärmetauscher Dampf erzeugt und eine Turbine angetrieben. Grundsätzlich gilt: Je heißer der Dampf in der Turbine, desto höher der Wirkungsgrad, desto mehr Strom lässt sich gewinnen. In Island etwa oder in der Toskana ist der Untergrund viel heißer, oder auch in San Francisco, wo 60 Prozent der Energie aus Erdwärme gewonnen wird. Demgegenüber ist der Untergrund in Landau vergleichsweise kühl, deshalb ist Deutschland nicht gerade Vorreiter bei Erdwärmekraftwerken, sagt der Geothermie-Experte Jörg Baumgärtner, Geschäftsführer des Forschungskraftwerks in Soultz sous Forêt - er war am Bau des Kraftwerks in Landau maßgeblich mit beteiligt.
" Grundsätzlich sind wir erst mal kein klassisches Geothermieland, und diese Technologie, aus diesen Temperaturen Strom zu machen, die ist auch erst in den letzten zwei Jahrzehnten weltweit entwickelt worden. Wir sind jetzt auch noch dabei, den Wirkungsgrad dieser Kraftwerke zu verbessern. Man kann natürlich sehen, im Vergleich zu einem konventionellen Kraftwerk, in dem Kohle oder Gas verbrannt wird, produzieren wir Strom auf einem deutlich niedrigeren Temperaturniveau, und dadurch ist natürlich die Effizienz bei uns, bei der Energieerzeugung deutlich geringer. Wir reden bei uns von Effizienzen zwischen 10 und 14 Prozent, während wir bei konventionellen Kraftwerken schon über 40 Prozent Effizienz haben. "
Es lief auch nicht alles reibungslos in Landau. Einmal blieb in 3200 Metern Tiefe der Bohrer stecken: er hatte sich verkantet. Aber das konnte repariert werden. Dennoch: Die Bohrungen sind der größte Unsicherheitsfaktor beim Bau von Erdwärmekraftwerken. Bohrungen kosten viel Geld - und es ist schwer im Voraus zu sagen, wie der Untergrund am Ende aussieht, wie viel Wärme sich dort wirklich gewinnen lässt. Im schlechtesten Fall werden da schon mal sechs Millionen Euro für eine Bohrung in den Sand gesetzt, so der Karlsruher Ingenieur Horst Kreuter vom Bundesverband Geothermie. Und die Bohrungen, sagt er, werden immer teurer.
" Durch die hohen Preise im Erdölbereich beginnt die Erdölindustrie überall zu bohren. Die Bohrpreise, die natürlich auch uns in der Geothermie betreffen, sind so in die Höhe geschossen, dass Projekte, die vielleicht vor drei Jahren noch wirtschaftlich gewesen sind, jetzt weit weg von der Wirtschaftlichkeit sind. Und wenn halt alle Bohrgeräte nach Arabien gehen, weil da gebohrt wird, dann stehen halt keine für die Geothermie in Deutschland zur Verfügung. Und darauf sollte reagiert werden. Wir brauchen mehr Bohrgeräte, mehr Bohrpersonal, und effektivere Techniken, um unser Reservoir zu erschließen. "
Landau ist erst der Anfang. 150 weitere Projekte sind geplant. Allerdings geht der Trend hin zu einem anderen Verfahren. In Zukunft soll Erdwärme auch dort gewonnen werden, wo im Gegensatz zu Landau kein heißes Wasser im Untergrund ist, sondern nur heißes Gestein. "Hot Dry Rock" heißt dieses Verfahren deshalb. In solchen Anlagen wird Wasser nach unten gepumpt, man lässt es heiß werden, und pumpt es wieder hoch. Vorteil, so Jörg Baumgärtner. Heißes Wasser gibt es nur an einzelnen Stellen, heißes Gestein dagegen fast überall. Das Risiko, dass eine Bohrung zu keinem befriedigenden Ergebnis führt, ist deshalb bei diesem Verfahren geringer.
" In Zukunft wird es ja so sein, dass wir die Energie dort haben wollen, wo wir sie brauchen. Und wir wollen die Energie auch nicht mehr über lange Strecken transportieren, sondern die Vorstellung ist, das Kraftwerk wird dort gebaut, wo der Verbraucher ist, sowohl für den Strom, als auch für die Wärme, die das Kraftwerk abgibt. "
Die Hot-Dry-Rock-Technik hat jedoch auch Nachteil: Sie ist aufwendiger. Und es ist die Technik, bei der Wasser in den Untergrund gepresst werden muss. Dabei können in bestimmten Gebieten leichte Erdbeben hervorgerufen werden - wie letztes Jahr in Basel. Auch kann man bei dieser Technik eigentlich nicht mehr wirklich von erneuerbarer Energie sprechen. Denn dem Gestein im Untergrund wird durch die Energienutzung über einen langen Zeitraum Wärme entzogen.
