Die Produktion von Lebensmitteln verursacht unter anderem Gesundheitsschäden, Ernteausfälle oder zieht Ökosysteme in Mitleidenschaft. All das kostet die Gesellschaft Geld. Die Preisschilder im Supermarkt spiegeln diese Umweltfolgekosten aber höchstens teilweise wieder.
Für die Aktionswoche mit dem Titel "Wahre Kosten" berechnen die Wissenschaftler unter anderem für Fruchtjoghurt, Käse, Würstchen und vegane Schnitzel, wie sich die Herstellung auf Böden, Klima, Wasser und Gesundheit auswirkt. Besonders stark verteuert sich demnach neben Wiener Würstchen Maasdamer Käse aus konventioneller Milch. Der wahre Preis liegt ebenfalls fast doppelt so hoch wie der übliche Ladenpreis. An der Aktionswoche nehmen alle 2.150 Penny-Filialen in Deutschland teil. Die Differenz zwischen den Preisen will der Discounter spenden. Und zwar an das Projekt Zukunftsbauer, das helfen will, familiengeführte Bauernhöfe im Alpenraum zu erhalten.
"Bewusstsein schaffen"
Penny-Chef Görges erklärte, man wolle mit der Kampagne ein "Bewusstsein schaffen" für bislang versteckte Kosten von Umweltfolgen. "Wir müssen uns der unbequemen Botschaft stellen, dass die Preise unserer Lebensmittel, die entlang der Lieferkette anfallen, die Umweltfolgekosten nicht widerspiegeln."
Zur Auswahl des Kooperationspartners Penny meinte Michalke, das sehe sie pragmatisch. Das Unternehmen sei 2020 selbst auf die Wissenschaftler zugekommen und habe Interesse an der Thematik gezeigt. Die Zusammen arbeit mit einem Discounter habe eine "riesige Hebelwirkung" und könne bei den Käufern mehr bewirken als bei Biomarktkunden, die sich ohnehin schon nachhaltig verhielten.
Auf die Frage nach einem möglichen "Greenwashing" seitens Penny erklärte die Forscherin, sie sehe das Projekt aus wissenschaftlicher Sicht und könne sich nicht zu den Zielen des Unternehmens äußern. Bei einer Aktion von sechs Tagen mit lediglich neun Produkten dürfte der Effekt aber begrenzt sein. Für die Forschenden sei es jedenfalls "genial", eine derart komplexe Thematik so flächendeckend untersuchen zu können, bekräftigte Michalke.
Diese Nachricht wurde am 31.07.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.