"Man schiebt die Rechnung auf jeden Fall schon mal weg und schiebt alles, was irgendwie mehr Geld kostet, vor sich her. Und so stapeln sich dann teilweise die Rechnungen, wird einem unangenehm, hat man ein mulmiges Gefühl, kann man aber dann nicht ändern. Und verdrängt man solange, bis es nicht mehr anders geht, und wie ich vorher gesagt habe, bleibt einem eigentlich nicht mehr anderes über als sich irgendwo Geld zu leihen, um diese Kosten irgendwie zu bezahlen."
Dieser Studierende möchte seinen Namen nicht nennen. Er studiert an der Universität Duisburg Essen soziale Arbeit. Sechs Jahre lang war für ihn die Sorge um das Geld ständiger Begleiter während seines Studiums. Nur die nötigsten Ausgaben waren möglich. Größere Ausgaben utopisch:
"Ja irgendwas neu zu kaufen, was ein bisschen eine größere Anschaffung ist, ob das jetzt ein Küchentisch ist, oder Stühle, oder der Fernseher ist kaputt, oder der Laptop ist schon acht Jahre alt, das bleibt dann so, weil man für solche Investitionen gar kein Geld hat."
Inzwischen hat er sein Bachelor-Studium beendet und nach seinem Abschluss einen Nebenjob gefunden. Damit finanziert er jetzt sein Master-Studium. Doch einfach ist es für ihn immer noch nicht:
"Ein gutes Beispiel sind die Studiengebühren, die schiebt man so lange wie es irgendwie geht vor sich her. Und dann kostet es noch Mal zehn Euro extra. Da habe ich mir mehrere Semester vorgenommen, die pünktlich zu bezahlen, aber das hat sich eigentlich immer wieder so wiederholt..."
Vor allem während seines Bachelor-Studiums war an Ausgehen für ihn nicht zu denken. Einkaufen geht er überwiegend in Discountern. Wenn wirklich gar nichts mehr geht, wendet er sich an seine Familie:
"Der Notpropfen ist die Mutter, das kann man nicht anders sagen, in anderen Fällen hätte das nicht geklappt."
Ohne Nebenjob geht bei den meisten Studierenden gar nichts mehr. Es sei denn, sie wohnen noch zu Hause und müssen kein Geld für Miete oder Lebenshaltung aufwenden. Eine Verzögerung des Studiums ist bei einem Nebenjob oft vorprogrammiert. Aber auch wer BAföG bekommt, muss oft einen zusätzlichen Kredit für die Zahlung der Studienbeiträge aufnehmen. Ulrike Sand ist Sozialberaterin beim Studentenwerk der Universität Duisburg Essen. 70 Prozent ihrer Beratungsgespräche drehen sich um die Finanzierung des Studiums.
"Meist ist dann so ein Status Quo erreicht, wo es eigentlich gar nicht mehr geht, also wo man noch irgendwo sparen kann, sondern wirklich nur noch um Grundsicherung geht, also wie das, was da ist, auch wirklich finanziert werden kann."
Ulrike Sand überlegt in ihren Beratungsgesprächen zusammen mit den Studierenden, wie sie mit ihrer Situation umgehen können. Zum Beispiel wissen einige nicht, dass sie Wohngeld beantragen können, oder sich von den GEZ-Gebühren befreien lassen können. Oft helfen auch kleinere Tipps, wie Handy-Verträge oder Zeitschriften-Abonnements zu kündigen. Viele Studierende finden noch eine Möglichkeit, sich Geld bei Verwandten zu borgen. Bei anderen führt kein Weg daran vorbei, bei Kreditinstituten Schulden zu machen.
"Also es ist eigentlich immer entscheidend, wie lange zum Abschluss, muss die Frage noch geregelt werden. Bis zu drei Monaten gibt es die DAKA, bis zu einem Jahr auch ein verzinstes Bankdarlehen übers BAföG, wenn sie vorher BAföG-Empfänger waren als Studierender. Und oft ist es so, dass etwas gestrickt wird aus einem kleinen Nebenjob und aus einem zinsgünstigen oder, wenn's geht zinslosem, Kredit."
Doch wer gibt schon gerne zu, dass er finanzielle Schwierigkeiten hat, oder vielleicht sogar in Armut gerät. Wolfgang Huber ist Leiter einer Schuldnerberatung in Essen. Er hat täglich mit Menschen zu tun, die in die Schuldenfalle geraten sind. Allerdings finden Studierende selten den Weg dorthin.
" Es kommt wohl schon mal in Einzelfällen vor, dass sie nach Abschluss des Studiums mit Schulden die aus BAföG oder Stipendien, die jetzt zurückgezahlt werden müssen, entstanden sind, aber das ist eher die große Ausnahme."
Vor allem wer keinen Studienabschluss schafft, hat große Probleme, seine Schulden zurückzuzahlen. Doch auch nach einem erfolgreichen Examen ist ein Job nicht garantiert, gerade in der aktuellen schlechten wirtschaftlichen Situation. Schuldnerberatungen stehen auch für Studierende offen, sie helfen vor allem dann weiter, wenn es keine Möglichkeiten mehr für studentische Kredite gibt. Die Empfehlung lautet aber auch hier, eher zu verzichten als neue Schulden zu machen:
"Dispo-Kredite sind in aller Regel keine gute Lösung, wenn es darum geht die finanziellen Schwierigkeiten zu überbrücken, das ist eine Schuldenfalle aus der man in der Regel nicht mehr so einfach rauskommt. Deshalb sollte man genau planen, was man zum Leben wirklich braucht und mit dem, was man bekommt, auch möglichst rumkommen, sonst kommt man schnell in die Schuldenspirale."
