Kate Maleike: Die Achse Flensburg-Bali ist seit Ende 2005 eine ganze besondere, zumindest für die Uni Flensburg. Denn sie beteiligt sich seit dieser Zeit am European Overseas Campus auf Bali. Dieser versteht sich als internationales Kooperationsprojekt mit Partnern aus vielen Ländern und hat als Grundidee, die Führungskräfte von morgen für die komplexen Beziehungen zwischen Ländern und Wirtschaftsräumen vorzubereiten. Dr. Rüdiger Kreche ist Deutscher und arbeitet seit über 20 Jahren als Dozent für Interkulturelles in Asien, jetzt auch beim "European Overseas Campus", und der junge Kieler Thore Abel gehört zu seinen Studenten. Mit beiden habe ich heute morgen sprechen können und meine erste Frage an den Dozenten dabei war, ob er denn glaubt, dass die Grundidee bisher funktioniert, eben die deutschen Wirtschaftsstudenten für die asiatischen Eigenheiten zu sensibilisieren?
Rüdiger Kreche: Ich habe den Eindruck, das klappt in diesem Programm sehr gut. Es ist ein konfliktträchtiges Thema und konfliktträchtiger Bereich. Das sieht man ja an den häufig auftretenden Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit. Hier in diesem Rahmen in der Udayana-Universität und in Zusammenarbeit mit der Uni Flensburg ist, glaube ich, ein ganz idealer Rahmen geschaffen, um über diese Unterschiede und auch über die Schwierigkeiten, wie man damit umgeht, wie man Schwierigkeiten eventuell voraussieht, um daran zu arbeiten.
Maleike: Was lernen denn Ihre Studenten, was sie in Deutschland nicht lernen könnten?
Kreche: Sie haben zunächst mal eigentlich ihre normalen Seminarinhalte, was Wirtschafts- und Management-Themen betrifft, aber dann sind diese Themen direkt bezogen auf den Asia-Pacific-Wirtschaftsraum, auf Fragen der Globalisierung - das kann man natürlich auch in Deutschland machen. Dazu kommen diese kulturspezifischen Themen, also es sind Informationsanteile über Indonesien, über andere südostasiatische Länder. Die Studenten haben einführend einen Sprachkurs ins Indonesische, sie erfahren eine Menge über Landeskunde der Region, und sie haben natürlich ihren Lebensschwerpunkt hier. Sie leben hier nicht nur wie ein Tourist zwei Wochen in einem Hotelumfeld, sondern sie sind eingebettet in den Campus, in die Situation mit den anderen indonesischen Studenten, in den normalen indonesischen Alltag. Und diese Erfahrung der eigenen Ausgesetztheit in einer fremden Kultur plus theoretische Beschäftigung im Studium ist natürlich eine intensive Kombination.
Maleike: Geben Sie uns noch einmal eine Idee von dem Zusammenwirken von Lehrenden und Lernenden des "European Overseas Campus". Wer arbeitet da mit wem?
Kreche: Die Studenten sind eine relativ kleine Zahl, also es sind überschaubare Gruppen, keine großen Massenveranstaltungen an Studenten, die sich für diesen Fokus, für diesen Schwerpunkt interessieren. Und die Dozenten sind Hochschullehrer aus Deutschland, aus asiatischen Ländern, hier aus Indonesien, aus Australien. Das Programm läuft ja auf Englisch, was auch ein Aspekt der Internationalisierung ist. Und die kleinen Gruppen bewirken, dass ein intensiver Kontakt möglich ist, ein sehr persönlicher Kontakt, auch intensive Betreuung möglich ist.
Maleike: Ich habe vorhin schon gesagt, dass der "European Overseas Campus" eigentlich eine Testphase hinter sich hat. Diese Woche wurde offiziell diese Testphase hier in Flensburg in Deutschland als beendet erklärt. Hat die Idee für Sie Bestand und was wird vielleicht noch verbessert in Zukunft, auch von Ihrer Seite, vonseiten der Dozenten?
