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Syrien
UNO fordert höchste Hilfssumme

Die Vereinten Nationen haben den größten Hilfsaufruf für ein einzelnes Land in der Geschichte gestartet. Syrien benötigt im kommenden Jahr 4,7 Milliarden Euro. Fast drei Viertel der Gesamtbevölkerung ist auf Unterstützung angewiesen.

16.12.2013
    Ein Junge spielt in der syrischen Stadt Aleppo im Schnee.
    Besonders Kinder leiden unter den Folgen des Krieges in Syrien. (afp/AL-KHATIEB)
    Der Bürgerkrieg in Syrien stößt immer mehr Menschen in Not und Elend. Mehr als sieben Millionen syrische Flüchtlinge werden 2014 voraussichtlich in benachbarten Staaten sowie im eigenen Land von Nothilfe abhängig sein, erklärten die Vereinten Nationen am Montag in Genf. Insgesamt seien 16 Millionen Syrer betroffen - fast drei Viertel der Gesamtbevölkerung.
    Um ihnen zu helfen, seien 2014 rund 6,5 Milliarden Dollar erforderlich, erklärten UNO- und andere Hilfsorganisationen in einem gemeinsamen Appell. Davon sollen 2,3 Milliarden Dollar für Hilfsmaßnahmen in Syrien selbst ausgegeben werden. Weitere rund 4,2 Milliarden soll in die Nachbarstaaten gehen. Das ist die größte Summe, um die UNO-Organisationen je für ein Land baten - und die Hälfte der im kommenden Jahr weltweit veranschlagten Nothilfegelder.
    "Brutale Folgen"
    "Während wir uns dem vierten Jahr dieser schrecklichen Krise (in Syrien) nähern, stellen deren brutale Folgen für Millionen von Menschen die internationale Gemeinschaft vor große Herausforderungen", erklärte die Leiterin des UNO-Büros für Nothilfekoordinierung (OCHA), Valerie Amos. UNO-Flüchtlingskommissar António Guterres sagte: "Diese Krise hat einen dramatischen Einfluss auf die Nachbarn, auf ihre Wirtschaft, ihre Gesellschaft und Sicherheit."
    Nach aktuellen Daten lebe nahezu die Hälfte der Menschen in Syrien in einer unsicheren Versorgungslage, teilte das UNO-Welternährungsprogramm (WFP) mit. Fast 6,3 Millionen seien auf akute Hungerhilfe angewiesen. Angesichts der Folgen von Mangelernährung bei Kleinkindern solle ein besonderes Augenmerk auf 240.000 Kindern zwischen 6 und 23 Monaten liegen.
    Im kommenden Jahr plane das WFP Maßnahmen für 4,25 Millionen Binnenvertriebene in Syrien und 2,9 Millionen in den Nachbarländern. WFP-Nothilfekoordinator Muhannad Hadi sprach von der "schlimmsten humanitären Krise seit Jahrzehnten". Unterstützung der notleidenden Syrer in ihrem Land sei auch nötig, um den Flüchtlingsstrom zu bremsen.
    17 Krisenländer
    Auch in Deutschland riefen mehrere Organisationen zur Hilfe für Syrien auf. Das Bündnis Entwicklung Hilft warb für eine Unterstützung der Bürgerkriegsopfer. Immer mehr Orte seien eingekesselt. Zu Hunger und Leid komme nun noch der Wintereinbruch, hieß es in einem in Berlin veröffentlichten Aufruf. Die Staaten müssten den Druck auf die Konfliktparteien erhöhen, um humanitäre Hilfe zu ermöglichen.
    Insgesamt bitten die Hilfsorganisationen für 52 Millionen Bedürftige in 17 Krisenländern um 13 Milliarden Dollar. Nach einem Appell in ähnlicher Höhe im vergangenen Jahr flossen laut UNO-Angaben nur rund 60 Prozent der erbetenen Gelder. Viele Hilfsprojekte konnten daher nur teilweise oder gar nicht umgesetzt werden.