"Die Euphorie, die noch vor zwei Jahren vorhanden war, ist deutlich relativiert und zwar in der Erkenntnis, dass unsere gesamte landwirtschaftliche Fläche begrenzt ist und wir sie optimiert verwenden müssen. Und auch in der Tatsache, dass die Lebensmittelproduktion lokal und global Vorrang hat."
Einer der wenigen Punkte in dem sich Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland BUND, mit den Vertretern der Automobilkonzerne einig ist: die Euphorie um Biodiesel ist vorbei, längst haben die ersten Hersteller, wie etwa Campa im unterfränkischen Ochsenfurt, Insolvenz angemeldet. Die deutschen Autobauer stoßen auch an technische Grenzen, erklärt Jakob Seiler vom Verband der Automobilindustrie:
"Bis heute finden Sie bis zu 5 Prozent Biodiesel im normalen Diesel, dieser Anteil wird auf 7 Prozent erhöht. Das bedeutet, dass wir damit ungefähr 2 Millionen Tonnen Biodiesel auf diesem Vertriebsweg in Deutschland absetzen. Damit ist die Grenze erreicht – höhere Mengen sind aus technischen Gründen nicht möglich. "
Vor allem die Dichtungen im Motor älterer Fahrzeuge sind dem aggressiveren Biodiesel dauerhaft oft nicht gewachsen. Eine mögliche Alternative könnte Bio-Ethanol sein – in Bayern existieren mittlerweile 20 Tankstellen in der Region Chiemgau-Inn, im Vergleich zu herkömmlichen Kraftstoffen hat es eine deutlich niedrigere CO2-Bilanz. Hubert Maierhofer vom Agrar-Rohstoff-Netzwerk Carmen sieht aber auch abseits von Bioethanol noch Potential in der Herstellung von Biokraftstoffen:
"Beim Biokraftstoff ist natürlich wichtig, dass der Herstellungsweg stimmt. Dass man sich zur dezentralen Herstellung Gedanken macht und dass man wegen der Wirtschaftlichkeit nicht nur Getreide und Ölfrüchte handelt, sondern dass man auch Reststoffe einsetzt. Ich glaube eher an Reinkraftstoffe: die haben etliche ökologische Vorteile, beispielsweise sind sie biologisch abbaubar. "
An die Biokraftstoffe der 2. Generation glauben sowohl Maierhofer als auch Jakob Seiler vom Verband der Automobilindustrie. Sie werden nicht mehr nur aus Raps oder Weizen gewonnen, sondern aus unspezifischer Biomasse, etwa Reststoffen wie Stroh oder Altholz. Gegenüber Biodiesel lässt sich, laut einer Untersuchung der Universität Bremen, pro Hektar die vierfache Menge an Brennstoff gewinnen:
"Wenn wir von den Kraftstoffen der 2. Generation sprechen, dann ist es so, dass diese Kraftstoffe in beinahe allen Parametern die heutigen Kraftstoffe übertreffen. Dann komme ich allein durch den Kraftstoff dahin, dass die Emissionen sinken, ohne dass ich an der Motortechnik noch was drehe. "
Huber Weiger vom BUND ist dagegen skeptisch – aus seiner Sicht droht ein ähnlicher Fehler, wie bei der derzeitigen Herstellung von Biodiesel:
"Wir haben hier die höchsten Potentiale im Bereich der Holzvergasung und der Treibstoffgewinnung aus Holz. Aber angesichts des Booms auf unsere Holzvorräten in den Wäldern, der ja heute schon zu Konflikten führt, Stichwort: Brennholz, Industrieholznachfrage, noch mal eine Nachfrage zu schaffen, führt das möglicherweise zu weiteren ökologischen Problemen."
Aus Sicht des Umweltschützers Weiger sind vielmehr die deutschen Autobauer gefordert: die würden bisher noch immer zu sehr mit PS-starken Luxuskarossen werben:
"Von daher setzen wir auf die Strategie, dass die Autos weniger Treibstoff verbrauchen. Hier sehen wir die größten Potentiale. Daneben auf die Verlagerung auf andere Verkehrsformen. Während wir die Vorteile bei der Biomasse in den stationären Anlagen, etwa in der Kraft-Wärme-Kopplung."
