Studie
Suizid-Hinterblieben fühlen sich alleingelassen - mehr Hilfe gefordert

Suizid-Hinterbliebene bleiben offenbar oft allein. Das ist das Ergebnis einer Studie. Das Forschungsteam der Universität Ulm hat mehr als 500 Betroffene online befragt und auch qualitative Interviews mit Suizid-Hinterbliebenen geführt.

    Inschrift am "Grab mit den vielen Namen"
    Inschrift an einem "Grab mit den vielen Namen" - wenn ein Angehöriger durch einen Suizid gestorben ist, fühlen sich viele Menschen allein gelassen. (Deutschlandradio / Philipp Lemmerich)
    Die Leiterin der DE-LOSS-Studie der Universität Ulm, Nathalie Oexle, fordert vor allem für Eltern, die ein Kind durch Suizid verloren haben, spezielle Unterstützung. Auch jüngere Menschen bräuchten gezielte Hilfe, weil sie sich nach solch einem Verlust oft nicht ernstgenommen fühlten.
    Insgesamt gab fast die Hälfte der Befragten an, dass sie sich öfter so gefühlt hätten, als würde ihnen niemand zuhören. Zudem zeigte die Studie, dass die Unterstützung mit der Zeit nachlässt: In der ersten Woche nach einem solchen Verlust fühlte sich noch über die Hälfte der Befragten unterstützt, nach einem Jahr war es nur noch etwa ein Drittel. Soziale Unterstützung reduziere die Trauerbelastung merklich, betonte Oexle. Insofern sei es problematisch, dass diese gerade nach Suiziden oft ausbleibe.

    "Wichtig ist einfacher Zugang zu konkreter Hilfe"

    Im vergangenen Jahr kamen 10.372 Menschen auf diese Weise ums Leben. Das sind mehr als durch Unfälle, Aids, illegale Drogen und Gewalttaten zusammen. Eine einfache Lösung für alle Hinterbliebenen dieser Fälle gebe es nicht, sagte Oexle. Um so wichtiger sei es, wiederholt möglichst konkrete Hilfe anzubieten, zu der es einen einfachen Zugang gebe.
    Anmerkung der Redaktion:
    Wir berichten nur in Ausnahmefällen über das Thema Suizid, um keinen Anreiz für Nachahmung zu geben. Wenn Sie selbst depressiv sind, wenn sie Suizid-Gedanken haben, dann kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge im Internet oder über die kostenlose Hotlines 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 oder 116 123.
    Diese Nachricht wurde am 08.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.