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Syrien-Konflikt belastet Wall Street

Bislang war Syrien an den amerikanischen Börsen allenfalls ein Randthema. Das hat sich geändert. Ein Militärschlag der USA wird immer wahrscheinlicher. Die Marktteilnehmer können nicht länger wegschauen.

Von Beatrice Uerlings |
    Robuste US-Konjunkturdaten gingen spurlos am Handel vorüber. An den New Yorker Finanzplätzen sorgen sich alle um Syrien. Wie blank die Nerven liegen, lässt sich an den Schlussständen der Indizes ablesen. Der Dow Jones brach um 1,1 Prozent auf 14.776 Zähler ein. Nasdaq rauschte um 2,2 Prozent in die Tiefe.

    Angeführt wurde das Verliererfeld von J.C. Penney. Der in den USA sehr bekannte Großinvestor Bill Ackman hat seine gesamte Beteiligung an der finanziell angeschlagenen Einzelhandelskette verkauft.

    Vielen anderen Werten machte ein Preisschub am Ölmarkt zu schaffen. Das Barrel leichtes US-Öl verteuerte sich auf 109 Dollar – das ist der höchste Stand seit fünf Wochen. Die Anleger und Finanzprofis befürchten, dass der Syrien-Konflikt zu Lieferengpässen aus dem Nahen Osten führen könnte. "Syrien selber produziert nicht viel Öl, aber es ist erfahrungsgemäß ein Platz, wo Instabilitäten regional explodieren, das macht den Markt nervös", sagt Mohamed El-Rian, Chef des weltweit größten Anleihefonds Pimco.

    Tagessieger Tiffany
    Aber es gab auch Lichtblicke. Von Tiffany zum Beispiel. Der durch die US-Schauspielerin Audrey Hepburn bekannt gewordene Edeljuwelier verdient gutes Geld in China und hebt deshalb seine Jahresprognose an. Das machte die Aktie zum Tagessieger.

    Auch bei Goldminenbetreibern wie Freeport McMoran zeigten die Kurven nach oben. Sie profitieren davon, dass Edelmetalle in geopolitisch unsicheren Zeiten wie diesen als sicherer Hafen gelten. Die Feinunze Gold war zu Handelsende in New York 1.415,90 Dollar wert.

    Der Handel mit Festverzinslichen und Devisen war aus amerikanischer Sicht gut. Die zehnjährigen US-Staatsanleihen rentierten freundlich bei 2,72 Prozent. Der Euro fiel auf eine New Yorker Abendnotierung von 1,3315 Dollar ab.

    Nikkei fällt auf tiefsten Stand seit zwei Monaten
    Der 225 Werte umfassende japanische Nikkei-Index lag etwa 2,3 Prozent tiefer bei 13.236 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index sank ebenfalls um 2,3 Prozent auf 1107 Punkte.

    "Der Verkaufsdruck durch die aktuelle Nachrichtenlage dürfte nur kurz anhalten", sagte ein japanischer Fonds-Manager zu der Stimmung am Markt angesichts eines drohenden Militärschlags in Syrien. Langfristig könne eine Schwäche der Schwellenländer den Großkonzernen jedoch zusetzen und die Börsen weiter belasten.

    Aktien wurden quer durch alle Branchen abgestoßen. Zu den Verlierern gehörte Toyota Motor mit einem Minus von 2,6 Prozent. Sony-Titel gaben sogar um vier Prozent nach.