In diesem Punkt sind sich vermutlich alle einig: Naturschützer, Autohersteller und vor allem die Autofahrer – weniger Verbrauch wird beim Autokauf immer wichtiger, weil es den Geldbeutel und das Klima schont.
Link: carmen-ev.de
Einer der wenigen Punkte in dem sich Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland BUND, mit den Vertretern der Automobilkonzerne einig ist: die Euphorie um Biodiesel ist vorbei, längst haben die ersten Hersteller, wie etwa Campa im unterfränkischen Ochsenfurt, Insolvenz angemeldet. Die deutschen Autobauer stoßen auch an technische Grenzen, erklärt Jakob Seiler vom Verband der Automobilindustrie:
"Bis heute finden Sie bis zu 5 Prozent Biodiesel im normalen Diesel, dieser Anteil wird auf 7 Prozent erhöht. Das bedeutet, dass wir damit ungefähr 2 Millionen Tonnen Biodiesel auf diesem Vertriebsweg in Deutschland absetzen. Damit ist die Grenze erreicht – höhere Mengen sind aus technischen Gründen nicht möglich. "
Vor allem die Dichtungen im Motor älterer Fahrzeuge sind dem aggressiveren Biodiesel dauerhaft oft nicht gewachsen. Eine mögliche Alternative könnte Bio-Ethanol sein – in Bayern existieren mittlerweile 20 Tankstellen in der Region Chiemgau-Inn, im Vergleich zu herkömmlichen Kraftstoffen hat es eine deutlich niedrigere CO2-Bilanz. Hubert Maierhofer vom Agrar-Rohstoff-Netzwerk Carmen sieht aber auch abseits von Bioethanol noch Potential in der Herstellung von Biokraftstoffen:
"Beim Biokraftstoff ist natürlich wichtig, dass der Herstellungsweg stimmt. Dass man sich zur dezentralen Herstellung Gedanken macht und dass man wegen der Wirtschaftlichkeit nicht nur Getreide und Ölfrüchte handelt, sondern dass man auch Reststoffe einsetzt. Ich glaube eher an Reinkraftstoffe: die haben etliche ökologische Vorteile, beispielsweise sind sie biologisch abbaubar. "
An die Biokraftstoffe der 2. Generation glauben sowohl Maierhofer als auch Jakob Seiler vom Verband der Automobilindustrie. Sie werden nicht mehr nur aus Raps oder Weizen gewonnen, sondern aus unspezifischer Biomasse, etwa Reststoffen wie Stroh oder Altholz. Gegenüber Biodiesel lässt sich, laut einer Untersuchung der Universität Bremen, pro Hektar die vierfache Menge an Brennstoff gewinnen:
"Wenn wir von den Kraftstoffen der 2. Generation sprechen, dann ist es so, dass diese Kraftstoffe in beinahe allen Parametern die heutigen Kraftstoffe übertreffen. Dann komme ich allein durch den Kraftstoff dahin, dass die Emissionen sinken, ohne dass ich an der Motortechnik noch was drehe. "
Huber Weiger vom BUND ist dagegen skeptisch – aus seiner Sicht droht ein ähnlicher Fehler, wie bei der derzeitigen Herstellung von Biodiesel:
"Wir haben hier die höchsten Potentiale im Bereich der Holzvergasung und der Treibstoffgewinnung aus Holz. Aber angesichts des Booms auf unsere Holzvorräten in den Wäldern, der ja heute schon zu Konflikten führt, Stichwort: Brennholz, Industrieholznachfrage, noch mal eine Nachfrage zu schaffen, führt das möglicherweise zu weiteren ökologischen Problemen."
Aus Sicht des Umweltschützers Weiger sind vielmehr die deutschen Autobauer gefordert: die würden bisher noch immer zu sehr mit PS-starken Luxuskarossen werben:
"Von daher setzen wir auf die Strategie, dass die Autos weniger Treibstoff verbrauchen. Hier sehen wir die größten Potentiale. Daneben auf die Verlagerung auf andere Verkehrsformen. Während wir die Vorteile bei der Biomasse in den stationären Anlagen, etwa in der Kraft-Wärme-Kopplung."
In diesem Punkt sind sich vermutlich alle einig: Naturschützer, Autohersteller und vor allem die Autofahrer – weniger Verbrauch wird beim Autokauf immer wichtiger, weil es den Geldbeutel und das Klima schont.
Link: carmen-ev.de