20 bis 30 Prozent aller Krankenhauspatienten leiden schon bei der Aufnahme ins Hospital an Unterernährung – meist hervorgerufen durch ihre Krankheit, den damit verbundenen Stress. Während des Krankenhausaufenthaltes verlieren diese Menschen dann oft weiter an Gewicht und bei der Entlassung ist der Tumor dann operiert oder die künstliche Hüfte implantiert – der Patient aber keineswegs gesund. Professor Berthold Koletzko, Präsident der deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin.
Einfaches Beispiel: Ein Patient geht Montag. zum Röntgen, Dienstag bekommt er eine Damespiegelung, Mittwoch hat er eine andere Untersuchung und jedes Mal fällt das Mittagessen aus. Und da muss man schon bewusst darauf achten, dass das, was da ausgefallen ist auch zusätzlich wieder zugeführt wird. Und dann ist es auch so, dass viele Erkrankungen auch zu geringerem Appetit führen. Wenn wir selber eine Grippe haben, eine einfache fieberhafte Erkrankung, dann wollen wir auch nicht essen und wenn ein Mensch wirklich schwer und chronisch krank ist, dann kann das zu einem ernsthaften Problemen führen, wo ein Mensch der eigentlich früher in einem guten Ernährungszustand war über wenige Wochen sehr stark abgemagert.
Und ein dritter Faktor ist dann auch die Qualität und Vielfältigkeit der Krankenhausnahrung - in einigen Häusern liegt sie sicher auf dem Niveau eines mittleren Restaurants - in anderen eher zwischen Fertiggericht und Imbissbude.
Sie wissen ja, dass die Krankenhäuser in Deutschland insgesamt unter großem Kostendruck sind. Dass wir in den letzten Jahren immer mehr Geld einsparen mussten. Und da wird überall geschaut, wo kann ich Geld sparen, wie kann ich bei der Wäscherei Geld sparen und da fragt man sich auch, wie kann ich bei der Küche Geld sparen, wie kann ich das Krankenhausessen günstiger bekommen, damit ich noch genügend Geld habe einen Operationssaal und die Aufnahmestation zu finanzieren. Das ist sicher ein Problem wo oft Kompromisse gemacht werden.
Vor einer Operation gibt es in 90 Prozent aller deutschen Krankenhäuser aber sowieso 12 Stunden weder etwas zu Essen noch etwas zu trinken – fasten ist angesagt, damit Magen und Darm während der OP nicht aktiv werden. Professor Karl-Walter Jauch, Direktor der Chirurgischen Klinik der Universität München hält das für kontraproduktiv - aus ernährungsmedizinischer Sicht
Wir haben nun Untersuchungen gemacht, ursprünglich kommt das aus Skandinavien, dass wenn man den Patienten am Vorabend noch einen Kalorientrunk gibt, Kohlenhydrate gibt, bis zu zwei Stunden vor der Operation noch diese Kohlehydratlösung trinken lässt, dass dann der Operationsstress und die Auswirkungen auf das Immunsystem, auf den Eiweiß-Stoffwechsel deutlich geringer sind. Und das können Sie sich vorstellen, wie bei einem Marathonläufer, am Vorabend vor ihrem Marathonlauf machen die auch eine Pastaparty, damit sie ihre Zellen oder ihre Energiespeicher mit Glukose füllen, damit sie das überhaupt durchstehen. Nur wir haben unsere Patienten bisher fasten lassen und hier das zu nutzen, den Patienten wirklich auch vorzubereiten vor der Operation auch dieses wird noch nicht ausreichend genutzt.
Richtige Ernährung im Krankenhaus spart zudem Kosten – auch wenn die Krankenversicherungen das bislang scheinbar nicht sehen wollen. Professor Herbert Lochs, Direktor am Universitätsklinikum Charité Berlin:
Es gibt gute Erhebungen aus anderen Ländern, was kostet bei gleicher Diagnose der mangelernährte und der gut ernährte Patient. Und das sind Unterschiede von 30, 40 Prozent in den Kosten. Das heißt Mangelernährung verursacht eine Kostensteigerung von 30 bis 40 Prozent bei dergleichen Diagnose. Es gibt aus Deutschland gute Daten wie sind denn die Liegezeiten, meinetwegen Speiseröhrenkrebs, der eine ist gut ernährt weil er ordentlich vorbehandelt wurde, der andere ist mangelernährt. Wie liegen die? Der durchschnittliche Unterschied der Liegezeiten ist drei bis vier Tage. Allein dadurch schon höhere Kosten. Nur durch die Mangelernährung bei gleicher Diagnose.