Kreche: Ich denke, dass die Testphase hier positiv gelaufen ist. Das sehen wir unter anderem an dem sehr positiven Feedback der Studenten. Es gab eine gewisse Schwäche in der Studentenzahl. Das lag zum Teil wohl auch daran, dass eine Zeit lang nicht sicher war, ob die Kosten, die ja doch erheblich sind, ob die vom BAföG übernommen werden. Es war bis vor kurzer Zeit auch nicht sicher, ob der DAD beispielsweise mit Stipendien das Programm fördert. Das ist jetzt alles inzwischen geklärt. Ich glaube, dass das alles dazu beitragen wird, dass die Zahlen deutlich ansteigen und dass auch deutlich wird, dass es ein seriöses Programm ist.
Maleike: Danke schön, Herr Krechel, und viel Glück und viel Erfolg weiterhin für Ihre Dozententätigkeit. Thore Abel ist wie alt und studiert was?
Thore Abel: Thore Abel ist 22 und studiert normalerweise an der Christian-Albrecht-Universität in Kiel Betriebswirtschaft.
Maleike: Und nun hat er sich für Bali entschieden. Warum?
Abel: Ich bin letztes Jahr in den Semesterferien zum ersten Mal hier gewesen, um das Land kennen zu lernen. Und da hatte ich leider nur einen Monat Zeit und habe dann möglichst versucht, viel zu sehen. Ich bin mit einem Boot rumgefahren und habe halt möglichst viel versucht, Land und Leute kennen zu lernen. Und das hat mich dann dazu bewegt, weil ich hier auch Studierende kennen gelernt habe, die von dem Projekt erzählt haben, und da habe ich mich dazu entschlossen, mich auch zu bewerben. Die Bewerbung war dann auch soweit alles kein Problem, und die BAföG-Sache war auch geklärt. Und das ist der Grund, warum ich mich dann hierfür entschieden habe.
Maleike: Wie sieht es denn bei Ihnen aus, wenn Sie erzählen, wo Sie studieren? Gibt es da eher Vorurteile - na ja, Studium unter Sonne und unter Palmen - oder wird das ernst genommen, was Sie machen?
Abel: Oh ja, es gibt große Vorurteile. Also ich für meinen Teil habe Probleme gehabt. Es gibt ja noch ein anderes Programm auf dieser Insel, und meine Universität kennt halt dieses Programm. Das sind halt nur indonesische Lektoren, und da Indonesien zu den Ländern gehört, die ziemlich korrupt sind, gibt es da auch ziemlich einfach gute Noten, um das mal so zu sagen. Das weiß meine Universität halt, weil sie damit halt schon mal Erfahrung gemacht hat, und deswegen stand ich da vor großen Problemen, als ich mich jetzt für diesen Seminarblock entschieden habe.
Maleike: Das ist ja immer wichtig, dass man die Leistungen auch anerkannt bekommt. Sie haben das Auslandsbafög schon angesprochen. Das heißt, auch da hat sich was geregelt. Wie kommen Sie sonst zurecht auf Bali?
Abel: Also prinzipiell komme ich sehr gut zurecht. Das liegt natürlich auch zum Teil an meiner Person, da ich ziemlich offen bin und mit anderen Menschen, anderen Kulturen sehr gut zurechtkomme. Das kommt mir natürlich zugute. Finanziell haut es auch hin. Ich werde natürlich für die Semestergebühren und für das Leben hier in erster Linie von meinen Eltern unterstützt, weil die Bafög-Geschichte sechs bis acht Monate dauert, und da habe ich mich jetzt nicht sechs Monate vorher darum bemüht, sondern erst zwei Monate vorher. Von daher werde ich dann nachher eine Rückzahlung bekommen. Aber meine Eltern waren so gütig, mir das dann erst mal vorzustrecken, um mir das Leben hier zu finanzieren.
Maleike: Was kostet denn das Semester?
Abel: Das Semesterprogramm bezieht sich jetzt, ich glaube, um 3500 Euro, aber da sind denn auch Unterkunft und ja sämtliche Exkursionen und so was mit inbegriffen.
Maleike: Letzte Frage: Wo denken Sie sich denn dann beruflich mit den Erfahrungen, die Sie jetzt auf Bali gemacht haben? Können Sie sich vorstellen, zum Beispiel auch beruflich wieder zurückzugehen dorthin?
