"Global Jobs Index"
Studie: Beschäftigung wächst vor allem in Afrika, Stagnation in Europa

Die Beschäftigung wird in den kommenden Jahren einer Studie zufolge vor allem in Afrika zunehmen. Bis 2029 dürften weltweit voraussichtlich mehr als 100 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden, ergab der "Global Jobs Index" des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW).

    Das Logo des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) ist auf einer Fahne an dem Gebäude an der Förde in Kiel zu sehen.
    Das Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) hat eine Projektion zur weltweiten Beschäftigung veröffentlicht. (Carsten Rehder / dpa / Carsten Rehder)
    In Afrika könnten demnach mehr als 75 Millionen Menschen zusätzlich in Jobs arbeiten, die mehr als die absolute Armutsgrenze von 2,15 Dollar pro Tag zahlen.
    "Massives Bevölkerungswachstum plus Wirtschaftswachstum – das erklärt, warum der Kontinent Afrika die größte Dynamik bei der Entstehung zusätzlicher Jobs hat", sagte IfW-Forschungsdirektor Heidland.

    In Asien und Europa bremst Alterung das Jobwachstum

    In Asien werde diese Zahl netto um 21 Millionen steigen, in Südamerika um neun Millionen und in Nordamerika um vier Millionen. In Europa hingegen falle die Beschäftigung um sieben Millionen. "In Asien und Europa bremst die Alterung das Jobwachstum", heißt es in der Untersuchung. Europa könne aber vom afrikanischen Job-Turbo profitieren. "Es ist denkbar, bestimmte Tätigkeiten stärker zu verlagern, um dem hiesigen Fachkräftemangel zu begegnen", erklärte Heidland. "Investitionen in Afrika förderten zugleich die dortige wirtschaftliche Eigenständigkeit und verringerten Migrationsdruck.

    Schaffung von Arbeitsplätzen auch Schritt aus der Armut

    Anders als im globalen Norden bedeutet die Schaffung neuer Arbeitsplätze im Süden den Angaben zufolge auch einen direkten ersten Schritt aus der Armut. Dort seien noch rund 320 Millionen potenziell Beschäftigte nicht in Tätigkeiten über der Armutsgrenze – entweder weil sie in ihren Jobs weniger als 2,15 US-Dollar verdienen oder komplett arbeitslos seien. Diese sogenannte Beschäftigungslücke variiere stark zwischen den Ländern. In Kenia etwa seien aktuell 22 Prozent nicht beschäftigt oder so prekär, dass sie unter der Armutsgrenze liegen. Im krisengeschüttelten Nachbarland Somalia sind es sogar 75 Prozent.
    Die Projektion zeigt jedoch, dass in Kenia bis 2060 die Beschäftigungslücke nur noch bei rund zwei Prozent liegen könnte, in Somalia hingegen immer noch bei rund 63 Prozent. In beiden Ländern ist vor allem mit der Entstehung von Gig-Jobs zu rechnen - also kleineren Tätigkeiten oder Projektarbeit.
    Den "Global Jobs Index" hat das IfW gemeinsam mit dem Hamburger Startup Impacc erstellt. Die den Berechnungen zugrunde liegenden Daten stammen unter anderem von der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen und von nationalen Statistikämtern.
    Diese Nachricht wurde am 03.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.