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Supernova-Neutrinos

In jeder Sekunde rasen Billionen von kleinen Partikeln durch unseren Körper und wir merken nichts davon. Diese Partikel sind Neutrinos. Sie entstehen in riesigen Mengen bei nuklearen Reaktionen im Innern der Sonne. Die geisterhaften Teilchen haben fast keine Masse und sie zeigen fast nie eine Wechselwirkung mit anderer Materie. Deshalb rasen sie ungebremst durch einen Stern, einen Planeten und sogar durch den Menschen, ohne langsamer zu werden. Und trotzdem sind Neutrinos eine der Schlüsselkräfte, die für die Explosion von Sternen sorgen - für Supernovae.

Von Damond Benningfield |
    Eine Supernova beginnt, wenn der Kern eines sehr massereichen Sterns in sich zusammen fällt. Dabei wird der Kern so stark komprimiert, dass die Elektronen in die Protonen hineingepresst werden und die beiden Partner zu einem Neutron verschmelzen. Dadurch entsteht ein im Verhältnis zur Größe des ursprünglichen Sterns kleines, extrem dichtes Objekt - ein Neutronenstern.
    Bei diesem Prozess entsteht auch eine unvorstellbare Flut von Neutrinos. Als man 1987 eine Supernova in einer nahen Galaxie beobachten konnte, berechneten Wissenschaftler die unglaubliche Neutrinomenge von einer 1 mit 59 Nullen.

    Wenn der Kern kollabiert, fallen die äußeren Schichten des Sterns in Richtung des Neutronensterns und prallen dann zurück. Dabei entsteht eine Schockwelle, die beginnt, sich durch den Stern zu bewegen. Neutrinos wechselwirken nur selten mit anderer Materie. Zusammenfallende Sternkerne produzieren jedoch so viele Neutrinos, dass sie für den notwendigen Schub sorgen können, der die Schockwelle durch den ganzen Stern rasen lässt. Ganz alleine können die Neutrinos dies jedoch nicht schaffen.