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Tanegashima
Japans goldener Weltraumbahnhof

Cape Canaveral, Baikonur, Kourou – diese Namen sind vielen ein Begriff. Es sind die wichtigsten Weltraumbahnhöfe der USA, Russlands und Europas. Dagegen kennen nur wenige Tanegashima. Japans größter Weltraumbahnhof liegt gut eintausend Kilometer von der Olympiastadt Tokio entfernt an der Südostküste der Insel Tanegashima.

Von Dirk Lorenzen |
Malerisch auf einer Landzunge gelegen: Startrampe am Weltraumbahnhof Tanegashima
Malerisch auf einer Landzunge gelegen: Startrampe am Weltraumbahnhof Tanegashima (JAXA)
Auf dem knapp zehn Quadratkilometer großen Gelände gibt es zwei Startkomplexe. Seit 1975 begannen dort mehr als hundert Missionen. Mond- und Planetensonden haben abgehoben, ebenso wie Satelliten zur Wetter- und Erdbeobachtung sowie die Transportkapsel HTV zur Internationalen Raumstation.
Die Startrampen stehen auf einer Landzunge, die weit ins Meer hinein ragt. Die dicht bewaldeten Hügel der Insel, die Felsen im Meer und der helle Sandstrand bilden eine besonders reizvolle Kulisse. Daher gilt das Tanegashima-Weltraumzentrum als schönster Raketenstartplatz der Welt.
Auch der Himmel meinte es gut mit ihm: Bei der totalen Sonnenfinsternis im Juli 2009 lag das Gelände genau am nördlichen Rand des durchziehenden Mondschattens.

Der schönste Raketenstartplatz der Welt

Die leistungsstärkste japanische Rakete, die H-2A, fliegt von Tanegashima aus ins All. Sie kann rund 15 Tonnen in den niedrigen Erdorbit tragen und etwa sechs Tonnen in die geostationäre Umlaufbahn.
Hin und wieder geht es auch weit hinaus ins Sonnensystem: Im vergangenen Jahr ist die Marssonde Hope der Arabischen Emirate von Tanegashima ins All gestartet – für Raumsonden gibt es wohl keinen schöneren Ort, diesen Planeten zu verlassen.