GesprächStudio LCB
20.09.2023 19:30 Uhr, Berlin
Literarisches Colloquium, Am Sandwerder 5
Lesung: Anne Rabe, Angelika Klüssendorf und Jochen Schmidt
Am Mikrofon: Katharina Teutsch
Leiden die Ostdeutschen an einer gefährlichen Demokratieschwäche? Oder ist alles nur eine Erfindung des Westens? Eine Frage, die momentan die öffentliche Debatte bestimmt und der die Debütantin Anne Rabe in ihrem Roman „Die Möglichkeit von Glück“ nachgeht. Darin schildert sie die sadistische Binnendynamik einer ostdeutschen Familie in den Nachwendejahren und macht sie zur Kernerzählung einer literarischen Untersuchung über Gewalterfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg. Aufwendige Archivarbeit belegt bei Rabe, wie stark das kulturelle Klima in der DDR geprägt war durch unverarbeitete Kriegserlebnisse.
Auch der Roman „Phlox“ des Ostberliners Jochen Schmidt spürt in einer an Proust angelehnten „Recherche“ den subkutanen Verbindungen von Geschichtsmythen und Alltagsmythen nach. Der Roman spielt in dem fiktiven Urlaubsort Schmogrow im Oderbruch, der dem Schriftsteller zum Combray der späten DDR wird.
Auch Angelika Klüssendorf widmet sich in ihrem neuen Roman wieder dem sozialistischen Alltagsleben. In „Risse“ kehrt die Autorin der autofiktionalen Chronik „Das Mädchen“, „April“ und „Jahre später“ noch einmal in die dunklen Schächte ihrer Kindheit zurück. Dort schildert sie das Aufwachsen eines Mädchens, dessen Elternhaus in den 60er-Jahren durch Alkoholismus und Gewalt geprägt war.
Sendung:
30.9.2023, 20.05 Uhr, Deutschlandfunk
1.10.2023, 0.05 Uhr, Deutschlandfunk Kultur
30.9.2023, 20.05 Uhr, Deutschlandfunk
1.10.2023, 0.05 Uhr, Deutschlandfunk Kultur
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