Auf vier Stützen steht die Deutsche Telekom. Zwei werfen Gewinne ab, das Festnetz- und Mobilfunkgeschäft in Deutschland und in Europa. Zwei weitere sind eher Krücken als Stützen: Das Mobilfunkgeschäft in Amerika hatte die Telekom deshalb im Mai auf den kleineren Mitbewerber MetroPCS fusioniert. Nun kommt T-Systems an die Reihe. Das mit 17 Prozent Umsatzanteil kleinste Geschäftsfeld der Telekom fährt nicht erst seit vorigem Jahr Verluste ein. Es könne so nicht mehr weitermachen, sagt Telekom-Sprecher Christian Schwolo:
"T-Systems betreibt ja IT-Services für große Firmen, Shell etwa etcetera. Das wächst nur noch gering. Das heißt, es ist dringende Notwendigkeit da, für die T-Systems zu schauen, wo finden wir künftige umsatzträchtigere Geschäftsfelder.“
Zwei Gründe gibt es dafür, das die alten nicht mehr tragen: Die Kundschaft, die umfangreiche IT-Dienste auslagert, ist überschaubar - und die Konkurrenz etwa aus Indien und Tschechien ist groß. Christoph Schmidt von der NMF Vermögensverwaltung:
"Die Sparte konzentriert sich auf ungefähr 400 Großkunden. Und um diese Kunden buhlen weltweit sehr viele große Softwareunternehmen, die ihre Dienstleistungen anbieten, ähnlich wie T-Systems. Und die nutzen natürlich günstige Kostenstrukturen. Beispielsweise man verlagert Dienste nach Indien, um einfach Geld zu sparen.“
T-Systems will sich deshalb mit digitalen Geschäftsfeldern befassen, mit dem Cloud Computing etwa, um Firmenkunden immer und überall und auf allen möglichen Endgeräten sicheren Zugriff auf die Unternehmensdaten zu bieten. T-Systems kümmert sich auch um Branchen im Umbruch: etwa die Steuerung von Energienetzen oder um das Thema "Vernetztes Automobil“. Gut möglich, dass der automatische Notruf, den ein Auto nach einem Aufprall absetzt, auf eine Dienstleistung von T-Systems zurückgeht. Erste Erfolge meldete Finanzvorstand Timotheus Höttges, zugleich designierter Chef der Telekom, bei der Vorlage der Herbstbilanz:
"Das dritte Quartal zeigte einige solide Verbesserungen. Die Einnahmen stiegen um 1,8 Prozent. Und wir konnten einen stramm steigenden Auftragseingang beobachten von plus zwölf Prozent. Auch der operative Gewinn zeigte deutliche Verbesserungen, vor allem dank unserer Maßnahmen für mehr Effizienz.“
Ob T-Systems auf seinem weiteren Weg alle weltweit knapp 53.000 Beschäftigten mitnehmen kann, ist noch nicht heraus. In Zeitungsberichten heißt es, 4.000, vielleicht sogar 6.000 Arbeitsplätze müssten wegfallen. Es sei zu früh, das zu kommentieren, sagt Telekom-Sprecher Schwolo:
"Es gibt noch keine definitiven Beschlüsse. Wenn man die hat, wird man selbstverständlich auch mit dem Sozialpartner gemeinsam besprechen, wie man einen möglichen Umbau, auch was Personal betrifft, entsprechend organisiert.“
Ein hartes Dementi hört sich anders an. Der Aufsichtsrat bespricht die Zukunft von T-Systems am 12. Dezember. Da fallen Grundsatzentscheidungen. Was sie konkret bedeuten, wird danach herauskommen, vermutlich noch vor Weihnachten.