An die medial gestützte Erinnerung schließt sich jedoch auch die Reflexion darüber an, was jener "Stunde Null" genannte historische Moment für die spätere Entwicklung Deutschlands bedeutete: Wurden die Chancen eines "Neuanfangs" genutzt, wurden sie verspielt? In den "Kulturfragen" hören Sie heute ein Gespräch, das vor zwanzig Jahren, anlässlich der 40. Wiederkehr des Kriegsendes, im Deutschlandfunk gesendet wurde. Über seine Erinnerung und Einschätzung der "Stunde Null" befragte Sven Papcke den Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll.
Böll, als Sohn eines Schreiners und Bildhauers 1917 in Köln geboren, war in einem katholisch geprägten Elternhaus aufgewachsen und stand dem Nationalsozialismus ablehnend gegenüber. Nach dem Abitur begann er 1937 eine Buchhändlerlehre, wurde aber bald zum Arbeitsdienst und schließlich zur Wehrmacht eingezogen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Böll dreimal verwundet; seine Mutter erlag bei einem Fliegerangriff einem Herzschlag. Mehrere Monate verbrachte er in einem amerikanischen Lager in Ostfrankreich. Im Gespräch mit Sven Papcke spricht er über sein Erlebnis des Kriegsendes, aber auch über die Schwierigkeiten der Deutschen im Umgang mit ihrer historischen Schuld und dem Gefühl der Reue. Heinrich Böll starb im Juli 1985, dem Jahr der Erstsendung des Geprächs.
Böll, als Sohn eines Schreiners und Bildhauers 1917 in Köln geboren, war in einem katholisch geprägten Elternhaus aufgewachsen und stand dem Nationalsozialismus ablehnend gegenüber. Nach dem Abitur begann er 1937 eine Buchhändlerlehre, wurde aber bald zum Arbeitsdienst und schließlich zur Wehrmacht eingezogen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Böll dreimal verwundet; seine Mutter erlag bei einem Fliegerangriff einem Herzschlag. Mehrere Monate verbrachte er in einem amerikanischen Lager in Ostfrankreich. Im Gespräch mit Sven Papcke spricht er über sein Erlebnis des Kriegsendes, aber auch über die Schwierigkeiten der Deutschen im Umgang mit ihrer historischen Schuld und dem Gefühl der Reue. Heinrich Böll starb im Juli 1985, dem Jahr der Erstsendung des Geprächs.