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Tag und Nacht auf der Venus

Die Venus ist unser nächster Planetennachbar und nach dem Mond das hellste Objekt am Nachthimmel der Erde. Bevor Raumsonden den Planeten besuchen konnten, hatte niemand eine Vorstellung von ihrer Beschaffenheit. Eine dichte Wolkendecke versperrt die Sicht auf ihre Oberfläche. Auch wussten die Astronomen nicht, wie schnell sich der Planet dreht. Sie konnten die Tag- und Nachtlänge also nicht messen.

Damond Benningfield |
    Eins wusste man allerdings seit Mitte der 50er Jahre: Im Vergleich zu den anderen Planeten dreht sich die Venus rückwärts. Während die Sonne bei uns im Osten auf und im Westen untergeht, klettert sie auf der Venus im Westen über den Horizont und verschwindet im Osten. Durch Teleskope konnte man die Wolkenformationen erkennen. Danach berechnete man, dass sie alle vier Tage um den Planeten ziehen.

    1961 reflektierte man schließlich mit Hilfe eines riesigen Radioteleskops Radarsignale von der Venus. Indem man die leichte Verschiebung in den zurückkehrenden Wellenlängen maß, konnte man berechnen, dass die Venus für eine Umdrehung um ihre Achse knapp 243 Erdentage benötigt. Aufgrund der Rückwärtsdrehung dauert ein Venustag - bezogen auf die Sonne - jedoch nur etwa 117 Erdentage.

    Die Tageslänge hat wenig Auswirkung auf die Temperaturverhältnisse. Unter der dichten Atmosphäre ist die Wärme gefangen. Tag und Nacht liegen die Oberflächentemperaturen bei etwa 450 Grad Celsius.

    Genießen Sie den brillanten Abendstern, den Sie heute abend nach Sonnenuntergang in unmittelbarer Nachbarschaft der Mondsichel finden.