Polina Fliegler ist vor zehn Jahren aus dem ukrainischen Czernowitz nach Erfurt eingewandert. Sobald die kleine rundliche Frau im Jüdischen Gemeindzentrum auftaucht, ist sie Ansprechpartnerin für jedermann...
Ehrenamtlich organisiert Polina Fliegler die wöchentlichen Treffen im Seniorenklub. Außerdem berät sie Neueinwanderer der 735 Mitglieder zählenden Gemeinde bei Ämtergängen oder dolmetscht bei Arztbesuchen. Doch immer wieder stößt sie an Grenzen. Wie kann sie den Leuten begreiflich machen, dass es eben bestimmte bürokratische Vorschriften gibt? Oder auf welcher gesetzlichen Grundlage bewegt sie sich, wenn sie die Informationen eines Arztes weitergibt? Deshalb will die 46-Jährige noch einmal studieren.
"... Die Kenntnisse reichen mir nicht aus. Ich mache das zwar vieles auf eigene Erfahrungen, aber die theoretischen Kenntnisse reichen mir nicht aus. Deswegen ich möchte mich weiter qualifizieren um noch besser zu sein."
Polina Fliegler ist eine von 24 Studenten, die ab diesem Semester an der Fachhochschule Erfurt ihren Bachelor-Abschluss in "Jüdischer Sozialarbeit" machen.
Die Zentrale Wohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland hat das Projekt angeschoben und mit Mitteln der Dorothea-Gould-Stiftung finanziert. Ein neuer, europaweit einzigartiger Studiengang für eine einzigartige Herausforderung, betont Professor Doron Kiesel, der die künftigen Studenten ausbilden wird.
"Und die Einbindung und Integration in die Bundesrepublik, das heißt in ein politisch anderes System, das heißt in ein Land in dem eine andere Sprache gesprochen wird, in dem andere kulturelle Rhythmen herrschen, andere Geschichten erzählt werden, ist eine zentrale Aufgabe von Sozialarbeitern."
Die Einwanderer sprechen kaum deutsch. Sie sind zwar zu 70 Prozent Akademiker - ihre berufliche Qualifikation wird jedoch fast nie anerkannt, zudem sind sie meist schon jenseits der 50. Die soziale Arbeit wird größtenteils von anderen, zum Teil auch erst eingewanderten Gemeindemitgliedern, wie Polina Fliegler übernommen. Die müssen unbedingt professionell ausgebildet werden, so Kiesel
"Es geht also jetzt nicht so sehr darum, Sozialarbeiter zu mobilisieren, sondern es geht darum, bereits bestehende Arbeitsverhältnisse insofern zu qualifizieren, als diejenigen, die schon als Sozialbetreuer ... oder als Sozialarbeiter, ohne es zu sein, tätig sind, nun nachqualifiziert werden. Und dann als jüdische Sozialarbeiter tätig sind. Was in der jüdischen Gemeinde ein sinnvolles Anliegen ist. "
Sieben Semester dauert das Studium. Es besteht aus Präsenzzeiten, einem Praktikum und Selbststudium via E-Learning. Schließlich arbeiten die meisten Teilnehmer ja längst in den Gemeinden. Die Inhalte des normalen Bachelor in Sozialarbeit wurden durch speziell jüdische Inhalte komplettiert, so Esther Weitzel-Polzer, die den Studienkurs konzipiert hat.
"Das bedeutet die Geschichte der jüdischen Sozialarbeit in Deutschland, besondere Aspekte auch der jüdischen Einwanderung nach Deutschland, im Bereich Management .. die Bedarfe ... der jüdischen Gemeinden, die .. ein eigenes Profil natürlich haben ... "
Die Ausbildung von Leuten aus den eignen Reihen für die Arbeit in den Gemeinden hat noch einen wichtigen Vorteil: Als Einwanderer sind sie Vorbild für eine gelungene Integration. Mit dem beruflichen Abschluss als Sozialarbeiterin hofft auch die studierte Bauingenieurin Polina Fliegler darauf, dieser einen Schritt weiter zu kommen
"Ich freue mich, das ich auch meine deutsche Sprache verbessern kann und ich werde dann noch tiefer in deutsche Gesellschaft einpassen. Und das freut mich. Ich habe einen großen Angst mit 46 anfangen zu studieren... Aber ich hoffe, mit Gottes Hilfe wir werden das schaffen."
