Samstag, 20. April 2024

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Sturmtief Niklas
Drei Tote und Verkehrsprobleme

Drei Tote, ein Verkehrschaos, gestrandete Reisende und erhebliche Schäden: Das ist die vorläufige Bilanz von Sturmtief "Niklas". Der Orkan war mit mehr als 190 km/h über die Bundesrepublik gefegt. Noch bleibt es stürmisch.

31.03.2015
    Ein zerstörtes Fahrzeug der Straßenmeisterei in Montabaur, auf das ein Baum gefallen war.
    Ein zerstörtes Fahrzeug der Straßenmeisterei in Montabaur, auf das ein Baum gefallen war. (picture alliance / dpa / Andreas Winkler)
    Bisher hat Sturm "Niklas" drei Tote gefordert: Im rheinland-pfälzischen Montabaur stürzte ein Baum auf den Dienstwagen von zwei Mitarbeitern der Straßenmeisterei. Die Rettungskräfte konnten die beiden Männer nur noch tot aus dem Fahrzeug bergen. In Sachsen-Anhalt kam ein 62-Jähriger bei dem Versuch ums Leben, eine Betonmauer vor seinem Haus abzustützen. Sie stürzte aber schließlich um und begrub den Mann unter sich. Bundesweit gab es außerdem mehrere Verletzte.
    Vielerorts in Deutschland knickten Bäume um, Dächer wurden abgedeckt und Gegenstände durch die Luft geschleudert. In einigen Gebieten Sachen-Anhalts und Bayerns war zeitweise der Strom ausgefallen. Die Reparaturarbeiten gestalten sich schwierig, da es noch weiter stürmt.
    Bayern und NRW traf es besonders
    Besonders stark hatte es den Bahnverkehr in Nordrhein-Westfalen und Bayern getroffen. Im Pendlerland an Rhein und Ruhr hatte die Deutsche Bahn zeitweise den kompletten Regionalverkehr eingestellt. Tausende Reisende saßen auf Bahnhöfen fest.
    Auch der Fernverkehr in NRW war erheblich beeinträchtigt. Grund waren beschädigte Oberleitungen und Bäume, die auf die Gleise gestürzt waren. Der Deutsche Wetterdienst gab unterdessen eine erste Entwarnung für die Regionen im nördlichen Nordrhein-Westfalen. Der Sturm lasse von dort langsam nach. "Wir hoffen, dass wir mit Betriebsbeginn am Mittwoch wieder im Takt sind", sagte eine Sprecherin des Bahn-Konzerns in Düsseldorf. Die Deutsche Bahn nimmt den Betrieb im Regionalverkehr nach und nach wieder auf. Die Privatbahnen in NRW versuchten dagegen, den ganzen Tag den Betrieb aufrecht zu erhalten.
    Münchener Hauptbahnhof gesperrt
    Auch in Bayern mussten Bahnreisende vergeblich auf Züge warten. Der Fernverkehr wurde am Nachmittag komplett eingestellt. Im Regionalverkehr waren einzelne Strecken gesperrt. Bei Pegnitz in Oberfranken fuhr ein Regionalexpress gegen Baumstämme, die auf dem Gleis lagen und sich in das Triebfahrzeug bohrten. Der Lokführer und ein Bahnmitarbeiter wurden verletzt. Die etwa 140 Passagiere blieben unversehrt. Besonders hart traf es den Münchener Hauptbahnhof: Die Polizei sperrte dort das komplette Gebäude ab, weil Dachfenster durch den Sturm herabzustürzen drohten.
    Ein Baum hat sich in den Triebwagen eines Regionalzuges in Bayern gebohrt.
    Ein Baum hat sich in den Triebwagen eines Regionalzuges in Bayern gebohrt. (picture alliance / dpa / Klaus Altmann-Dangelat)
    Auch an deutschen Flughäfen machte sich der Sturm bemerkbar. Besonders in Frankfurt am Main, wo etwa 40 Starts und Landungen gestrichen wurden.
    Auch auf den Autobahnen kam es bundesweit zu Beeinträchtigungen durch herumfliegende Gegenstände, Schnee und Unfälle.
    (pr/ach)