"Hier sieht man die Photovoltaik-Einspeisung und hier die Windeinspeisung dargestellt."
Christoph Schneiders deutet auf die rechte, untere Ecke des 16 mal 4 Meter großen Bildschirms in der Hauptschaltwarte Brauweiler. Dessen Linien und Daten behalten zwei Schaltingenieure im Blick, sehen darauf schematisch die Höchstspannungsleitungen, Umspannwerke und Daten, führen von hier aus das 11.000 Kilometer lange Stromnetz von Amprion im Westen Deutschlands. Und unten rechts:
"Da fällt natürlich auf, dass wir hier in der Spitze ungefähr am Wochenende 18- bis 20.000 Megawatt Photovoltaik-Einspeisung haben."
18- bis 20.000 Megawatt (*) Photovoltaik-Einspeisung in der Spitze - das bedeutet, in den Mittagsstunden hat die Photovoltaik rund ein Drittel des Strombedarfs am Pfingstsonntag und -Montag gedeckt. Den Rest haben konventionelle Kraftwerke geliefert. Das hätte das Netz vor Probleme stellen können - das legen zumindest die Debatten um den unzureichenden Ausbau der Stromnetze nahe. Doch der Solarstrom brachte die Netzwächter nicht um ihre Routine.
"Wir kennen natürlich die Situation an Pfingsten, und wissen, dass das eine Situation ist, die - wo wir in der Regel sehr geringen Energieverbrauch haben."
Die Schaltingenieure planen jeden Tag im Voraus. Sie kennen den Verbrauch, der zu erwarten ist, bekommen am Tag vorher die Lieferpläne der konventionellen Kraftwerksbetreiber - und:
"Es wird schon in der Vorplanung eine Wind- und Photovoltaik-Prognose erstellt."
Für den Windstrom stützen sich die Ingenieure von Amprion dabei auf ein System, dass mehr als zehn verschiedene Wettervorhersagen auswertet und daraus errechnet, mit wie viel Windstrom die Netzingenieure zu rechnen haben. Für Solarenergie fehlt ein solches System noch - auch wenn die Experten daran arbeiten.
"Bei der Sonnenenergie war die Entwicklung ja doch sehr immens, sodass wir da im Vergleich zu Windenergie noch relativ in den Anfängen stecken, wir versuchen da ähnliche Wege zu gehen, aber es zeigt sich auch, dass die Photovoltaik da wieder ihre ganz eigenen Charakteristiken hat."
Für Pfingsten war die noch nicht perfekte Solarstromvorhersage offenbar gut genug - trotz der erzeugen Strommenge mussten die Schaltingenieure nicht eingreifen, die Fahrpläne der Kraftwerksbetreiber zum Beispiel nicht ändern. Dabei kommt dem Netzbetreiber eine Besonderheit der Photovoltaik zugute: Sie ist ganz anders über das Land verteilt als klassische Kraftwerke oder auch Windräder: Statt weniger, relativ großer Erzeuger gibt es viele kleine. Sie speisen ihren Strom auch nicht ins Hochspannungsnetz ein, sondern ins Niederspannungsnetz, wo er gleich verbraucht werden kann. Anders als Strom aus Windparks tauchte der Solarstrom daher normalerweise nicht auf den Tafeln der Schaltingenieure auf. Bis zum Beginn des Solarbooms vor zwei Jahren. Doch seitdem gibt es in einigen Netzen so viele Solaranlagen, dass ihr Strom ins Hochspannungsnetz schwappt. Die Ingenieure sprechen von Rückspeisung.
"Wir schauen uns das jetzt mal an, jetzt ist natürlich schon halb fünf, und die Photovoltaik-Einspeisung schon deutlich geringer als heute Mittag. Wir haben gesehen, heute Mittag hatten wir schon eine deutliche Rückspeisung."
Christoph Schneiders beugt sich zu einem Bildschirm vor, deutet auf ein Kreis-Symbol
"In Memmingen beispielsweise 30 MW, die von diesem Transformator zurückgespeist werden in unser Netzgebiet."
An so einer Stelle könnte in Zukunft eine Verstärkung des Stromnetzes notwendig werden - um den überschüssigen Sonnenstrom abzuleiten. Und tatsächlich sieht das der heute vorgestellte Netzentwicklungsplan der Übertragungsnetzbetreiber vor.
(*) Anm. d. Red.: An dieser Stelle wurden in der Audiofassung des Beitrags versehentlich nur "18-20 Megawatt" genannt.
