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Studieren in Mexiko

Mexiko hat eine große Auswahl an Hochschularten. Studierende können zwischen kostenlosen öffentlichen Universitäten wie der UNAM oder privaten Hochschulen wählen, wo pro Jahr mehreren Tausend Euro Studiengebühren anfallen. Die Qual der Wahl erfordert vor allem eine klare Vorstellung davon, was man mit dem Studium erreichen will. Das gilt umso mehr für Studierende aus dem Ausland.

    Mexiko hat eine große Auswahl an Hochschularten. Studierende können zwischen kostenlosen öffentlichen Universitäten wie der UNAM in Mexico City oder privaten Hochschulen wählen, wo pro Jahr mehreren Tausend Euro Studiengebühren anfallen. Die Qual der Wahl erfordert vor allem eine klare Vorstellung davon, was man mit dem Studium erreichen will. Das gilt umso mehr für Studierende aus dem Ausland.

    Die UNAM ist die größte Universität in Mexiko und für 50 Prozent der Forschung im Land verantwortlich. Der Unterricht ist kostenlos, und 220.000 Studierende nutzen dieses Angebot. Für die Dozenten der privaten Unis ist die UNAM vor allem ein Ort des Freigeists ohne Disziplin. "Alles, was sich auf dem Undergraduate-Sektor aufhält, ist hoch zweifelhaft", findet zum Beispiel Barbara Andrade, Religionswissenschaftlerin an der privaten Universidad Ibero-Americana, einer Jesuiten-Hochschule. "Die Studenten sind politisch radikal, und die Uni hat lockere Regeln." Rund ein Drittel der mexikanischen Studierenden bevorzugen private Universitäten wie die Ibero-Americana. In den Wirtschaftswissenschaften bekommt man dort auch einen bessere Startchancen, erklärt DAAD-Dozent Stefan Lauterbach: "Vor allen Dingen durch die Netzwerke mit der Industrie. Man hat an den privaten Universitäten, ob es einem gefällt oder nicht, einen guten Zugang zum Wirtschaftsleben."

    Die privaten Schulen haben mit ihrer praktischen Ausrichtung oft Partnerschaften mit Fachhochschulen in Deutschland. Gemeinsame Studiengänge mit Praktikum im jeweils anderen Land sind dort nicht selten. Ender Sen studiert an der FH Furtwangen und verbringt gerade ein Auslandssemester an der mexikanischen Wirtschaftsuni Anahuac. Sein Eindruck ist etwas ernüchternd: "Ich würde sagen, die Studenten hier studieren nur, um studiert zu haben. Das ist echt ein Kindergarten. Zum Beispiel habe ich einen Kurs, das ist schlimmer als in einer Bar. Da telefonieren die Leute mit dem Handy, reden miteinander." Zu einem kompletten Studium in Mexiko rät auch der DAAD noch nicht, aber das eine oder andere Semester hat durchaus Vorteile. Gerade die engen Wirtschaftskontakte machen ein Studium an den privaten Unis attraktiv. Geisteswissenschaftler mit lateinamerikanischem Thema können hingegen bedenkenlos auch zur UNAM greifen. Bekannte Dichter oder Philosophen gehen dort quasi ein und aus.