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Tanz der Elementarteilchen - Eine Begegnung mit der Pianistin Sylvie Courvoisier

Ihre Musik entzieht sich den gängigen Vorstellungen von Jazz und moderner Klassik. Sylvie Courvoisier erfindet spontan Dinge am Klavier, über die Komponisten im stillen Kämmerlein tage- und nächtelang brüten würden.

Von Karl Lippegaus |
    Sie ist eine Virtuosin ohne Starallüren, ihr Lyrizismus kommt ohne Pathos daher und das Zusammenspiel mit ihrem Partner Mark Feldman an der Violine grenzt nicht selten ans Telepathische.

    Die Kunst steckt im Detail, in diesem furiosen Duo ebenso wie im aktuellen Quartett - oder auch in Courvoisiers bizarrem Trio mit der Laptop-Artistin Ikue Mori und der Schlagzeugerin Susie Ibarra.

    Selten erlebt man im aktuellen Jazz eine so hochverdichtete Kunst des Dialogs, eine Kultur des Fragments: Weder findet hier ein planloses "Drauflosmusizieren" noch ein stereotypes Recycling bewährter Verhaltensmuster statt.

    Gespannt lauscht man jeder poetischen Bewegung, die sich aus dem reichen Reservoir inspirieren lässt, das Bartók, Webern und Messiaen geschaffen haben. Jede Tonartikulation ist bis ins Kleinste bedacht und präzise ausgeführt. Die Musik der seit 1998 in New York lebenden Schweizerin Sylvie Courvoisier hebt den kammermusikalischen Jazz auf ein höheres Niveau.