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Brutpflege
Südamerikanische Amphibienart kann Eier legen und Junge säugen

Zum ersten Mal haben Wissenschaftler bei einer eierlegenden Amphibienart beobachtet, dass die Tiere ihre Jungen säugen. Die Ringelwühle kommt in Südamerika vor und gehört zu den Schleichenlurchen. Die Art existiert seit circa 250 Millionen Jahren.

    Eine zusammengerollte Ringelwühle. Sie sieht aus wie ein großer, feuchter, grauer Regenwurm mit schmalen weißen Bändern.
    Eine Ringelwuehle ringelwuehle (Siphonops annulatus) (picture alliance / WILDLIFE / WILDLIFE / A.Noellert)
    Die Weibchen der Ringelwühle legen Eier in den Boden, aus denen dann der Nachwuchs schlüpft. Ungewöhnlich, aber schon bekannt war, dass die Jungtiere Hautfetzen vom Körper der Mutter fressen. Aber offenbar ernährt die Mutter ihre Jungen noch auf andere Weise. Das hat jetzt zufällig ein brasilianisches Forschungsteam entdeckt: Das Muttertier kann aus einer Öffnung am Bauch auch eine Art Milch absondern. Die Ringelwühle tut das mehrmals täglich nach Bedarf, wenn der Nachwuchs sie durch Berührungen oder Laute dazu auffordert.
    Die Forscher erklärten, eine solche Kommunikation zwischen Mutter und Nachwuchs sei bisher bei keiner anderen Amphibienart erwähnt. Lange Zeit galt das Füttern der Jungen mit nährstoffreicher Milch als einzigartiges Merkmal von Säugetieren. Aber mittlerweile ist diese Art der Brutpflege auch von einigen Spinnen, Fischen, Vögeln und ein paar lebend gebärenden Amphibienarten bekannt.
    Diese Nachricht wurde am 09.03.2024 im Programm Deutschlandfunk Nova gesendet.