Hi Potentials! Mit dieser Begrüßungsformel wirbt der Deutsche Akademische Austauschdienst seit zwei Jahren um qualifizierte ausländische Studierende. Anlass der Aktion ist der Versuch, im Wettbewerb um die internationalen besten Köpfe vor Ländern wie den US oder England bestehen zu können. Damit die Lockrufe aus Deutschland auch ihren Adressaten erreichen, hat der DAAD weltweit an die 40 Informationszentren eingerichtet, die den Studienstandort Deutschland in Form von Bildungsmessen und Einzelgesprächen massiv bewerben. Quantitativ gesehen, hatte die Arbeit innerhalb kürzester Zeit Erfolg. Doch inzwischen mehrt sich die Kritik an den Lockrufen des DAAD: Zwar würden erheblich mehr ausländische Studierende nach Deutschland kommen, allerdings nicht die hoch qualifizierten. Bis morgen treffen sich in Bonn die Vertreter dieser Büros, um über den zukünftigen Kurs der Marketingaktivitäten zu diskutieren.
Ein Beitrag von Antje Allroggen
Eine Schifffahrt an einem lauen Sommerabend auf dem Rhein. An Bord etwa 50 gut gelaunte DAAD-Mitarbeiter. Viele von ihnen sind nur für kurze Zeit in Deutschland. Sie leiten eines der 33 DAAD-Informationszentren in Asien, Afrika, Amerika bzw. Europa, die u.a. die Aufgabe haben, um ausländische Studierende zu werben.
Unsere Aufgabe ist es zu zeigen, dass Deutschland der Platz ist, wo man hingehen sollte, und dass sie nicht unbedingt in die USA oder nach England müssen, um internationale Studiengänge belegen zu können, internationale Abschlüsse machen zu können, die auch anerkannt sind und die auch sehr hochwertig sind.
Michael Paulus leitet das DAAD-Informationsbüro in Hongkong. Seit zwei Jahren wirbt er vor Ort bei ausländischen Studierenden um den Studienstandort Deutschland. Um möglichst viele Gäste nach Deutschland zu locken, sind hier in den vergangenen Jahren die Zugangshürden zum Studium für die ausländischen Studierenden gesenkt worden.
Wir versuchen natürlich, hoch qualifizierte Leute zu bekommen. Das ist die Idee, die dahinter steht, dass der Bildungsstandort Deutschland wirklich stark gefördert wird. Und dass Leute kommen, die im Endeffekt auch in Deutschland bleiben und dort auch Forschung machen können. Aber ansprechen generell tun wir alle. Jeder, der dorthin kommen möchte, kann hinkommen.
Dieser Politik der offenen Tür sind in den vergangenen Jahren unerwartet viele ausländische Studierende gefolgt: Mittlerweile sind mehr als 200.000 internationale Gäste an deutschen Hochschulen. Das sind über 40 Prozent mehr als noch vor sechs Jahren, Tendenz steigend. Vor allem aus China ist der Ansturm enorm. Doch nur die wenigsten dieser Studierenden sind hoch qualifiziert. Viele Chinesen haben sich für Deutschland entschieden, weil sie trotz wirtschaftlicher Krise in ihrem Heimatland auf ein Studium nicht verzichten wollen. Und das bekommen sie in Deutschland kostenlos.
Man muss sagen, die wirklich guten Leute gehen – und da spielt Geld keine Rolle – in die USA, oder sie gehen nach England, weil sie meinen, sie kriegen da eine gute Ausbildung. Wir wollen gute Studenten haben, die eben nach Deutschland gehen und gut studieren, und wir wollen nicht Leute haben, die nur nach Deutschland gehen, weil es kostenfrei ist, und diese Studenten muss man eben finden.
Frauke Dittmann leitet das neu eingerichtete Informationszentrum in Peking. Das Büro soll das erste der DAAD-Außenstellen sein, das ausschließlich um hoch qualifizierte ausländische Studierende werben und anderen den Zugang zu einem Studium in Deutschland erheblich erschweren soll. Damit will der DAAD den heftigen Ansturm aus China bremsen, erklärt Arnold Spitter vom DAAD in Bonn:
Wir stellen fest, dass das Interesse plötzlich steigt, und jetzt kommt sozusagen ein gewisses Spannungsverhältnis. Da müssen wir etwas sortieren, etwas abwarten, etwas setzen lassen. Ich denke, es kommt eine Art Denkpause, auch unter anderem aus finanziellen Gründen. Und insofern werden wir da wohl ne Konsolidierungsphase durchleben. Wir werden, wenn wir was neu eröffnen, auch sehen, ob wir woanders nicht unbedingt was schließen, aber vielleicht nicht aus der herausgehobenen Funktion mehr halten, sondern in ein sogenanntes Regellektorat zurückstufen.
Außerdem wurde in Peking eine akademische Prüfstelle eingerichtet, die die Zulassungsvoraussetzungen der chinesischen Bewerber bereits vor Ort testet. Auch die Deutschkenntnisse der Interessenten werden wieder verschärft kontrolliert. Eine weitere Zulassungsbehörde soll demnächst in Shanghai eingerichtet werden. Auch will man die Arbeit der einzelnen Informationszentren in Zukunft evaluieren – bislang hat es noch keine Überprüfung gegeben.
