Der Fachwerkhof von Günter und Matthias Lutze liegt malerisch an der Northeimer Seenplatte. Während Vater Günter im Kuhstall steht, ziehen Wildgänse über die verschneiten Felder:
"Wie kann man das fassen? Energieverbrauch optimieren! Morgens wenn ich in den Stall gehe, muss ich schon mal Licht anknipsen, ist schon mal Energie weg. Dann muss ich die Melkmaschine anstellen, schon wieder Energie weg. Wenn es kalt ist, muss ich den Ofen anstellen, schon wieder Energie weg. Das kann ich nicht optimieren."
Jeden Morgen melkt Günter Lutze 70 Kühe. Heute hat der erfahrene Landwirt Besuch bekommen, von Energieberater Klaus Dieter Goltze:
"Beim Licht kann man Energiesparlampen nutzen. Aber das ist nicht die Masse an Energie, die im Milchviehstall flöten geht, sondern im Wesentlichen geht Energie zu 30 Prozent durchs Melken weg und zu 50 Prozent durch Kühlung."
Die 37 Grad warme Milch wird mit sehr viel kaltem Wasser auf 5 Grad runter gekühlt. Dabei erwärmt sich das kalte Wasser, sagt Klaus Dieter Goltze. Als warmes Wasser ließe es sich an anderer Stelle wieder einsetzen:
"Man hat eine Temperaturdifferenz von 30 Grad, die der Milch entzogen werden muss. Die kann für die Heizung des Melkstandes genutzt werden, zur Reinigung der Melkmaschine oder was man auch überlegen könnte, zur Heizung des Wohnhauses oder zur Brauchwassernutzung."
Fährt der Landwirt auf seinen Acker, um hier zu pflügen, zu säen und zu ernten, treibt das den Energieverbrauch schnell in die Höhe. Berater Goltze:
"Gerade im Ackerbau wird ein hoher Einsatz an Energie verbraucht, der Schnitt liegt ungefähr bei 100 Liter pro Hektar. Wobei die Schwankungsbreite zwischen 80 und 130 Liter liegt. Hier sind entsprechend Einsparpotentiale durch andere ackerbauliche Maßnahmen, konservierende Bodenbearbeitung, das heißt weg vom Pflug hin zum Grubber."
Denn im Gegensatz zum Pflug wühlt der Grubber den Boden nicht so stark auf. Der Grubber braucht somit weniger Energie als der Pflug. Jeden Zentimeter, den der Landwirt den Boden tiefer bearbeitet, kostet ihn pro Hektar einen Liter Diesel mehr. Herbert Schütte ist der Nachbar der Lutzes und liefert ihnen das Futter für die Kühe, Mais und Grassilage. Landwirt Schütte ist von der flachen Bodenbearbeitung mittlerweile überzeugt:
"Wir machen das seit zwei Jahren so, haben den Betrieb umgestellt, sind also ein reiner Mulchsaatbetrieb, haben unsere Verbrauchsbilanz pro Hektar von damals 120 Liter runtergekriegt auf rund 90 Liter."
In den Ohren von Energieberater Goltze klingen 90 Liter pro Hektar schon mal gut. Aber es ist noch mehr drin:
"Er kann vielleicht auf 75 Liter kommen. Wenn er zum Beispiel über einen freiwilligen Flächentausch größere Bewirtschaftungseinheiten schafft und weniger Wende und Dreharbeiten hat, sind die Verbräuche geringer."
Von Hollenstedt im Landkreis Northeim fährt Energieberater Goltze nach Niedernjesa im Landkreis Göttingen, auf den alten wunderschön renovierten Fachwerkhof von Landwirt Heiner Brabant:
"Wir haben ja viel umgebaut, mit Architekten, ohne Architekten, viel mit eigenem Wissen."
Zu Heiner Brabant hat Energieberater Goltze seinen Kollegen Fred Koch mitgenommen. Fred Koch arbeitet als Architekt bei der Landwirtschaftskammer Hannover. Für seine Energieberatung hat Koch eine spezielle Wärmebildkamera mitgebracht.
"Das wir durch die Wärmebildkamera Schwachstellen aufdecken können, wo wir was nicht richtig gemacht haben. Wo wir noch nachbessern können."
"Ich gehe mit Ihnen gezielt ans Fenster und kann da sehen, ob das Fenster da dicht ist."
Auf einem rot orangenen Bild zeigt Kochs Kamera an, ob das Fenster Energie nach draußen lässt.
"Jetzt sehen wir erstmal den Energieunterschied an den Wänden bzw. an den festen Bauteilen. Sehen Sie, an den Innenwänden ist es noch rot und hell, da ist es warm."
