Menschenmassen auf den Straßen
Sturz der Assad-Diktatur - Hunderttausende Syrer feiern ersten Jahrestag

In Syrien haben landesweit Hunderttausende den ersten Jahrestag des Sturzes der Assad-Diktatur auf den Straßen begangen. Landesweit gab es Feierlichkeiten, Militärparaden und Kundgebungen.

    Damaskus: Syrer rufen Slogans und schwenken Fahnen vor der Umayyad-Moschee vor einem Gebet im Vorfeld der Feierlichkeiten zum ersten Jahrestag des Sturzes des Regimes von Assad.
    Syrien feiert ein Jahr nach dem Sturz Assads (Omar Sanadiki / AP / dpa / Omar Sanadiki)
    Übergangspräsident al-Scharaa sprach in einer Rede von einem klaren Bruch mit der Vergangenheit. Das Land stehe vor einem "neuen Morgen". Die Bevölkerung habe der Übergangsführung nach "Jahren der Unterdrückung und Ungerechtigkeit" ihr Vertrauen geschenkt. Syrien habe seine Würde und Freiheit zurückgewonnen.
    Am zentralen Umajaden-Platz in der Hauptstadt Damaskus kamen seit den frühen Morgenstunden Zehntausende Menschen zusammen. Mit Fahnen, Musik und Sprechchören feierten die Menschen das erste Jahr der Befreiung. Teilnehmer beschrieben den Tag als historisch.

    Menschenmassen schon in den vergangenen Tagen in Syrien auf den Straßen

    Bereits in den vergangenen Tagen hatten sich Menschenmassen im ganzen Land versammelt, um den Sturz von Baschar al-Assad zu feiern. Sie schwenkten die neue Flagge Syriens und skandierten Parolen und sangen Lieder. Auch im Ausland, darunter in Deutschland, versammelten sich bereits Tausende jubelnde Syrer.
    Assad floh vor einem Jahr nach Russland, als Rebellen unter dem Kommando des heutigen syrischen Übergangspräsidenten al-Sharaa Damaskus einnahmen. Damit endete nach mehr als 13 Jahren ein blutiger Bürgerkrieg, der während des Arabischen Frühlings aus einem Aufstand gegen Assads Herrschaft hervorgegangen war. In einer Rede Ende November anlässlich des ersten Jahrestags des Beginns der Offensive hatte Sharaa die Syrer bereits aufgerufen, sich auf den Plätzen zu versammeln, um ihre Freude zu zeigen und die nationale Einheit zu demonstrieren.

    Kurden in Syrien gratulieren zum Jahrestag

    Die kurdisch geführte Verwaltung im Nordosten des Landes gratulierte zum Jahrestag. Aus Sicherheitsgründen wurden Versammlungen und Veranstaltungen jedoch untersagt. Es gibt die Sorge, dass Terrorzellen die Situation ausnutzen könnten. Die Lage im Land ist nach wie vor an vielen Orten angespannt. In einigen Regionen kommt es nach wie vor zu Gefechten und Übergriffen.
    Sharaa, der einst in dschihadistischen Strukturen verhaftet war, leitete im vergangenen Jahr weitgehende Veränderungen im Land ein. Außenpolitisch bemühte er sich vielfach erfolgreich um neue diplomatische Beziehungen zur arabischen Welt, zur USA, zur EU und zu Staaten in anderen Weltregionen.
    Diese Nachricht wurde am 09.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.