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Südlicher Mond

Da ist etwas, das wir heutzutage kaum mehr wahrnehmen. Wenn der abnehmende Mond heute Nacht zwischen 2 und 3 Uhr aufgeht, steht er ungewöhnlich weit südlich am Horizont. Er hat in etwa die südlichste aller seiner möglichen Positionen erreicht.

Von Damond Benningfield |
    Sicher ist Ihnen auch aufgefallen, dass der Mond von Nacht zu Nacht nicht am selben Punkt am Horizont aufgeht. In der Zeit von einem zum nächsten Vollmond wandert dieser Punkt zwischen einem südlichen und einem nördlichen Endpunkt hin und her. Der Grund: der Mond ahmt die Nord- Südbewegung der Sonne am Horizont nach. Doch während die Sonne ein ganzes Jahr für einen Zyklus braucht, schafft es der Mond in einem Monat.

    Die Spanne zwischen südlichem und nördlichem Endpunkt ist jedoch nicht immer gleich groß. Das beruht darauf, dass die Umlaufbahn des Mondes um die Erde gegen die Umlaufbahn der Erde um die Sonne leicht geneigt ist. Zugleich ist auch die Erdachse gekippt. Das bedeutet: die Mondumlaufbahn ist um einen gewissen Winkel gegen die Erdachse geneigt. Und dieser Winkel ist nicht immer gleich groß. Aufgrund des Schwerkrafteinflusses der Sonne auf den Mond verändert er sich in einem Zyklus von 18,6 Jahren. Für die Aufgangspunkte des Mondes am Horizont bedeutet das, dass sie in dieser Zeitspanne zwischen einer extremen Süd- beziehungsweise Nordposition hin und her wandern.

    Diese komplizierten Zusammenhänge erkannten bereits Himmelsbeobachter der Antike. Steinkreise oder andere Strukturen zeigen die Extreme deutlich. Sie konnten damit die langen Zyklen der Mondbewegung vorhersagen.