Archiv

Amoklauf in Hamburg
Täter war selbst Mitglied bei den Zeugen Jehovas

Der Amokläufer von Hamburg war nach Angaben der Ermittler ein ehemaliges Mitglied der Zeugen Jehovas.

    Andy Grote (SPD, r-l), Senator der Behörde für Inneres und Sport in Hamburg, Ralf Peter Anders, Staatsanwaltschaft Hamburg, Martin Meyer, Polizeipräsident Hamburg, Matthias Tresp, Leiter der Schutzpolizei Hamburg, und Thomas Radszuweit, Leiter Staatsschutz Hamburg, nehmen an einer Pressekonferenz im Polizeipräsidium teil.
    Nach Angaben der Ermittler war der Amokläufer von Hamburg früher selbst Mitglied der Zeugen Jehovas. Ob er aus der Gemeinde ausgeschlossen wurde oder sie freiwillig verließ, ist noch unklar. (Christian Charisius / dpa)
    Ob er die Gemeinde im Streit verließ, ist noch unklar. Der 35-Jährige hatte gestern Abend in einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas im Stadtteil Groß Borstel sieben Menschen erschossen. Zu den Toten zählt die Polizei auch ein ungeborenes Kind. Die Mutter überlebte. Insgesamt wurden acht Personen zum Teil schwer verletzt. Der Täter tötete sich nach dem Eintreffen der Polizei selbst.
    Hamburgs Innensenator Grote sprach von dem schlimmsten Verbrechen in der jüngeren Geschichte Hamburgs. Der SPD-Politiker sagte, es sei dem schnellen Eingreifen der Einsatzkräfte zu verdanken, dass es nicht noch mehr Opfer gegeben habe. Demnach waren Spezialkräfte der Polizei sieben Minuten nach den ersten Notrufen in das Gebäude eingedrungen und hatten das Tatgeschehen unterbrochen.
    Die Ermittler gehen von einem Einzeltäter aus. Über das mögliche Motiv machten sie keine Angaben. Der Mann habe eine waffenrechtliche Erlaubnis als Sportschütze besessen und sei polizeilich bisher nicht aufgefallen. Hamburgs Polizeipräsident Meyer sagte, es habe einen anonymen Hinweis auf eine mögliche psychische Erkrankung des Täters gegeben. Dies sei aber keine Grundlage gewesen, um ihm die Waffenerlaubnis einzuziehen. Meyer kündigte an, den Vorgang zu überprüfen. Die Ermittler fanden bei dem Täter neun leergeschossene und 20 volle Magazine für seine Pistole.
    Diese Nachricht wurde am 10.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.