Abel: Das auf jeden Fall. Das ist auch mit ein Grund, warum ich mich das zweite Mal für Indonesien entschieden habe. Und da ich nun ein Betriebswirtschaftlicher bin, ja, kann ich sagen, dass es hier jede Menge Möglichkeiten gibt, sich beruflich weiterzuentwickeln. Und da werde ich auf jeden Fall meinen Fokus auch drauf setzen, vielleicht noch im Anschluss an mein Studium hier nächstes Jahr eventuell ein Praktikum im Immobilienbereich oder im Im- und Export-Bereich zu machen, weil da auch mein Fokus zu Hause in Kiel dann wieder drauf gesetzt werden soll.
Rüdiger Kreche: Ich habe den Eindruck, das klappt in diesem Programm sehr gut. Es ist ein konfliktträchtiges Thema und konfliktträchtiger Bereich. Das sieht man ja an den häufig auftretenden Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit. Hier in diesem Rahmen in der Udayana-Universität und in Zusammenarbeit mit der Uni Flensburg ist, glaube ich, ein ganz idealer Rahmen geschaffen, um über diese Unterschiede und auch über die Schwierigkeiten, wie man damit umgeht, wie man Schwierigkeiten eventuell voraussieht, um daran zu arbeiten.
Maleike: Was lernen denn Ihre Studenten, was sie in Deutschland nicht lernen könnten?
Kreche: Sie haben zunächst mal eigentlich ihre normalen Seminarinhalte, was Wirtschafts- und Management-Themen betrifft, aber dann sind diese Themen direkt bezogen auf den Asia-Pacific-Wirtschaftsraum, auf Fragen der Globalisierung - das kann man natürlich auch in Deutschland machen. Dazu kommen diese kulturspezifischen Themen, also es sind Informationsanteile über Indonesien, über andere südostasiatische Länder. Die Studenten haben einführend einen Sprachkurs ins Indonesische, sie erfahren eine Menge über Landeskunde der Region, und sie haben natürlich ihren Lebensschwerpunkt hier. Sie leben hier nicht nur wie ein Tourist zwei Wochen in einem Hotelumfeld, sondern sie sind eingebettet in den Campus, in die Situation mit den anderen indonesischen Studenten, in den normalen indonesischen Alltag. Und diese Erfahrung der eigenen Ausgesetztheit in einer fremden Kultur plus theoretische Beschäftigung im Studium ist natürlich eine intensive Kombination.
Maleike: Geben Sie uns noch einmal eine Idee von dem Zusammenwirken von Lehrenden und Lernenden des "European Overseas Campus". Wer arbeitet da mit wem?
Kreche: Die Studenten sind eine relativ kleine Zahl, also es sind überschaubare Gruppen, keine großen Massenveranstaltungen an Studenten, die sich für diesen Fokus, für diesen Schwerpunkt interessieren. Und die Dozenten sind Hochschullehrer aus Deutschland, aus asiatischen Ländern, hier aus Indonesien, aus Australien. Das Programm läuft ja auf Englisch, was auch ein Aspekt der Internationalisierung ist. Und die kleinen Gruppen bewirken, dass ein intensiver Kontakt möglich ist, ein sehr persönlicher Kontakt, auch intensive Betreuung möglich ist.
Maleike: Ich habe vorhin schon gesagt, dass der "European Overseas Campus" eigentlich eine Testphase hinter sich hat. Diese Woche wurde offiziell diese Testphase hier in Flensburg in Deutschland als beendet erklärt. Hat die Idee für Sie Bestand und was wird vielleicht noch verbessert in Zukunft, auch von Ihrer Seite, vonseiten der Dozenten?
Kreche: Ich denke, dass die Testphase hier positiv gelaufen ist. Das sehen wir unter anderem an dem sehr positiven Feedback der Studenten. Es gab eine gewisse Schwäche in der Studentenzahl. Das lag zum Teil wohl auch daran, dass eine Zeit lang nicht sicher war, ob die Kosten, die ja doch erheblich sind, ob die vom BAföG übernommen werden. Es war bis vor kurzer Zeit auch nicht sicher, ob der DAD beispielsweise mit Stipendien das Programm fördert. Das ist jetzt alles inzwischen geklärt. Ich glaube, dass das alles dazu beitragen wird, dass die Zahlen deutlich ansteigen und dass auch deutlich wird, dass es ein seriöses Programm ist.