Je dunkler und schwärzer es auf dem Bild der Kamera aussieht desto geringer werden die Temperaturen:
"Sehen Sie, wenn ich da jetzt rangehe, dann sehe ich, das da wo die Tür auf den Fußboden kommt so eine dunkle schwarze Stelle ist. Die bedeutet, da ist es immer noch sehr kalt."
An der Stelle zwischen Tür und Treppenstufen könnte Heiner Brabant noch nachbessern.
"Ich vermute, der Wärmeverlust hier liegt daran, dass die Fliesen direkten Kontakt zur Außenmauer haben."
"Diese Fliesen sind 40 Jahre drin, und das ist sicherlich nicht ordentlich gedämmt, das hätte ich nicht gedacht. Nur fünf Minuten hat Herr Koch seine Kamera drauf gehalten und schon die Schwachstellen erkannt."
Diesen Wärmecheck macht Fred Koch nicht nur in Wohngebäuden, sondern auch in Ställen, zum Beispiel im Hähnchen- und Kälberstall sowie im Schweinestall. Denn, so Klaus Dieter Goltze, besondes Zuchtsauen und ihre Ferkel brauchen es warm und mollig.
"Ein sehr energieintensiver Bereich ist zum Beispiel der Sauenstall. Einmal der Strom für die Lüftungen, der liegt bei 250 Kilowattstunde pro Jahr und im Besonderen um die Heizenergie. Die brauchen es sehr warm die Schweine. Da bietet sich eine Biogasanlage an, die Wärme, die bei der Verstromung des Biogases entsteht, über den Sauenstall zu nutzen."
Zwei bis sechs Stunden beraten Klaus Dieter Golzte und Fred Koch die Landwirte. Das kostet den einzelnen Landwirt zwischen 200 bis 600 Euro. Aber das Geld für die Beratung hat er schnell wieder rein, so Energieberater Goltze, denn
"Je nachdem wo man sich mit seinem Energieverbrauch befindet sind Einsparmöglichkeiten von bis zu 50 Prozent möglich."
Außerdem rechnen Goltze und seine Kollegen den Landwirten aus, ob sich eine Biogasanlage, eine Photovoltaikanlage oder ein Hackschnitzelheizwerk für die Höfe lohnt.
Diese Beratung lässt sich in der Broschüre zur Energieeffizienz auf landwirtschaftlichen Höfen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen nachlesen und im Internet unter www.lwk-niedersachsen.de kostenlos herunterladen.
"Wie kann man das fassen? Energieverbrauch optimieren! Morgens wenn ich in den Stall gehe, muss ich schon mal Licht anknipsen, ist schon mal Energie weg. Dann muss ich die Melkmaschine anstellen, schon wieder Energie weg. Wenn es kalt ist, muss ich den Ofen anstellen, schon wieder Energie weg. Das kann ich nicht optimieren."
Jeden Morgen melkt Günter Lutze 70 Kühe. Heute hat der erfahrene Landwirt Besuch bekommen, von Energieberater Klaus Dieter Goltze:
"Beim Licht kann man Energiesparlampen nutzen. Aber das ist nicht die Masse an Energie, die im Milchviehstall flöten geht, sondern im Wesentlichen geht Energie zu 30 Prozent durchs Melken weg und zu 50 Prozent durch Kühlung."
Die 37 Grad warme Milch wird mit sehr viel kaltem Wasser auf 5 Grad runter gekühlt. Dabei erwärmt sich das kalte Wasser, sagt Klaus Dieter Goltze. Als warmes Wasser ließe es sich an anderer Stelle wieder einsetzen:
"Man hat eine Temperaturdifferenz von 30 Grad, die der Milch entzogen werden muss. Die kann für die Heizung des Melkstandes genutzt werden, zur Reinigung der Melkmaschine oder was man auch überlegen könnte, zur Heizung des Wohnhauses oder zur Brauchwassernutzung."
Fährt der Landwirt auf seinen Acker, um hier zu pflügen, zu säen und zu ernten, treibt das den Energieverbrauch schnell in die Höhe. Berater Goltze:
"Gerade im Ackerbau wird ein hoher Einsatz an Energie verbraucht, der Schnitt liegt ungefähr bei 100 Liter pro Hektar. Wobei die Schwankungsbreite zwischen 80 und 130 Liter liegt. Hier sind entsprechend Einsparpotentiale durch andere ackerbauliche Maßnahmen, konservierende Bodenbearbeitung, das heißt weg vom Pflug hin zum Grubber."
