"Ich habe nur überfüllte Kurse, bei BWL sind 300 Prozent Überbelegung."
"Kein Platz, zu kleine Räume, zu viele Veranstaltungen, die sich überschneiden, die aber Pflicht sind."
"Im ersten Semester bin ich in 50 Prozent meiner Kurse nicht reingekommen, weil die überfüllt waren, und das muss ich alles nachholen und finde ich nicht so prickelnd, ehrlich gesagt."
Überfüllte Lehrräume, Seminare mit mehr als hundert Leuten, zu wenig Lehrpersonal. Viele Studierende der Universität Potsdam ärgern sich über die Bedingungen, unter denen sie ihr Studium absolvieren müssen. Sie kritisieren aber auch die Unileitung, die den Studiengang für Kunstlehrer abgeschafft hat. Claudia Fortunato vom AStA der Uni Potsdam plant deshalb mit am bundesweiten Bildungsstreik:
"Wenn es so läuft, wie ich mir das vorstelle, dann haben wir in der Woche vom 15. bis 19. Juni eine Uni, die besetzt ist, wo Tausende von Studierenden sagen: So geht's nicht mehr weiter. Und wo Tausende von Studierenden untereinander diskutieren, wie wollen wir es denn eigentlich und was stört uns. Und natürlich wäre die Uni Potsdam nur eine von Hunderten von Unis, die streiken würden."
Damit will der AStA Öffentlichkeit schaffen für die seiner Ansicht nach "drastischen Notstände". Kritik übt er auch an Plänen der Unileitung, den Zugang zum Masterstudium zu erschweren. Studierende fürchten einen zweiten Numerus Clausus. Der AStA schätzt, dass deshalb zwei Drittel der Bachelorabsolventen keinen Master dranhängen können. Deshalb fordert er "Master für alle":
"Und zwar werden gerade jetzt Masterzulassungsordnungen erarbeitet, in der extrem restriktive Regelungen mit eingezogen werden. Und das ist eindeutige Selektion: Nur die Elite darf den Master studieren."
Dass die Uni eine Ordnung erlassen muss, steht im neuen brandenburgischen Hochschulgesetz vom Dezember. Aber wie sie ausgestaltet ist, wird ihr dort nicht vorgeschrieben. Geplant ist, dass die Studierenden Empfehlungen von Professoren vorlegen, einen kompletten Lebenslauf, eine Liste von Auszeichnungen. Auch die Note zählt mit und die Praktika.
"60 Prozent der Studierenden müssen arbeiten gehen, um leben zu können. Und da bleibt eben nicht die Zeit, um Preise und Auszeichnungen zu gewinnen. Man kommt eben gerade so über die Runden."
Die Präsidentin der Uni, Sabine Kunst, hält dagegen:
"Wir setzen das um, was auch notwendig ist, nämlich Anforderungen an diesen zweiten Studienabschnitt zu stellen, die auch qualitativer Art sind. Master für alle ist unrealistisch, wir haben allerdings Studiengänge, die faktisch eine hundertprozentige Übergangsquote haben, nämlich im Bereich der Lehrerbildenden Studiengänge."
Johanna Wanka, Wissenschaftsministerin in Brandenburg, erklärt, seit dem Jahr 2004 habe sich der Etat der Uni um über 19 Prozent erhöht. Viel im Vergleich zum Landesetat, der im selben Zeitraum konstant geblieben ist. Andererseits positioniert sich die Ministerin nicht klar gegen den Bildungsstreik:
"Deutschlandweit wollen sich die Studenten am Bildungsstreik, der letztes Jahr nur die Schulen betraf, beteiligen. Kommt drauf an, welche Forderungen die Studenten stellen. Ich denke, wir haben vieles sehr gut geregelt, was die Situation der Studenten betrifft. Aber natürlich, der starke Zuspruch hat dazu geführt, dass es etwas eng geworden ist. Und das wollen wir bessern."
Auch Hochschullehrende sollen unter den Sympathisantinnen für den Bildungsstreik sein, viele Eltern, viele Gewerkschaften und viele Verbände. Nur bei den unmittelbar Betroffenen, den Studierenden sieht Claudia Fortunato noch viel Überzeugungsarbeit:
"Weil sie Angst haben, dass sie in dieser Woche etwas verpassen könnten, was ihnen dann zum Abschluss fehlt, dass sie dann weiter studieren können. Aber ich denke, wer realisiert hat, wie die Missstände hier sind und welche begrenzten Mitbestimmungsmöglichkeiten wir nur haben, der kommt eigentlich nicht umhin zu sagen: Jetzt reicht's! Und wir müssen jetzt aufstehen. Was ist schon eine Woche gegen unsere Zukunft. Oder gegen die Zukunft von denen, die nach uns kommen."
Unter masterfueralle.de können Studierende gleich zwei Online-Petitionen unterzeichnen, die sich gegen die Zulassungsbeschränkungen für Masterstudiengänge richten. Ein Reizthema von vielen, die beim Bildungsstreik eine Rolle spielen werden.