Dieser Studierende möchte seinen Namen nicht nennen. Er studiert an der Universität Duisburg Essen soziale Arbeit. Sechs Jahre lang war für ihn die Sorge um das Geld ständiger Begleiter während seines Studiums. Nur die nötigsten Ausgaben waren möglich. Größere Ausgaben utopisch:
"Ja irgendwas neu zu kaufen, was ein bisschen eine größere Anschaffung ist, ob das jetzt ein Küchentisch ist, oder Stühle, oder der Fernseher ist kaputt, oder der Laptop ist schon acht Jahre alt, das bleibt dann so, weil man für solche Investitionen gar kein Geld hat."
Inzwischen hat er sein Bachelor-Studium beendet und nach seinem Abschluss einen Nebenjob gefunden. Damit finanziert er jetzt sein Master-Studium. Doch einfach ist es für ihn immer noch nicht:
"Ein gutes Beispiel sind die Studiengebühren, die schiebt man so lange wie es irgendwie geht vor sich her. Und dann kostet es noch Mal zehn Euro extra. Da habe ich mir mehrere Semester vorgenommen, die pünktlich zu bezahlen, aber das hat sich eigentlich immer wieder so wiederholt..."
Vor allem während seines Bachelor-Studiums war an Ausgehen für ihn nicht zu denken. Einkaufen geht er überwiegend in Discountern. Wenn wirklich gar nichts mehr geht, wendet er sich an seine Familie:
"Der Notpropfen ist die Mutter, das kann man nicht anders sagen, in anderen Fällen hätte das nicht geklappt."
Ohne Nebenjob geht bei den meisten Studierenden gar nichts mehr. Es sei denn, sie wohnen noch zu Hause und müssen kein Geld für Miete oder Lebenshaltung aufwenden. Eine Verzögerung des Studiums ist bei einem Nebenjob oft vorprogrammiert. Aber auch wer BAföG bekommt, muss oft einen zusätzlichen Kredit für die Zahlung der Studienbeiträge aufnehmen. Ulrike Sand ist Sozialberaterin beim Studentenwerk der Universität Duisburg Essen. 70 Prozent ihrer Beratungsgespräche drehen sich um die Finanzierung des Studiums.
"Meist ist dann so ein Status Quo erreicht, wo es eigentlich gar nicht mehr geht, also wo man noch irgendwo sparen kann, sondern wirklich nur noch um Grundsicherung geht, also wie das, was da ist, auch wirklich finanziert werden kann."
Ulrike Sand überlegt in ihren Beratungsgesprächen zusammen mit den Studierenden, wie sie mit ihrer Situation umgehen können. Zum Beispiel wissen einige nicht, dass sie Wohngeld beantragen können, oder sich von den GEZ-Gebühren befreien lassen können. Oft helfen auch kleinere Tipps, wie Handy-Verträge oder Zeitschriften-Abonnements zu kündigen. Viele Studierende finden noch eine Möglichkeit, sich Geld bei Verwandten zu borgen. Bei anderen führt kein Weg daran vorbei, bei Kreditinstituten Schulden zu machen.
"Also es ist eigentlich immer entscheidend, wie lange zum Abschluss, muss die Frage noch geregelt werden. Bis zu drei Monaten gibt es die DAKA, bis zu einem Jahr auch ein verzinstes Bankdarlehen übers BAföG, wenn sie vorher BAföG-Empfänger waren als Studierender. Und oft ist es so, dass etwas gestrickt wird aus einem kleinen Nebenjob und aus einem zinsgünstigen oder, wenn's geht zinslosem, Kredit."
Doch wer gibt schon gerne zu, dass er finanzielle Schwierigkeiten hat, oder vielleicht sogar in Armut gerät. Wolfgang Huber ist Leiter einer Schuldnerberatung in Essen. Er hat täglich mit Menschen zu tun, die in die Schuldenfalle geraten sind. Allerdings finden Studierende selten den Weg dorthin.
" Es kommt wohl schon mal in Einzelfällen vor, dass sie nach Abschluss des Studiums mit Schulden die aus BAföG oder Stipendien, die jetzt zurückgezahlt werden müssen, entstanden sind, aber das ist eher die große Ausnahme."
Vor allem wer keinen Studienabschluss schafft, hat große Probleme, seine Schulden zurückzuzahlen. Doch auch nach einem erfolgreichen Examen ist ein Job nicht garantiert, gerade in der aktuellen schlechten wirtschaftlichen Situation. Schuldnerberatungen stehen auch für Studierende offen, sie helfen vor allem dann weiter, wenn es keine Möglichkeiten mehr für studentische Kredite gibt. Die Empfehlung lautet aber auch hier, eher zu verzichten als neue Schulden zu machen:
"Dispo-Kredite sind in aller Regel keine gute Lösung, wenn es darum geht die finanziellen Schwierigkeiten zu überbrücken, das ist eine Schuldenfalle aus der man in der Regel nicht mehr so einfach rauskommt. Deshalb sollte man genau planen, was man zum Leben wirklich braucht und mit dem, was man bekommt, auch möglichst rumkommen, sonst kommt man schnell in die Schuldenspirale."