Lisa Doblies und Juliane Engert sitzen an einem großen Schreibtisch, umgeben von nagelneuen Kartons und vergilbten alten Fotografien, staubigen Akten und noch unbenutzten Registraturen. Griffbereit haben sie Schwämmchen, Falzbein, Radiergummi und Schere: Die beiden Siebzehnjährigen jobben im historischen Archiv des Evangelischen Johannisstifts in Berlin-Spandau .
Es geht darum, alte Akten umzuordnen, neu zugänglich zu machen, in bessere Ordner zur permanenten Aufbewahrung zu tun oder die Klammern herauszulösen, die Knicke raus zu machen aus dem Papier oder auch zu reinigen, teilweise.
Die Archivalien spiegeln die gesamte Geschichte der von Johann Heinrich Wichern im Jahr 1858 gegründeten sozialen Einrichtung wieder. Zum Einhundertfünfzigsten Jubiläum des Johannisstifts sollen sie vollständig erschlossen sein: eine mühsame Kleinarbeit, die Juliane und Lisa unter Anleitung von Helmut Bräutigam, dem einzigen hauptberuflichen Archivmitarbeiter verrichten:
Wir sind ein kleines Archiv, und es würde sich nicht lohnen, für diese Tätigkeiten Festangestellte zu beschäftigen.
Für die beiden Gymnasiastinnen war es nahe liegend, im Johannisstift nach einem Ferienjob zu suchen - sie wohnen mit ihren hier berufstätigen Eltern auf dem weitläufigen Gelände und übernehmen auch schon mal andere Schülerarbeiten.
Wenn man dann Fotos sieht von früher, das ist schon interessant, aber nach sieben Stunden, wenn man diese Ordner hat und das Metall raus macht, hat man es dann auch satt. - Aber so schlimm ist die Arbeit auch nicht.
Mädchen würde das Johannisstift gern mit derlei Arbeiten betrauen.
Die Voraussetzung, die unsere Hilfskräfte mitbringen müssen, ist in erster Linie Sorgfalt, die Bereitschaft, sich zu konzentrieren, auch auf so eine wenig anspruchsvolle Tätigkeit, die beiden sagten ja auch, dass es nach sieben Stunden dann auch reicht, wenn man entmetallisiert, also Heftklammern entfernt, das ist nicht spannend, aber eine notwendige Arbeit, wenn es auch in fünfzig Jahren erhalten sein soll. Eine andere Voraussetzung ist das Vertrauen, also wir haben das auch Vertrauen, die entnehmen nichts, stehlen nichts, da hab ich Vertrauen.
Die jobbenden Schülerinnen haben ordnungsgemäße Verträge unterschrieben, sind versichert und sie verdienen mit einem Stundenlohn von sechs Euro mehr als manche ihrer Mitschüler.
Wenn man durchgehend jetzt soviel arbeitet, kann man auch was sparen, da kommt ja was zusammen und ich denke, das kann man sparen, es ist für den Führerschein. Meine Eltern haben gesagt, such Dir doch etwas für die Ferien, muss ja nicht für die ganze Zeit sein, das hätte ich auch nicht gewollt. - Aber es ist nicht nur, dass wir mit dem selbstverdienten Geld die Kasse der Eltern entlasten, aber es geht auch um die Selbständigkeit, da sind die Eltern auch stolz, wenn man vielleicht Berufserfahrung für später bekommt.
Lisa schiebt vorsichtig eine alte Photographie in eine Pergamentpapierhülle. Auch wenn Archivarin nicht ihr Traumberuf ist, so glaubt sie doch, hier in den Kellerräumen etwas zu lernen, was ihr später nützen könnte
Man muss Ordnung halten, den Überblick behalten, das kann einem helfen, wenn man später etwas managt. - Da kann man sich schon vorstellen, wie das ist, wenn man arbeitet.
Einmal habe man ihr einen Job in der Betreuung alter Menschen angeboten, das sei ihr doch zuviel Verantwortung gewesen, erzählt Juliane und ist offenkundig froh darüber, dass Lisa und sie im Archiv gelandet sind:
Es ist ja nicht so, dass ich sage, ich hab die große Auswahl und dass ich mir das Beste rauspicken könnte, es sind Schülerjobs, ich bin nicht angestellt, da muss man machen, was kommt. - Die Leute, die ich kenne, arbeiten so im Schuhgeschäft oder so, das würde ich auch machen. Richtig schlimme Sachen sind nicht dabei. - Hart ist aber, so bei Burger King oder McDonalds, da müssen die auch während der Schulzeit wie richtig arbeiten, aber das wäre mir doch zu hart, neben der Schule.
