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Südafrika
ANC über den "magischen" 60 Prozent

Die Regierungspartei ANC mit Präsident Jacob Zuma hat die Wahl in Südafrika wohl gewonnen. Nach Auszählung in 67 Prozent der Wahlbezirke lag die Partei mit circa 68 Prozent vorne. Die Opposition hatte vergeblich gehofft, angesichts von Korruption und Ungleichheit im Land Wähler für sich zu gewinnen.

08.05.2014
    Ein Wähler in einer Wahlkabine in Soweto
    Ein Wähler in einer Wahlkabine in Soweto (dpa / picture-alliance / Ihsaan Haffejee)
    Wie die Wahlkommission am Donnerstag nach Auszählung von rund 8,5 Millionen Stimmen bekanntgab, kam der Afrikanische Nationalkongress (ANC) auf etwa 63 Prozent. Die oppositionelle Demokratische Allianz lag bei 22,5 Prozent, die neue Partei Economic Freedom Fighters (EFF) landete mit knapp fünf Prozent auf dem dritten Platz.
    Die Parlamentswahl vom Mittwoch war die fünfte seit dem Ende der Apartheid vor 20 Jahren. Etwa 25 Millionen Bürger, gut die Hälfte der Bevölkerung, waren für die Wahl registriert. Wie die Wahlkommission mitteilte, lag die Wahlbeteiligung bei knapp über 70 Prozent. Endergbnisse der Wahl werden frühestens für Samstag erwartet.
    Trotz Skandal: Präsident Zuma bleibt wohl im Amt
    Ein Sieg des ANC stand zu keinem Zeitpunkt zur Disposition. Doch viele Südafrikaner kritisierten die Korruption und wirtschaftliche Ungleichheit im Land, weshalb sich die Opposition Zugewinne ausrechnen konnte. Bei der letzten Parlamentswahl 2009 hatte der ANC die Zwei-Drittel-Mehrheit knapp verfehlt, auch diesmal wird die Partei wohl knapp darunter landen.
    Präsident Jacob Zuma nimmt in Nkandla seine Wahlunterlagen entgegen.
    Präsident Jacob Zuma nimmt in Nkandla seine Wahlunterlagen entgegen. (dpa / picture-alliance / Siyabulela Duda / Gcis / Handout)
    Da der Präsident vom Parlament gewählt wird, entschieden die Wähler indirekt über den nächsten Staatschef mit. Es wird erwartet, dass Präsident Jacob Zuma im Amt bleibt. Jedes Ergebnis unter den "magischen" 60 Prozent hätten vielen als herben Rückschlag für den ANC gewertet, und es hätte den Führungsanspruch Zumas weiter in Frage gestellt. Zuma ist nicht ganz unbelastet: Umgerechnet rund 15 Millionen Euro an Steuermitteln sollen in den Umbau seines Privathauses geflossen sein. Zuma bestreitet Vorwürfe, dass er sich hier ein Fehlverhalten habe zu Schulden kommen lassen.
    Opposition beklagt Unregelmäßigkeiten
    Hellen Zille, deutschstämmige Ministerpräsidentin des Westkap und Vorsitzende der Demokratischen Allianz, beklagte am Wahlabend zahlreiche Unregelmäßigkeiten. Viele Wahllokale hätten zu spät geöffnet, in manchen hätte es nicht genug Wahlzettel oder Wahlurnen gegeben, sagte sie dem Nachrichtensender eNCA. Sie habe aber keinen Überblick über das Ausmaß der Probleme; über eine mögliche Wahlanfechtung könne sie noch nichts sagen. Auch die Vorsitzende der Wahlkommission, Pansy Tlakula, hatte am Wahlabend von kleineren Problemen in einzelnen Wahllokalen berichtet.
    DA-Vorsitzende Zille bei einer Wahlkampfveranstaltung
    DA-Vorsitzende Zille bei einer Wahlkampfveranstaltung (dpa / picture-alliance / Cornell Tukiri)
    Die Wahl war weitgehend friedlich verlaufen. Allerdings nahm die Polizei nach eigenen Angaben im ganzen Land insgesamt 97 Personen fest, die an verschiedenen Orten versucht hätten, mit Protesten und anderen Aktionen die Wahl zu stören. Zudem wurde dem ANC zufolge ein ANC-Mitglied an einem Stand der Partei in KwaDukuza (Provinz KwaZulu-Natal) getötet. Der ANC beschuldigte Anhänger einer Oppositionsgruppe, die Tat geplant und ausgeführt zu haben.