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Syriens Nachbarländer
Guterres fordert einen "New Deal" für Flüchtlinge

UNO-Hochkommissar António Guterres hat massive Hilfen für die syrischen Nachbarländer gefordert, in denen die meisten Bürgerkriegsflüchtlinge aufgenommen worden sind. Besonders die Europäer stünden in der Pflicht, sagte er vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Die USA regten einen UNO-Gipfel zur Flüchtlingskrise an.

22.12.2015
    Ein syrisches Flüchtlingskind in einem Lager nahe Taybeh im Libanon.
    Ein syrisches Flüchtlingskind in einem Lager nahe Taybeh im Libanon. (AFP / Joseph Eid)
    Guterres sagte, gebraucht werde ein Programm mit massiven Investitionen der Staatengemeinschaft, an dem sich insbesondere die Europäer beteiligen sollten. "Ohne Bildung für die Kinder, Zugang zum Arbeitsmarkt und Schutz gegen die Armut haben immer mehr Syrer keine Wahl, als sich auf den Weg nach Europa zu machen". Er verwies auf eine Studie, wonach neun von zehn Syrern in Jordanien und im Libanon unter der Armutsschwelle lebten und die Hälfte der Kinder nicht in die Schule gehe.
    Der UNO-Flüchtlingshochkommissar sprach davon, dass ein "New Deal" benötigt werde. Dabei handelte es sich um ein umfangreiches Reform- und Investitionspaket, mit dem die USA in den 1930er-Jahren der Weltwirtschaftskrise begegneten. Guterres mahnte zudem an, dass sich die Situation in Syrien selbst dringend ändern müsse. Er forderte eine Waffenruhe: "Dieser Krieg muss enden, und zwar bald."
    Nach Ansicht der USA soll die globale Flüchtlingskrise auf einem UNO-Gipfel erörtert werden. US-Präsident Barack Obama wolle bei einem solchen Treffen als Gastgeber fungieren, sagte die amerikanische Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Samantha Power. Es könnte im September 2016 im Rahmen der UNO-Vollversammlung der Staats- und Regierungschefs stattfinden.
    "Dieses Jahr hat mit schmerzhafter Klarheit gezeigt, dass unsere existierenden Systeme, Ansätze und Förderungen unzureichend sind", um Herr über die globale Krise zu werden, betonte Power. Laut UNO-Angaben wurden in den vergangenen Jahren rund 60 Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Das sind so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr.
    (hba/fe)