Deutschlandfunk-Recherche
Suche nach einem Endlager für Atommüll verzögert sich um Jahrzehnte

Die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Stoffe in Deutschland dürfte laut einem Gutachten Jahrzehnte länger dauern als bisher bekannt.

    Ein Zug mit insgesamt sechs Castoren fährt vom Bahnhof Biblis zum Zwischenlager am stillgelegten Kernkraftwerk Biblis.
    Atommüll fährt durch das Land: Ein Endlager für den Atommüll gibt es in Deutschland noch immer nicht. (picture alliance / dpa / Arne Dedert)
    Die Expertise wurde vom Freiburger Öko-Instituts im Auftrag des zuständigen Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung erstellt und liegt dem Deutschlandfunk vor. Demnach könnte ein Standort im besten Fall in fünfzig Jahren benannt werden. Gesetzlich vorgesehen ist eine Festlegung allerdings schon für 2031, also in sieben Jahren. Rund um das Gutachten gibt es zudem Ungereimtheiten. Es wurde erst gestern veröffentlicht, obwohl es dem Bundesamt seit Februar vorliegt. Ende Juli war die abschließende Fassung dem Bundesumweltministerium übergeben worden, zwei Tage nach einer Anfrage des Deutschlandfunks zur Existenz der Studie.
    Der hochradioaktive Müll wird derzeit in über 1.000 Castor-Behältern an verschiedenen Orten in Deutschland zwischengelagert. Für Ahaus und Gorleben laufen die Genehmigungen bereits 2034 aus, für andere Standorte in den 2040ern. Die Behälter sind zudem nicht für eine derart lange Nutzung in Zwischenlagern konzipiert.
    Diese Nachricht wurde am 07.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.