Christoph Schneiders deutet auf die rechte, untere Ecke des 16 mal 4 Meter großen Bildschirms in der Hauptschaltwarte Brauweiler. Dessen Linien und Daten behalten zwei Schaltingenieure im Blick, sehen darauf schematisch die Höchstspannungsleitungen, Umspannwerke und Daten, führen von hier aus das 11.000 Kilometer lange Stromnetz von Amprion im Westen Deutschlands. Und unten rechts:
"Da fällt natürlich auf, dass wir hier in der Spitze ungefähr am Wochenende 18- bis 20.000 Megawatt Photovoltaik-Einspeisung haben."
18- bis 20.000 Megawatt (*) Photovoltaik-Einspeisung in der Spitze - das bedeutet, in den Mittagsstunden hat die Photovoltaik rund ein Drittel des Strombedarfs am Pfingstsonntag und -Montag gedeckt. Den Rest haben konventionelle Kraftwerke geliefert. Das hätte das Netz vor Probleme stellen können - das legen zumindest die Debatten um den unzureichenden Ausbau der Stromnetze nahe. Doch der Solarstrom brachte die Netzwächter nicht um ihre Routine.
"Wir kennen natürlich die Situation an Pfingsten, und wissen, dass das eine Situation ist, die - wo wir in der Regel sehr geringen Energieverbrauch haben."
Die Schaltingenieure planen jeden Tag im Voraus. Sie kennen den Verbrauch, der zu erwarten ist, bekommen am Tag vorher die Lieferpläne der konventionellen Kraftwerksbetreiber - und:
"Es wird schon in der Vorplanung eine Wind- und Photovoltaik-Prognose erstellt."
Für den Windstrom stützen sich die Ingenieure von Amprion dabei auf ein System, dass mehr als zehn verschiedene Wettervorhersagen auswertet und daraus errechnet, mit wie viel Windstrom die Netzingenieure zu rechnen haben. Für Solarenergie fehlt ein solches System noch - auch wenn die Experten daran arbeiten.
"Bei der Sonnenenergie war die Entwicklung ja doch sehr immens, sodass wir da im Vergleich zu Windenergie noch relativ in den Anfängen stecken, wir versuchen da ähnliche Wege zu gehen, aber es zeigt sich auch, dass die Photovoltaik da wieder ihre ganz eigenen Charakteristiken hat."
Für Pfingsten war die noch nicht perfekte Solarstromvorhersage offenbar gut genug - trotz der erzeugen Strommenge mussten die Schaltingenieure nicht eingreifen, die Fahrpläne der Kraftwerksbetreiber zum Beispiel nicht ändern. Dabei kommt dem Netzbetreiber eine Besonderheit der Photovoltaik zugute: Sie ist ganz anders über das Land verteilt als klassische Kraftwerke oder auch Windräder: Statt weniger, relativ großer Erzeuger gibt es viele kleine. Sie speisen ihren Strom auch nicht ins Hochspannungsnetz ein, sondern ins Niederspannungsnetz, wo er gleich verbraucht werden kann. Anders als Strom aus Windparks tauchte der Solarstrom daher normalerweise nicht auf den Tafeln der Schaltingenieure auf. Bis zum Beginn des Solarbooms vor zwei Jahren. Doch seitdem gibt es in einigen Netzen so viele Solaranlagen, dass ihr Strom ins Hochspannungsnetz schwappt. Die Ingenieure sprechen von Rückspeisung.
"Wir schauen uns das jetzt mal an, jetzt ist natürlich schon halb fünf, und die Photovoltaik-Einspeisung schon deutlich geringer als heute Mittag. Wir haben gesehen, heute Mittag hatten wir schon eine deutliche Rückspeisung."
Christoph Schneiders beugt sich zu einem Bildschirm vor, deutet auf ein Kreis-Symbol
"In Memmingen beispielsweise 30 MW, die von diesem Transformator zurückgespeist werden in unser Netzgebiet."
An so einer Stelle könnte in Zukunft eine Verstärkung des Stromnetzes notwendig werden - um den überschüssigen Sonnenstrom abzuleiten. Und tatsächlich sieht das der heute vorgestellte Netzentwicklungsplan der Übertragungsnetzbetreiber vor.
(*) Anm. d. Red.: An dieser Stelle wurden in der Audiofassung des Beitrags versehentlich nur "18-20 Megawatt" genannt.