Horstkotte: Eine Soziologin, die ihre Zeitstellen alle verbraucht hatte und es schon zum Professor gebracht hatte, wollte jetzt eine Lebenszeitstellung. Der Rektor war damit aber nur einverstanden, wenn sie auf ihren Professorentitel verzichten würde. Der Bonner Rektor hatte die Befürchtung, dass eine untergeordnete Mitarbeiterin sich mit dem Titel aufführen könne wie ein richtiger Professor. Ich fragte Professor Michael Sachs, Direktor des Instituts für Wissenschaftsrecht der Uni Köln, was es mit der Angst der Hochschulleitung vor Titularprofessoren auf sich hat. Hören wir mal rein:
Sachs: Ob diese Befürchtung so bestanden hat, vermag ich nicht einzuschätzen. Ich weiß auch nicht, ob die gerechtfertigt ist oder nicht. Entscheidend für die Tätigkeit der unterschiedlichen Beschäftigtenkategorien ist immer ihr dienstrechtlicher Status. Allein danach bestimmt sich, welche Selbstständigkeit ein einzelner Beamter im Rahmen seiner Tätigkeit genießt’’.
Honecker: Wenn ich das richtig verstehe, ist das ein bisschen das idealistische gegen das betriebswirtschaftliche Universitätsbild.
Horstkotte: Das spannende an diesem Einzelfall ist, dass es wirklich darum geht, was die Universität heute sein soll. Entweder ein Betrieb wie jedes andere, in dem es Position und Funktion gibt, nach denen sich der Titel richtet. Oder ob die Universität wie traditionell primär die Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden ist, in denen Position und Titel nach der akademischen Leistung vergeben werden. Wir sehen, dass Professor Sachs sich progressiv äußert, dass eben der Titel der Funktion folgt.
Honecker: Diese Wissenschaftlerin, die jetzt diese Festanstellung bekommen wird, hat die denn angekündigt, was sie machen will. Will sie sich vielleicht doch dagegen wehren?
Horstkotte: Die Betreffende steckt in einem Dilemma. Einerseits befürchtet sie auch, dass die Frage der Festanstellung wieder aufgeworfen werden würde, wenn sie jetzt ihrerseits vor Gericht ziehen würde, um den Titel zu erstreiten. Das ist eine offene Frage. Der Deutsche Hochschulverband, die Interessensvertretung der Professoren, würde ihr den nötigen Rechtsschutz gewähren. Andererseits ist zu Fragen, ob die Betreffende für die höchsten Güter der Wissenschaft kämpfen soll.
Honecker: Haben Sie mit der Frau gesprochen, haben Sie mit der Fakultät Kontakt aufgenommen?
Horstkotte: Ich habe mit der Soziologin gesprochen, die sehr zurückhaltend war und auf ihren Anwalt verwies. Der Anwalt war zunächst sehr offen, zog dann aber auch wieder zurück, weil er irgend einen Kompromiss mit der Hochschule sucht. Jede Öffentlichkeit soll draußen gehalten werden. So denkt auch der Direktor des Instituts für Soziologie und der Kanzler der Uni Bonn erst recht.
Sachs: Ob diese Befürchtung so bestanden hat, vermag ich nicht einzuschätzen. Ich weiß auch nicht, ob die gerechtfertigt ist oder nicht. Entscheidend für die Tätigkeit der unterschiedlichen Beschäftigtenkategorien ist immer ihr dienstrechtlicher Status. Allein danach bestimmt sich, welche Selbstständigkeit ein einzelner Beamter im Rahmen seiner Tätigkeit genießt’’.
Honecker: Wenn ich das richtig verstehe, ist das ein bisschen das idealistische gegen das betriebswirtschaftliche Universitätsbild.
Horstkotte: Das spannende an diesem Einzelfall ist, dass es wirklich darum geht, was die Universität heute sein soll. Entweder ein Betrieb wie jedes andere, in dem es Position und Funktion gibt, nach denen sich der Titel richtet. Oder ob die Universität wie traditionell primär die Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden ist, in denen Position und Titel nach der akademischen Leistung vergeben werden. Wir sehen, dass Professor Sachs sich progressiv äußert, dass eben der Titel der Funktion folgt.
Honecker: Diese Wissenschaftlerin, die jetzt diese Festanstellung bekommen wird, hat die denn angekündigt, was sie machen will. Will sie sich vielleicht doch dagegen wehren?
Horstkotte: Die Betreffende steckt in einem Dilemma. Einerseits befürchtet sie auch, dass die Frage der Festanstellung wieder aufgeworfen werden würde, wenn sie jetzt ihrerseits vor Gericht ziehen würde, um den Titel zu erstreiten. Das ist eine offene Frage. Der Deutsche Hochschulverband, die Interessensvertretung der Professoren, würde ihr den nötigen Rechtsschutz gewähren. Andererseits ist zu Fragen, ob die Betreffende für die höchsten Güter der Wissenschaft kämpfen soll.
Honecker: Haben Sie mit der Frau gesprochen, haben Sie mit der Fakultät Kontakt aufgenommen?
Horstkotte: Ich habe mit der Soziologin gesprochen, die sehr zurückhaltend war und auf ihren Anwalt verwies. Der Anwalt war zunächst sehr offen, zog dann aber auch wieder zurück, weil er irgend einen Kompromiss mit der Hochschule sucht. Jede Öffentlichkeit soll draußen gehalten werden. So denkt auch der Direktor des Instituts für Soziologie und der Kanzler der Uni Bonn erst recht.