"Kein Platz, zu kleine Räume, zu viele Veranstaltungen, die sich überschneiden, die aber Pflicht sind."
"Im ersten Semester bin ich in 50 Prozent meiner Kurse nicht reingekommen, weil die überfüllt waren, und das muss ich alles nachholen und finde ich nicht so prickelnd, ehrlich gesagt."
Überfüllte Lehrräume, Seminare mit mehr als hundert Leuten, zu wenig Lehrpersonal. Viele Studierende der Universität Potsdam ärgern sich über die Bedingungen, unter denen sie ihr Studium absolvieren müssen. Sie kritisieren aber auch die Unileitung, die den Studiengang für Kunstlehrer abgeschafft hat. Claudia Fortunato vom AStA der Uni Potsdam plant deshalb mit am bundesweiten Bildungsstreik:
"Wenn es so läuft, wie ich mir das vorstelle, dann haben wir in der Woche vom 15. bis 19. Juni eine Uni, die besetzt ist, wo Tausende von Studierenden sagen: So geht's nicht mehr weiter. Und wo Tausende von Studierenden untereinander diskutieren, wie wollen wir es denn eigentlich und was stört uns. Und natürlich wäre die Uni Potsdam nur eine von Hunderten von Unis, die streiken würden."
Damit will der AStA Öffentlichkeit schaffen für die seiner Ansicht nach "drastischen Notstände". Kritik übt er auch an Plänen der Unileitung, den Zugang zum Masterstudium zu erschweren. Studierende fürchten einen zweiten Numerus Clausus. Der AStA schätzt, dass deshalb zwei Drittel der Bachelorabsolventen keinen Master dranhängen können. Deshalb fordert er "Master für alle":
"Und zwar werden gerade jetzt Masterzulassungsordnungen erarbeitet, in der extrem restriktive Regelungen mit eingezogen werden. Und das ist eindeutige Selektion: Nur die Elite darf den Master studieren."
Dass die Uni eine Ordnung erlassen muss, steht im neuen brandenburgischen Hochschulgesetz vom Dezember. Aber wie sie ausgestaltet ist, wird ihr dort nicht vorgeschrieben. Geplant ist, dass die Studierenden Empfehlungen von Professoren vorlegen, einen kompletten Lebenslauf, eine Liste von Auszeichnungen. Auch die Note zählt mit und die Praktika.
"60 Prozent der Studierenden müssen arbeiten gehen, um leben zu können. Und da bleibt eben nicht die Zeit, um Preise und Auszeichnungen zu gewinnen. Man kommt eben gerade so über die Runden."
Die Präsidentin der Uni, Sabine Kunst, hält dagegen:
"Wir setzen das um, was auch notwendig ist, nämlich Anforderungen an diesen zweiten Studienabschnitt zu stellen, die auch qualitativer Art sind. Master für alle ist unrealistisch, wir haben allerdings Studiengänge, die faktisch eine hundertprozentige Übergangsquote haben, nämlich im Bereich der Lehrerbildenden Studiengänge."
Johanna Wanka, Wissenschaftsministerin in Brandenburg, erklärt, seit dem Jahr 2004 habe sich der Etat der Uni um über 19 Prozent erhöht. Viel im Vergleich zum Landesetat, der im selben Zeitraum konstant geblieben ist. Andererseits positioniert sich die Ministerin nicht klar gegen den Bildungsstreik:
"Deutschlandweit wollen sich die Studenten am Bildungsstreik, der letztes Jahr nur die Schulen betraf, beteiligen. Kommt drauf an, welche Forderungen die Studenten stellen. Ich denke, wir haben vieles sehr gut geregelt, was die Situation der Studenten betrifft. Aber natürlich, der starke Zuspruch hat dazu geführt, dass es etwas eng geworden ist. Und das wollen wir bessern."
Auch Hochschullehrende sollen unter den Sympathisantinnen für den Bildungsstreik sein, viele Eltern, viele Gewerkschaften und viele Verbände. Nur bei den unmittelbar Betroffenen, den Studierenden sieht Claudia Fortunato noch viel Überzeugungsarbeit:
"Weil sie Angst haben, dass sie in dieser Woche etwas verpassen könnten, was ihnen dann zum Abschluss fehlt, dass sie dann weiter studieren können. Aber ich denke, wer realisiert hat, wie die Missstände hier sind und welche begrenzten Mitbestimmungsmöglichkeiten wir nur haben, der kommt eigentlich nicht umhin zu sagen: Jetzt reicht's! Und wir müssen jetzt aufstehen. Was ist schon eine Woche gegen unsere Zukunft. Oder gegen die Zukunft von denen, die nach uns kommen."
Unter masterfueralle.de können Studierende gleich zwei Online-Petitionen unterzeichnen, die sich gegen die Zulassungsbeschränkungen für Masterstudiengänge richten. Ein Reizthema von vielen, die beim Bildungsstreik eine Rolle spielen werden.