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Flucht und Vertreibung
Studie: Offenbar regionale Unterschiede bei Chance auf Anerkennung eines Asylantrages

Die Chance auf Anerkennung eines Asylantrages in den Regionen Deutschlands könnte womöglich auch von der politischen Situation vor Ort sowie von der Haltung der Bevölkerung zur Migration abhängen.

    Eine Passantin geht auf der Bundesallee in Berlin am Bundesamt für Migration und Flüchtlinge vorbei
    Studie zu angeblich unterschiedlichen Chancen auf Anerkennung eines Asylantrages in den Regionen Deutschlands wirft Fragen auf. (IMAGO / Joko)
    Das legt eine Studie der Universitäten Konstanz und Bamberg sowie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung nahe. Die Wissenschaftler werteten zum einen Daten zu Asylanträgen der Jahre 2015 und 2017 aus. Zum anderen entwickelten sie Maßstäbe, wie kritisch eine Region gegenüber Immigration eingestellt ist. Dies machten die Forscher unter anderem daran fest, wie streng Behörden die Auflagen zum Wohnsitz von Asylsuchenden durchsetzten und ob die Asylbewerber Sach- statt Geldleistungen erhielten.
    Das Ergebnis: In Regionen mit einer restriktiv angewendeten Immigrationspolitik sei die individuelle Chance geringer, Schutz zu erhalten. Das gelte auch für Regionen, in denen die Bevölkerung skeptisch gegenüber der Einwanderung von Ausländern eingestellt sei.
    Die Forschenden leiten daraus Empfehlungen für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ab. So sollte die Behörde ihre Entscheidungswege transparenter machen und alle wesentlichen Kennzahlen zu Asylentscheidungen veröffentlichen. Die Ergebnisse der Studie deuteten stark auf die Notwendigkeit von Reformen auf Bundesebene hin, die die Objektivität des Asylverfahrens verbessern, hieß es. Um dem Einfluss regionaler Voreingenommenheit entgegenzuwirken, müssten Sachbearbeiter regelmäßig und einheitlich darin geschult werden, wie sie bei der Beurteilung der Glaubwürdigkeit einzelner Asylanträge objektive Informationen einholen und nutzen könnten.
    Diese Nachricht wurde am 07.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.