Mit dem plötzlichen Kurswechsel will man auch auf kritische Stimmen aus Deutschland reagieren, die in den Marketingaktivitäten des DAAD nichts als eine übereilte globale Charmeoffensive sahen. Erstaunlich dabei ist, dass man vor dem Einleiten der Konsolidierungsphase bis Ende dieses Jahres noch kräftig expandieren will: Fünf weitere Informationszentren sollen noch eröffnet werden, zwei davon in China.
Auch das Schiff macht nach zwei Stunden Fahrt eine plötzliche Kehrtwende und fährt mit schnellerem Tempo rheinabwärts wieder zur Anlegestelle in Bonn zurück.
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Ein Beitrag von Antje Allroggen
Eine Schifffahrt an einem lauen Sommerabend auf dem Rhein. An Bord etwa 50 gut gelaunte DAAD-Mitarbeiter. Viele von ihnen sind nur für kurze Zeit in Deutschland. Sie leiten eines der 33 DAAD-Informationszentren in Asien, Afrika, Amerika bzw. Europa, die u.a. die Aufgabe haben, um ausländische Studierende zu werben.
Unsere Aufgabe ist es zu zeigen, dass Deutschland der Platz ist, wo man hingehen sollte, und dass sie nicht unbedingt in die USA oder nach England müssen, um internationale Studiengänge belegen zu können, internationale Abschlüsse machen zu können, die auch anerkannt sind und die auch sehr hochwertig sind.
Michael Paulus leitet das DAAD-Informationsbüro in Hongkong. Seit zwei Jahren wirbt er vor Ort bei ausländischen Studierenden um den Studienstandort Deutschland. Um möglichst viele Gäste nach Deutschland zu locken, sind hier in den vergangenen Jahren die Zugangshürden zum Studium für die ausländischen Studierenden gesenkt worden.
Wir versuchen natürlich, hoch qualifizierte Leute zu bekommen. Das ist die Idee, die dahinter steht, dass der Bildungsstandort Deutschland wirklich stark gefördert wird. Und dass Leute kommen, die im Endeffekt auch in Deutschland bleiben und dort auch Forschung machen können. Aber ansprechen generell tun wir alle. Jeder, der dorthin kommen möchte, kann hinkommen.
Dieser Politik der offenen Tür sind in den vergangenen Jahren unerwartet viele ausländische Studierende gefolgt: Mittlerweile sind mehr als 200.000 internationale Gäste an deutschen Hochschulen. Das sind über 40 Prozent mehr als noch vor sechs Jahren, Tendenz steigend. Vor allem aus China ist der Ansturm enorm. Doch nur die wenigsten dieser Studierenden sind hoch qualifiziert. Viele Chinesen haben sich für Deutschland entschieden, weil sie trotz wirtschaftlicher Krise in ihrem Heimatland auf ein Studium nicht verzichten wollen. Und das bekommen sie in Deutschland kostenlos.
Man muss sagen, die wirklich guten Leute gehen – und da spielt Geld keine Rolle – in die USA, oder sie gehen nach England, weil sie meinen, sie kriegen da eine gute Ausbildung. Wir wollen gute Studenten haben, die eben nach Deutschland gehen und gut studieren, und wir wollen nicht Leute haben, die nur nach Deutschland gehen, weil es kostenfrei ist, und diese Studenten muss man eben finden.
Frauke Dittmann leitet das neu eingerichtete Informationszentrum in Peking. Das Büro soll das erste der DAAD-Außenstellen sein, das ausschließlich um hoch qualifizierte ausländische Studierende werben und anderen den Zugang zu einem Studium in Deutschland erheblich erschweren soll. Damit will der DAAD den heftigen Ansturm aus China bremsen, erklärt Arnold Spitter vom DAAD in Bonn:
Wir stellen fest, dass das Interesse plötzlich steigt, und jetzt kommt sozusagen ein gewisses Spannungsverhältnis. Da müssen wir etwas sortieren, etwas abwarten, etwas setzen lassen. Ich denke, es kommt eine Art Denkpause, auch unter anderem aus finanziellen Gründen. Und insofern werden wir da wohl ne Konsolidierungsphase durchleben. Wir werden, wenn wir was neu eröffnen, auch sehen, ob wir woanders nicht unbedingt was schließen, aber vielleicht nicht aus der herausgehobenen Funktion mehr halten, sondern in ein sogenanntes Regellektorat zurückstufen.
Außerdem wurde in Peking eine akademische Prüfstelle eingerichtet, die die Zulassungsvoraussetzungen der chinesischen Bewerber bereits vor Ort testet. Auch die Deutschkenntnisse der Interessenten werden wieder verschärft kontrolliert. Eine weitere Zulassungsbehörde soll demnächst in Shanghai eingerichtet werden. Auch will man die Arbeit der einzelnen Informationszentren in Zukunft evaluieren – bislang hat es noch keine Überprüfung gegeben.
Mit dem plötzlichen Kurswechsel will man auch auf kritische Stimmen aus Deutschland reagieren, die in den Marketingaktivitäten des DAAD nichts als eine übereilte globale Charmeoffensive sahen. Erstaunlich dabei ist, dass man vor dem Einleiten der Konsolidierungsphase bis Ende dieses Jahres noch kräftig expandieren will: Fünf weitere Informationszentren sollen noch eröffnet werden, zwei davon in China.
Auch das Schiff macht nach zwei Stunden Fahrt eine plötzliche Kehrtwende und fährt mit schnellerem Tempo rheinabwärts wieder zur Anlegestelle in Bonn zurück.
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