Eine Lösung des Problems der Mangelernährung im Krankenhaus könnten Ernährungsteams sein, die auf den Stationen für die Patienten Ernährungspläne aufstellen und überwachen – in 37 Prozent der britischen und 30 Prozent der amerikanischen Kliniken gibt es diese Teams heute. In Deutschland leisten sich aber gerade 2 Prozent der Krankenhäuser diesen vermeintlichen Luxus.
Einfaches Beispiel: Ein Patient geht Montag. zum Röntgen, Dienstag bekommt er eine Damespiegelung, Mittwoch hat er eine andere Untersuchung und jedes Mal fällt das Mittagessen aus. Und da muss man schon bewusst darauf achten, dass das, was da ausgefallen ist auch zusätzlich wieder zugeführt wird. Und dann ist es auch so, dass viele Erkrankungen auch zu geringerem Appetit führen. Wenn wir selber eine Grippe haben, eine einfache fieberhafte Erkrankung, dann wollen wir auch nicht essen und wenn ein Mensch wirklich schwer und chronisch krank ist, dann kann das zu einem ernsthaften Problemen führen, wo ein Mensch der eigentlich früher in einem guten Ernährungszustand war über wenige Wochen sehr stark abgemagert.
Und ein dritter Faktor ist dann auch die Qualität und Vielfältigkeit der Krankenhausnahrung - in einigen Häusern liegt sie sicher auf dem Niveau eines mittleren Restaurants - in anderen eher zwischen Fertiggericht und Imbissbude.
Sie wissen ja, dass die Krankenhäuser in Deutschland insgesamt unter großem Kostendruck sind. Dass wir in den letzten Jahren immer mehr Geld einsparen mussten. Und da wird überall geschaut, wo kann ich Geld sparen, wie kann ich bei der Wäscherei Geld sparen und da fragt man sich auch, wie kann ich bei der Küche Geld sparen, wie kann ich das Krankenhausessen günstiger bekommen, damit ich noch genügend Geld habe einen Operationssaal und die Aufnahmestation zu finanzieren. Das ist sicher ein Problem wo oft Kompromisse gemacht werden.
Vor einer Operation gibt es in 90 Prozent aller deutschen Krankenhäuser aber sowieso 12 Stunden weder etwas zu Essen noch etwas zu trinken – fasten ist angesagt, damit Magen und Darm während der OP nicht aktiv werden. Professor Karl-Walter Jauch, Direktor der Chirurgischen Klinik der Universität München hält das für kontraproduktiv - aus ernährungsmedizinischer Sicht
Wir haben nun Untersuchungen gemacht, ursprünglich kommt das aus Skandinavien, dass wenn man den Patienten am Vorabend noch einen Kalorientrunk gibt, Kohlenhydrate gibt, bis zu zwei Stunden vor der Operation noch diese Kohlehydratlösung trinken lässt, dass dann der Operationsstress und die Auswirkungen auf das Immunsystem, auf den Eiweiß-Stoffwechsel deutlich geringer sind. Und das können Sie sich vorstellen, wie bei einem Marathonläufer, am Vorabend vor ihrem Marathonlauf machen die auch eine Pastaparty, damit sie ihre Zellen oder ihre Energiespeicher mit Glukose füllen, damit sie das überhaupt durchstehen. Nur wir haben unsere Patienten bisher fasten lassen und hier das zu nutzen, den Patienten wirklich auch vorzubereiten vor der Operation auch dieses wird noch nicht ausreichend genutzt.
Richtige Ernährung im Krankenhaus spart zudem Kosten – auch wenn die Krankenversicherungen das bislang scheinbar nicht sehen wollen. Professor Herbert Lochs, Direktor am Universitätsklinikum Charité Berlin:
Es gibt gute Erhebungen aus anderen Ländern, was kostet bei gleicher Diagnose der mangelernährte und der gut ernährte Patient. Und das sind Unterschiede von 30, 40 Prozent in den Kosten. Das heißt Mangelernährung verursacht eine Kostensteigerung von 30 bis 40 Prozent bei dergleichen Diagnose. Es gibt aus Deutschland gute Daten wie sind denn die Liegezeiten, meinetwegen Speiseröhrenkrebs, der eine ist gut ernährt weil er ordentlich vorbehandelt wurde, der andere ist mangelernährt. Wie liegen die? Der durchschnittliche Unterschied der Liegezeiten ist drei bis vier Tage. Allein dadurch schon höhere Kosten. Nur durch die Mangelernährung bei gleicher Diagnose.
Eine Lösung des Problems der Mangelernährung im Krankenhaus könnten Ernährungsteams sein, die auf den Stationen für die Patienten Ernährungspläne aufstellen und überwachen – in 37 Prozent der britischen und 30 Prozent der amerikanischen Kliniken gibt es diese Teams heute. In Deutschland leisten sich aber gerade 2 Prozent der Krankenhäuser diesen vermeintlichen Luxus.