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Studi als Schöffe

Zeitungen melden es von Zeit zu Zeit: Schöffen gesucht! Thorsten Steinke, Politikstudent und Laienrichter am Amts- und Landesgericht in Duisburg, geht seiner Tätigkeit als Schöffe schon vier Jahre nach. Geld bekommt er als Schöffe nicht, abgesehen von einer Aufwandsentschädigung. "Ich bin daran interessiert, was um mich herum vorgeht und versuche meine Fähigkeiten einzusetzen." Thorsten Steinke ist Mitglied der SPD, engagiert in seinem Stadtteil und an der Uni. Seit kurzem fällt er am Jugendgericht Urteile, immer den erzieherischen Aspekt der Strafe im Auge behaltend. "Hier wird überlegt: Wie sieht die Lebensgeschichte des Angeklagten aus, welche Wirkung wird die mögliche Strafe auf ihn haben." An einem Tag verhandelt Thorsten Steinke bis zu drei Straftaten, gemeinsam mit einem weiteren Schöffen und einem Jugendrichter beschließt er die Urteile. Innerhalb weniger Stunden setzt er sich mit illegalem Aufenthalt und räuberischer Erpressung auseinander. Am Gericht trifft der Politikstudent Menschen, für die Gewalt etwas ganz normales ist. Auch an Aufsehen erregenden Prozessen hat er schon teilgenommen. Doch oftmals ist es schlicht Routine. Staatsanwälte, Richter und Anwälte neigen zudem dazu, sich in einer für Nichtjuristen schwer verständlichen Sprache zu unterhalten. Thorsten Steinkes Berichte von seiner ehrenamtlichen Tätigkeit stoßen bei seinen Kommilitonen auf sehr großes Interesse. An der Universität sollten die Gerichte nachfragen, wenn es wieder heißt: Schöffen gesucht!