" Es kann Ihnen passieren, dass sie in einem Zeitraum von 20 bis 25 Jahren einen Gebirgskomplex "abgekühlt" haben. Das heißt, sie holen 10, 20 Grad Celsius aus diesem Gestein heraus. Das erholt sich aber wieder. Im tiefen Untergrund redet man von hundert Jahren, in denen sich das Wasser wieder die Temperatur zurückgeholt hat. Wenn sie keine Konvektion haben, sondern reine Wärmeleitung haben, dann dauert das viel länger, also 1000 Jahre zum Beispiel, aber das schöne ist, sie können einen oder zwei Kilometer daneben gehen und merken nichts davon, dass sie eine abgekühlte Stelle in der Nachbarschaft haben. "
Die Geothermiker in Deutschland sind guter Hoffnung: Bis zum Jahr 2020 wollen sie eine Strommenge erzeugen, die einem Kernkraftwerk entspricht
" Grundsätzlich sind wir erst mal kein klassisches Geothermieland, und diese Technologie, aus diesen Temperaturen Strom zu machen, die ist auch erst in den letzten zwei Jahrzehnten weltweit entwickelt worden. Wir sind jetzt auch noch dabei, den Wirkungsgrad dieser Kraftwerke zu verbessern. Man kann natürlich sehen, im Vergleich zu einem konventionellen Kraftwerk, in dem Kohle oder Gas verbrannt wird, produzieren wir Strom auf einem deutlich niedrigeren Temperaturniveau, und dadurch ist natürlich die Effizienz bei uns, bei der Energieerzeugung deutlich geringer. Wir reden bei uns von Effizienzen zwischen 10 und 14 Prozent, während wir bei konventionellen Kraftwerken schon über 40 Prozent Effizienz haben. "
Es lief auch nicht alles reibungslos in Landau. Einmal blieb in 3200 Metern Tiefe der Bohrer stecken: er hatte sich verkantet. Aber das konnte repariert werden. Dennoch: Die Bohrungen sind der größte Unsicherheitsfaktor beim Bau von Erdwärmekraftwerken. Bohrungen kosten viel Geld - und es ist schwer im Voraus zu sagen, wie der Untergrund am Ende aussieht, wie viel Wärme sich dort wirklich gewinnen lässt. Im schlechtesten Fall werden da schon mal sechs Millionen Euro für eine Bohrung in den Sand gesetzt, so der Karlsruher Ingenieur Horst Kreuter vom Bundesverband Geothermie. Und die Bohrungen, sagt er, werden immer teurer.
" Durch die hohen Preise im Erdölbereich beginnt die Erdölindustrie überall zu bohren. Die Bohrpreise, die natürlich auch uns in der Geothermie betreffen, sind so in die Höhe geschossen, dass Projekte, die vielleicht vor drei Jahren noch wirtschaftlich gewesen sind, jetzt weit weg von der Wirtschaftlichkeit sind. Und wenn halt alle Bohrgeräte nach Arabien gehen, weil da gebohrt wird, dann stehen halt keine für die Geothermie in Deutschland zur Verfügung. Und darauf sollte reagiert werden. Wir brauchen mehr Bohrgeräte, mehr Bohrpersonal, und effektivere Techniken, um unser Reservoir zu erschließen. "
Landau ist erst der Anfang. 150 weitere Projekte sind geplant. Allerdings geht der Trend hin zu einem anderen Verfahren. In Zukunft soll Erdwärme auch dort gewonnen werden, wo im Gegensatz zu Landau kein heißes Wasser im Untergrund ist, sondern nur heißes Gestein. "Hot Dry Rock" heißt dieses Verfahren deshalb. In solchen Anlagen wird Wasser nach unten gepumpt, man lässt es heiß werden, und pumpt es wieder hoch. Vorteil, so Jörg Baumgärtner. Heißes Wasser gibt es nur an einzelnen Stellen, heißes Gestein dagegen fast überall. Das Risiko, dass eine Bohrung zu keinem befriedigenden Ergebnis führt, ist deshalb bei diesem Verfahren geringer.
" In Zukunft wird es ja so sein, dass wir die Energie dort haben wollen, wo wir sie brauchen. Und wir wollen die Energie auch nicht mehr über lange Strecken transportieren, sondern die Vorstellung ist, das Kraftwerk wird dort gebaut, wo der Verbraucher ist, sowohl für den Strom, als auch für die Wärme, die das Kraftwerk abgibt. "
Die Hot-Dry-Rock-Technik hat jedoch auch Nachteil: Sie ist aufwendiger. Und es ist die Technik, bei der Wasser in den Untergrund gepresst werden muss. Dabei können in bestimmten Gebieten leichte Erdbeben hervorgerufen werden - wie letztes Jahr in Basel. Auch kann man bei dieser Technik eigentlich nicht mehr wirklich von erneuerbarer Energie sprechen. Denn dem Gestein im Untergrund wird durch die Energienutzung über einen langen Zeitraum Wärme entzogen.
" Es kann Ihnen passieren, dass sie in einem Zeitraum von 20 bis 25 Jahren einen Gebirgskomplex "abgekühlt" haben. Das heißt, sie holen 10, 20 Grad Celsius aus diesem Gestein heraus. Das erholt sich aber wieder. Im tiefen Untergrund redet man von hundert Jahren, in denen sich das Wasser wieder die Temperatur zurückgeholt hat. Wenn sie keine Konvektion haben, sondern reine Wärmeleitung haben, dann dauert das viel länger, also 1000 Jahre zum Beispiel, aber das schöne ist, sie können einen oder zwei Kilometer daneben gehen und merken nichts davon, dass sie eine abgekühlte Stelle in der Nachbarschaft haben. "
Die Geothermiker in Deutschland sind guter Hoffnung: Bis zum Jahr 2020 wollen sie eine Strommenge erzeugen, die einem Kernkraftwerk entspricht