Ehrenamtlich organisiert Polina Fliegler die wöchentlichen Treffen im Seniorenklub. Außerdem berät sie Neueinwanderer der 735 Mitglieder zählenden Gemeinde bei Ämtergängen oder dolmetscht bei Arztbesuchen. Doch immer wieder stößt sie an Grenzen. Wie kann sie den Leuten begreiflich machen, dass es eben bestimmte bürokratische Vorschriften gibt? Oder auf welcher gesetzlichen Grundlage bewegt sie sich, wenn sie die Informationen eines Arztes weitergibt? Deshalb will die 46-Jährige noch einmal studieren.
"... Die Kenntnisse reichen mir nicht aus. Ich mache das zwar vieles auf eigene Erfahrungen, aber die theoretischen Kenntnisse reichen mir nicht aus. Deswegen ich möchte mich weiter qualifizieren um noch besser zu sein."
Polina Fliegler ist eine von 24 Studenten, die ab diesem Semester an der Fachhochschule Erfurt ihren Bachelor-Abschluss in "Jüdischer Sozialarbeit" machen.
Die Zentrale Wohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland hat das Projekt angeschoben und mit Mitteln der Dorothea-Gould-Stiftung finanziert. Ein neuer, europaweit einzigartiger Studiengang für eine einzigartige Herausforderung, betont Professor Doron Kiesel, der die künftigen Studenten ausbilden wird.
"Und die Einbindung und Integration in die Bundesrepublik, das heißt in ein politisch anderes System, das heißt in ein Land in dem eine andere Sprache gesprochen wird, in dem andere kulturelle Rhythmen herrschen, andere Geschichten erzählt werden, ist eine zentrale Aufgabe von Sozialarbeitern."
Die Einwanderer sprechen kaum deutsch. Sie sind zwar zu 70 Prozent Akademiker - ihre berufliche Qualifikation wird jedoch fast nie anerkannt, zudem sind sie meist schon jenseits der 50. Die soziale Arbeit wird größtenteils von anderen, zum Teil auch erst eingewanderten Gemeindemitgliedern, wie Polina Fliegler übernommen. Die müssen unbedingt professionell ausgebildet werden, so Kiesel
"Es geht also jetzt nicht so sehr darum, Sozialarbeiter zu mobilisieren, sondern es geht darum, bereits bestehende Arbeitsverhältnisse insofern zu qualifizieren, als diejenigen, die schon als Sozialbetreuer ... oder als Sozialarbeiter, ohne es zu sein, tätig sind, nun nachqualifiziert werden. Und dann als jüdische Sozialarbeiter tätig sind. Was in der jüdischen Gemeinde ein sinnvolles Anliegen ist. "
Sieben Semester dauert das Studium. Es besteht aus Präsenzzeiten, einem Praktikum und Selbststudium via E-Learning. Schließlich arbeiten die meisten Teilnehmer ja längst in den Gemeinden. Die Inhalte des normalen Bachelor in Sozialarbeit wurden durch speziell jüdische Inhalte komplettiert, so Esther Weitzel-Polzer, die den Studienkurs konzipiert hat.
"Das bedeutet die Geschichte der jüdischen Sozialarbeit in Deutschland, besondere Aspekte auch der jüdischen Einwanderung nach Deutschland, im Bereich Management .. die Bedarfe ... der jüdischen Gemeinden, die .. ein eigenes Profil natürlich haben ... "
Die Ausbildung von Leuten aus den eignen Reihen für die Arbeit in den Gemeinden hat noch einen wichtigen Vorteil: Als Einwanderer sind sie Vorbild für eine gelungene Integration. Mit dem beruflichen Abschluss als Sozialarbeiterin hofft auch die studierte Bauingenieurin Polina Fliegler darauf, dieser einen Schritt weiter zu kommen
"Ich freue mich, das ich auch meine deutsche Sprache verbessern kann und ich werde dann noch tiefer in deutsche Gesellschaft einpassen. Und das freut mich. Ich habe einen großen Angst mit 46 anfangen zu studieren... Aber ich hoffe, mit Gottes Hilfe wir werden das schaffen."