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Studieren in der grünen Hölle

In Manaus, der Hauptstadt Amazoniens, betreibt das Max-Planck-Institut für Limnologie eine Außenstelle. So kann der angehende Experte für Binnengewässer und ihre Organismen an den Ufern des Rio Negro seine deutsche Doktorarbeit schreiben. Florian Wittmann ist gerade dabei: Er untersucht die Bäume am Ufer des Amazonas und seiner Nebenflüsse. Die stehen die Hälfte der Zeit unter Wasser, die andere Hälfte nicht. Welche Baumarten hier an welchen Standorten überleben, lautet die Fragestellung seiner Arbeit. Idealismus ist schon nötig für solche Forschung vor Ort, denn neben der feindlichen Natur, die in Amazonien mit Malaria und Dengue-Fieber aufwartet, können auch die Menschen das Leben schwer machen, wie Florian Wittmann erfahren musste: "Alles was an natürlichen Ressourcen aus Brasilien ausgeführt werden soll, ob das Pflanzen, Gesteine oder Bodenproben sind, versickert gerne in den bürokratischen Hindernissen. Das ist natürlich ein Problem, weil wir hier nur begrenzte Möglichkeiten haben, chemische oder physikalische Analysen zu machen."

    Um an ein Forschungsprojekt im Ausland zu kommen, empfiehlt Florian Wittmann, sich für eine Region zu begeistern und dann gezielt bei Institutionen sein Interesse zu bekunden: "Vielleicht kommen ein paar Absagen, aber die Reaktion war immer durchweg freundlich. Und wenn man am Ball bleibt, dann bekommt man auch die Chance."