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Nach Staatsbegräbnis
Südafrika debattiert weiter über Vermächtnis von Anti-Apartheid-Kämpfer Buthelezi

In Südafrika wird auch nach dem Staatsbegräbnis für Mangosuthu Buthelezi weiter über das Vermächtnis einer der wichtigsten und umstrittensten Protagonisten des Anti-Apartheid-Kampfs diskutiert.

    Südafrika, Ulundi: Staatsbegräbnis für Mangosuthu Buthelezi
    Staatsbegräbnis für Mangosuthin Buthelezi in Ulundi. (AP/Kopano Tlape)
    Die Journalistin Zukiswa Pikoli bilanziert im "Daily Maverick", während der Bürgerrechtler Steve Biko es gewagt habe, von einer Zukunft zu träumen, in der alle Schwarzen frei von Unterdrückung und Gewalt seien, habe Buthelezi eine separatistische und stammeszentrierte Agenda verfolgt, die die Menschen gegeneinander aufgebracht habe.
    Buthelezi gehörte der Volksgruppe der Zulu an. Seine Anhänger beklagen den Verlust eines "Vaters, Meisters, Helden, Mentors, Führers und Giganten Afrikas". Buthelezis Integrität und seine unverrückbaren Prinzipien hätten für ein Gefühl der Stabilität gesorgt, sagte der Vorsitzende der von ihm gegründeten Partei IFP, Hlabisa, nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur "SA-news". Staatspräsident Ramaphosa würdigte Buthelezi, indem er für ihn ein Sonderbegräbnis der obersten Kategorie anordnete.
    Tausende Menschen hatten am Wochenende in Ulundi daran teilgenommen. Viele Männer erschienen zu Ehren des ehemaligen Innenministers in traditioneller Leoparden-Kriegermontur. Der ehemalige Präsident Nigerias, Obasanjo, bezeichnete Buthelezi als Helden, der sich für die Würde der Menschen eingesetzt habe. Man sei gekommen, um ein Leben zu feiern, das das Leben anderer Menschen verbessern wollte. Buthelezis Tod sei ein großer Verlust für ganz Afrika, führte Obasanjo aus.

    "Handlanger der weißen Machthaber"

    Buthelezi war am Samstag vergangener Woche im Alter von 95 Jahren gestorben. Er war zunächst eine der wichtigsten Zulu-Führungspersönlichkeiten in Südafrika. Während der Apartheid war er Regierungschef des pseudo-autonomen "Homelands" Kwazulu. Gegner warfen ihm vor, Handlanger der weißen Machthaber gewesen zu sein. 1975 gründete Buthelezi die "Inkatha Freiheitspartei", zunächst als Organisation für die Zulu-Kultur.
    Die Rivalität zur langjährigen Freiheitsbewegung und späteren Regierungspartei ANC führte in den Jahren des Übergangs zur Demokratie zu Gewalt und tausenden Todesopfern. Im Vorfeld der ersten demokratischen Wahlen in Südafrika 1994 wurde Buthelezi der Aufwiegelung zur Gewalt beschuldigt. Trotzdem wurde er als Innenminister in die Regierung der Nationalen Einheit unter Präsident Mandela berufen. Buthelezi behielt den Posten bis ins Jahr 2004.
    Als eine seiner letzten öffentlichen Taten vermittelte Buthelezi nach dem Tod von Zulu-König Goodwill Zwelithini im Jahr 2021 im anschließenden Thronfolgestreit.
    Diese Nachricht wurde am 20.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.