Denn im Gegensatz zum Pflug wühlt der Grubber den Boden nicht so stark auf. Der Grubber braucht somit weniger Energie als der Pflug. Jeden Zentimeter, den der Landwirt den Boden tiefer bearbeitet, kostet ihn pro Hektar einen Liter Diesel mehr. Herbert Schütte ist der Nachbar der Lutzes und liefert ihnen das Futter für die Kühe, Mais und Grassilage. Landwirt Schütte ist von der flachen Bodenbearbeitung mittlerweile überzeugt:
"Wir machen das seit zwei Jahren so, haben den Betrieb umgestellt, sind also ein reiner Mulchsaatbetrieb, haben unsere Verbrauchsbilanz pro Hektar von damals 120 Liter runtergekriegt auf rund 90 Liter."
In den Ohren von Energieberater Goltze klingen 90 Liter pro Hektar schon mal gut. Aber es ist noch mehr drin:
"Er kann vielleicht auf 75 Liter kommen. Wenn er zum Beispiel über einen freiwilligen Flächentausch größere Bewirtschaftungseinheiten schafft und weniger Wende und Dreharbeiten hat, sind die Verbräuche geringer."
Von Hollenstedt im Landkreis Northeim fährt Energieberater Goltze nach Niedernjesa im Landkreis Göttingen, auf den alten wunderschön renovierten Fachwerkhof von Landwirt Heiner Brabant:
"Wir haben ja viel umgebaut, mit Architekten, ohne Architekten, viel mit eigenem Wissen."
Zu Heiner Brabant hat Energieberater Goltze seinen Kollegen Fred Koch mitgenommen. Fred Koch arbeitet als Architekt bei der Landwirtschaftskammer Hannover. Für seine Energieberatung hat Koch eine spezielle Wärmebildkamera mitgebracht.
"Das wir durch die Wärmebildkamera Schwachstellen aufdecken können, wo wir was nicht richtig gemacht haben. Wo wir noch nachbessern können."
"Ich gehe mit Ihnen gezielt ans Fenster und kann da sehen, ob das Fenster da dicht ist."
Auf einem rot orangenen Bild zeigt Kochs Kamera an, ob das Fenster Energie nach draußen lässt.
"Jetzt sehen wir erstmal den Energieunterschied an den Wänden bzw. an den festen Bauteilen. Sehen Sie, an den Innenwänden ist es noch rot und hell, da ist es warm."
Je dunkler und schwärzer es auf dem Bild der Kamera aussieht desto geringer werden die Temperaturen:
"Sehen Sie, wenn ich da jetzt rangehe, dann sehe ich, das da wo die Tür auf den Fußboden kommt so eine dunkle schwarze Stelle ist. Die bedeutet, da ist es immer noch sehr kalt."
An der Stelle zwischen Tür und Treppenstufen könnte Heiner Brabant noch nachbessern.
"Ich vermute, der Wärmeverlust hier liegt daran, dass die Fliesen direkten Kontakt zur Außenmauer haben."
"Diese Fliesen sind 40 Jahre drin, und das ist sicherlich nicht ordentlich gedämmt, das hätte ich nicht gedacht. Nur fünf Minuten hat Herr Koch seine Kamera drauf gehalten und schon die Schwachstellen erkannt."
Diesen Wärmecheck macht Fred Koch nicht nur in Wohngebäuden, sondern auch in Ställen, zum Beispiel im Hähnchen- und Kälberstall sowie im Schweinestall. Denn, so Klaus Dieter Goltze, besondes Zuchtsauen und ihre Ferkel brauchen es warm und mollig.
"Ein sehr energieintensiver Bereich ist zum Beispiel der Sauenstall. Einmal der Strom für die Lüftungen, der liegt bei 250 Kilowattstunde pro Jahr und im Besonderen um die Heizenergie. Die brauchen es sehr warm die Schweine. Da bietet sich eine Biogasanlage an, die Wärme, die bei der Verstromung des Biogases entsteht, über den Sauenstall zu nutzen."
Zwei bis sechs Stunden beraten Klaus Dieter Golzte und Fred Koch die Landwirte. Das kostet den einzelnen Landwirt zwischen 200 bis 600 Euro. Aber das Geld für die Beratung hat er schnell wieder rein, so Energieberater Goltze, denn
"Je nachdem wo man sich mit seinem Energieverbrauch befindet sind Einsparmöglichkeiten von bis zu 50 Prozent möglich."
Außerdem rechnen Goltze und seine Kollegen den Landwirten aus, ob sich eine Biogasanlage, eine Photovoltaikanlage oder ein Hackschnitzelheizwerk für die Höfe lohnt.
Diese Beratung lässt sich in der Broschüre zur Energieeffizienz auf landwirtschaftlichen Höfen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen nachlesen und im Internet unter www.lwk-niedersachsen.de kostenlos herunterladen.