Es geht darum, alte Akten umzuordnen, neu zugänglich zu machen, in bessere Ordner zur permanenten Aufbewahrung zu tun oder die Klammern herauszulösen, die Knicke raus zu machen aus dem Papier oder auch zu reinigen, teilweise.
Die Archivalien spiegeln die gesamte Geschichte der von Johann Heinrich Wichern im Jahr 1858 gegründeten sozialen Einrichtung wieder. Zum Einhundertfünfzigsten Jubiläum des Johannisstifts sollen sie vollständig erschlossen sein: eine mühsame Kleinarbeit, die Juliane und Lisa unter Anleitung von Helmut Bräutigam, dem einzigen hauptberuflichen Archivmitarbeiter verrichten:
Wir sind ein kleines Archiv, und es würde sich nicht lohnen, für diese Tätigkeiten Festangestellte zu beschäftigen.
Für die beiden Gymnasiastinnen war es nahe liegend, im Johannisstift nach einem Ferienjob zu suchen - sie wohnen mit ihren hier berufstätigen Eltern auf dem weitläufigen Gelände und übernehmen auch schon mal andere Schülerarbeiten.
Wenn man dann Fotos sieht von früher, das ist schon interessant, aber nach sieben Stunden, wenn man diese Ordner hat und das Metall raus macht, hat man es dann auch satt. - Aber so schlimm ist die Arbeit auch nicht.
Mädchen würde das Johannisstift gern mit derlei Arbeiten betrauen.
Die Voraussetzung, die unsere Hilfskräfte mitbringen müssen, ist in erster Linie Sorgfalt, die Bereitschaft, sich zu konzentrieren, auch auf so eine wenig anspruchsvolle Tätigkeit, die beiden sagten ja auch, dass es nach sieben Stunden dann auch reicht, wenn man entmetallisiert, also Heftklammern entfernt, das ist nicht spannend, aber eine notwendige Arbeit, wenn es auch in fünfzig Jahren erhalten sein soll. Eine andere Voraussetzung ist das Vertrauen, also wir haben das auch Vertrauen, die entnehmen nichts, stehlen nichts, da hab ich Vertrauen.
Die jobbenden Schülerinnen haben ordnungsgemäße Verträge unterschrieben, sind versichert und sie verdienen mit einem Stundenlohn von sechs Euro mehr als manche ihrer Mitschüler.
Wenn man durchgehend jetzt soviel arbeitet, kann man auch was sparen, da kommt ja was zusammen und ich denke, das kann man sparen, es ist für den Führerschein. Meine Eltern haben gesagt, such Dir doch etwas für die Ferien, muss ja nicht für die ganze Zeit sein, das hätte ich auch nicht gewollt. - Aber es ist nicht nur, dass wir mit dem selbstverdienten Geld die Kasse der Eltern entlasten, aber es geht auch um die Selbständigkeit, da sind die Eltern auch stolz, wenn man vielleicht Berufserfahrung für später bekommt.
Lisa schiebt vorsichtig eine alte Photographie in eine Pergamentpapierhülle. Auch wenn Archivarin nicht ihr Traumberuf ist, so glaubt sie doch, hier in den Kellerräumen etwas zu lernen, was ihr später nützen könnte
Man muss Ordnung halten, den Überblick behalten, das kann einem helfen, wenn man später etwas managt. - Da kann man sich schon vorstellen, wie das ist, wenn man arbeitet.
Einmal habe man ihr einen Job in der Betreuung alter Menschen angeboten, das sei ihr doch zuviel Verantwortung gewesen, erzählt Juliane und ist offenkundig froh darüber, dass Lisa und sie im Archiv gelandet sind:
Es ist ja nicht so, dass ich sage, ich hab die große Auswahl und dass ich mir das Beste rauspicken könnte, es sind Schülerjobs, ich bin nicht angestellt, da muss man machen, was kommt. - Die Leute, die ich kenne, arbeiten so im Schuhgeschäft oder so, das würde ich auch machen. Richtig schlimme Sachen sind nicht dabei. - Hart ist aber, so bei Burger King oder McDonalds, da müssen die auch während der Schulzeit wie richtig arbeiten, aber das wäre mir doch zu hart, neben der Schule.