Montag, 29. April 2024

Foodwatch
Studie: Wie sich Werbebeschränkungen für ungesunde Kinder-Snacks auswirken könnten

Eine geplante Einschränkung von Werbung für ungesundes Kinder-Essen muss offenbar nicht zu einem Einbruch der Werbeeinnahmen führen.

21.03.2024
    Drei Kinder sitzen lachend auf dem Sofa und schauen fern. Ein Mädchen hält eine große Schüssel mit Popcorn, ein Junge hält die Fernbedienung.
    Bundesernährungsminister Özdemir will Werbung für ungesunde Lebensmittel einschränken, die sich an Kinder richtet. Eine Studie gibt ihm dafür Rückenwind (Symbolbild). (IMAGO / Shotshop / IMAGO / Monkey Business 2)
    Die Lobbyorganisation Foodwatch hat eine entsprechende Studie vorgelegt. Diese wurde von einem Beratungsunternehmen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung durchgeführt. Sie verweist auf Erfahrungen zum Beispiel aus Chile oder Südkorea. Auch dort wurde Werbung für ungesundes Essen eingeschränkt. Die Lebensmittelhersteller hätten ihre Werbebudgets aber nicht einfach ersatzlos gestrichen. Sie wurden stattdessen verlagert. Zudem wurden die Rezepturen für Produkte gesünder gemacht.

    Özdemirs Pläne kommen nicht voran

    Bundesernährungsminister Özdemir hatte vor über einem Jahr Pläne vorgestellt, die Werbung für Kinder-Snacks mit sehr hohem Zucker-, Salz- oder Fettgehalt einzuschränken. In der Ampel-Koalition stößt das vor allem bei der FDP auf Widerstand. Der Grünen-Politiker schwächte seinen Vorstoß im Laufe des vergangenen Jahres daraufhin ab. Messlatte für Werbeeinschränkungen sollen Ernährungsprofile der Weltgesundheitsorganisation sein. Ein allgemeines Werbeverbot ist laut Özdemir nicht geplant, auch für Chips und Schokolade soll weiter geworben werden können.

    Werbebranche warnt vor Auswirkungen

    Der Markenverband hatte letzten Sommer gewarnt, dass durch strengere Regeln Werbeeinnahmen in Höhe von jährlich drei Milliarden Euro verloren gehen würden - zum Beispiel für Medien. Eine Foodwatch-Sprecherin bezeichnete die Befürchtung der Werbe-Industrie als übertrieben und unbegründet.
    Diese Nachricht wurde am 21.03.2024 im Programm Deutschlandfunk Nova gesendet.