
Laut den Erkenntnissen der Taskforce zur Aufarbeitung von Antisemitismus-Vorwürfen fühlen sich sowohl jüdische als auch muslimische Studierende an der Harvard-Universität nicht besonders wohl. Studierende anderer Religionsgemeinschaften oder ohne religiöse Identität hätten die Atmosphäre dagegen weniger schlecht bewertet.
"Jüdische und muslimische Studierende haben hier also mehr gemeinsam, als die beiden Gruppen zugeben wollen", sagte Derek Penslar, Professor für Jüdische Geschichte, der "Süddeutschen Zeitung". Bei jüdischen und muslimischen Studierenden gebe es Ähnlichkeiten in den Biografien.
"Regierung will an Harvard ein Exempel statuieren"
Zugleich betonte Taskforce-Mitglied Penslar, dass es in Harvard viel weniger Judenhass gebe als in der amerikanischen Gesellschaft insgesamt: "Nach unseren Daten sind etwa 24 Prozent der Amerikaner antisemitisch eingestellt. Unter Studierenden liegt dieser Wert bei etwa 15 Prozent." Die öffentliche Debatte derzeit konzentriere sich auf Harvard, weil viele Amerikaner diesen Campus heute als "Brutstätte des politischen Radikalismus" sähen. Es gebe keinen logischen Zusammenhang zwischen den von der Arbeitsgruppe entdeckten Problemen und der Kürzung von Milliarden Dollar für die wissenschaftliche Forschung, betonte Penslar. Vielmehr gehe es der Regierung darum, an Harvard ein Exempel zu statuieren, um andere Universitäten einzuschüchtern.
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte Milliarden Dollar für Harvard eingefroren. Zudem soll die Hochschule auch keine ausländischen Studierenden mehr aufnehmen dürfen.
Diese Nachricht wurde am 02.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.