USA
Talkshow von Jimmy Kimmel auf ABC vorerst abgesetzt

Der US-Sender ABC setzt die Talkshow des prominenten Fernsehmoderators Jimmy Kimmel ab. Ein Sprecher verwies zur Begründung auf Äußerungen Kimmels über den getöteten ultrakonservativen Aktivisten Kirk. Die Sendung werde deshalb auf unbestimmte Zeit aus dem Programm genommen.

    Jimmy Kimmel während der Oscar-Verleihung 2018
    Jimmy Kimmel während der Oscar-Verleihung 2018 (imago )
    Kimmel hatte in seiner Sendung suggeriert, dass der Attentäter Teil der sogenannten MAGA-Bewegung von Präsident Trump gewesen sein könnte. Wörtlich sagte Kimmel: "Wir haben am Wochenende neue Tiefpunkte erreicht, als die MAGA-Gang verzweifelt versuchte, diesen Jungen, der Charlie Kirk ermordet hat, als irgendetwas anderes als einen von ihnen darzustellen und alles tat, um daraus politisches Kapital zu schlagen."

    Chef der Medienaufsicht ist Trump-Vertrauter

    Der Chef der US-Medienaufsichtsbehörde FCC, Carr, drohte daraufhin mit dem Entzug der Lizenz von ABC-Partnersendern, die Kimmels Sendung ausstrahlen. Unter anderem Politiker der Demokratischen Partei verurteilten das.
    ARD-Hörfunkkorrespondent Reinhard Spiegelhauer weist darauf hin, dass Carr als Vertrauter von Trump gelte. Zudem sei Carr - wie der ermordete Kirk - am sogenannten "Projekt 2025" beteiligt gewesen - einem Entwurf für die Umgestaltung der Regierung und die Stärkung rechtsgerichteter Positionen für den Fall eines Wahlsieges der Republikaner.

    Trump: "Tolle Entscheidung"

    Trump kommentierte die Entscheidung von ABC mit den Worten: "Glückwunsch. Tolle Neuigkeiten für Amerika". Der US-Präsident attackierte zudem die Comedians Jimmy Fallon und Seth Meyers. Er bezeichnete sie als "Totalversager". Der Sender NBC solle ihre Shows ebenfalls absetzen.
    In seinem Beitrag auf Truth Social am Mittwoch nahm Trump zwei weitere Late-Night-Moderatoren ins Visier, Jimmy Fallon und Seth Meyers. Diese sollten ebenfalls abgesetzt werden, schrieb der Präsident, wobei er sie als "zwei totale Verlierer" bezeichnete.

    "Ich habe gehört, Jimmy Kimmel ist als nächster dran"

    Der Fall Kimmel erinnert auch an den von Stephen Colbert, Moderator der Late-Night-Show auf CBS, der ebenfalls regelmäßig Kritik an Trump und dessen Politik geäußert hatte. CBS gab im Juli bekannt, dass es Colberts Show aus finanziellen Gründen zum Ende dieser Saison absetzen werde. Kritiker vermuteten, dass seine kritische Haltung Einfluss auf die Entscheidung gehabt haben könnte. Trump schrieb damals unter anderem: "Ich habe gehört, Jimmy Kimmel ist als Nächster dran."

    Obama: Trump treibt Spaltung voran

    Der ultrakonservative Aktivist Kirk, der Trump politisch nahestand, war vergangene Woche bei einer Diskussionsveranstaltung erschossen worden. Der frühere US-Präsident Obama warnte nach dem Attentat vor einer Zunahme politischer Gewalt. Die USA befänden sich an einem Scheidepunkt, sagte er bei einer Veranstaltung im Bundesstaat Pennsylvania. Egal, wo man politisch stehe, Gewalt dürfe niemals als Mittel politischer Auseinandersetzung akzeptiert werden.
    Obama kritisierte, dass Präsident Trump durch seine Rhetorik mitverantwortlich sei für eine immer gefährlichere Stimmung im Land. Anstatt sich für den Zusammenhalt einzusetzen, verunglimpfe er politische Gegner als "Feinde" und "Ungeziefer" und treibe so die Spaltung voran.

    Warnungen vor "radikalisierter" Debatte

    In Deutschland werden die ZDF-Journalisten Dunja Hayali und Elmar Theveßen wegen Aussagen im Rahmen ihrer Berichterstattung zur Ermordung des ultrarechten Aktivisten Kirk bedroht. Jetzt stellte sich die Schriftstellervereinigung PEN Deutschland und die Journalistengewerkschaft dju hinter die beiden. Die öffentliche Debatte radikalisiere sich von höchster politischer Ebene bis hinunter zum digitalen Stammtisch, warnten die Organisationen.
    Theveßen, Leiter des ZDF-Studios in Washington, hatte im Rahmen der Berichterstattung über das Kirk-Attentat Kritik am rechtskonservativen Umfeld von Präsident Trump geäußert. Teile der US-Administration forderten, ihm das Visum zu entziehen. Die Heute-Journal-Moderatorin Hayali wurde wegen kritischer Anmerkungen in ihrer Anmoderation zum Fall Kirk mit Hasskommentaren und Todesdrohungen vor allem aus rechten Kreisen überzogen.

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    Diese Nachricht wurde am 19.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.