Maleike: Danke schön, Herr Krechel, und viel Glück und viel Erfolg weiterhin für Ihre Dozententätigkeit. Thore Abel ist wie alt und studiert was?
Thore Abel: Thore Abel ist 22 und studiert normalerweise an der Christian-Albrecht-Universität in Kiel Betriebswirtschaft.
Maleike: Und nun hat er sich für Bali entschieden. Warum?
Abel: Ich bin letztes Jahr in den Semesterferien zum ersten Mal hier gewesen, um das Land kennen zu lernen. Und da hatte ich leider nur einen Monat Zeit und habe dann möglichst versucht, viel zu sehen. Ich bin mit einem Boot rumgefahren und habe halt möglichst viel versucht, Land und Leute kennen zu lernen. Und das hat mich dann dazu bewegt, weil ich hier auch Studierende kennen gelernt habe, die von dem Projekt erzählt haben, und da habe ich mich dazu entschlossen, mich auch zu bewerben. Die Bewerbung war dann auch soweit alles kein Problem, und die BAföG-Sache war auch geklärt. Und das ist der Grund, warum ich mich dann hierfür entschieden habe.
Maleike: Wie sieht es denn bei Ihnen aus, wenn Sie erzählen, wo Sie studieren? Gibt es da eher Vorurteile - na ja, Studium unter Sonne und unter Palmen - oder wird das ernst genommen, was Sie machen?
Abel: Oh ja, es gibt große Vorurteile. Also ich für meinen Teil habe Probleme gehabt. Es gibt ja noch ein anderes Programm auf dieser Insel, und meine Universität kennt halt dieses Programm. Das sind halt nur indonesische Lektoren, und da Indonesien zu den Ländern gehört, die ziemlich korrupt sind, gibt es da auch ziemlich einfach gute Noten, um das mal so zu sagen. Das weiß meine Universität halt, weil sie damit halt schon mal Erfahrung gemacht hat, und deswegen stand ich da vor großen Problemen, als ich mich jetzt für diesen Seminarblock entschieden habe.
Maleike: Das ist ja immer wichtig, dass man die Leistungen auch anerkannt bekommt. Sie haben das Auslandsbafög schon angesprochen. Das heißt, auch da hat sich was geregelt. Wie kommen Sie sonst zurecht auf Bali?
Abel: Also prinzipiell komme ich sehr gut zurecht. Das liegt natürlich auch zum Teil an meiner Person, da ich ziemlich offen bin und mit anderen Menschen, anderen Kulturen sehr gut zurechtkomme. Das kommt mir natürlich zugute. Finanziell haut es auch hin. Ich werde natürlich für die Semestergebühren und für das Leben hier in erster Linie von meinen Eltern unterstützt, weil die Bafög-Geschichte sechs bis acht Monate dauert, und da habe ich mich jetzt nicht sechs Monate vorher darum bemüht, sondern erst zwei Monate vorher. Von daher werde ich dann nachher eine Rückzahlung bekommen. Aber meine Eltern waren so gütig, mir das dann erst mal vorzustrecken, um mir das Leben hier zu finanzieren.
Maleike: Was kostet denn das Semester?
Abel: Das Semesterprogramm bezieht sich jetzt, ich glaube, um 3500 Euro, aber da sind denn auch Unterkunft und ja sämtliche Exkursionen und so was mit inbegriffen.
Maleike: Letzte Frage: Wo denken Sie sich denn dann beruflich mit den Erfahrungen, die Sie jetzt auf Bali gemacht haben? Können Sie sich vorstellen, zum Beispiel auch beruflich wieder zurückzugehen dorthin?
Abel: Das auf jeden Fall. Das ist auch mit ein Grund, warum ich mich das zweite Mal für Indonesien entschieden habe. Und da ich nun ein Betriebswirtschaftlicher bin, ja, kann ich sagen, dass es hier jede Menge Möglichkeiten gibt, sich beruflich weiterzuentwickeln. Und da werde ich auf jeden Fall meinen Fokus auch drauf setzen, vielleicht noch im Anschluss an mein Studium hier nächstes Jahr eventuell ein Praktikum im Immobilienbereich oder im Im- und Export-Bereich zu machen, weil da auch mein Fokus zu Hause in Kiel dann wieder drauf gesetzt werden soll.