
Vier von zehn Bus- und Straßenbahnfahrern in Deutschland sind älter als 55 und gehen in den nächsten Jahren in Rente. Das geht aus einer Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft hervor. Demnach sei der Anteil der Beschäftigten, die kurz vor dem Ruhestand stehen, in keinem anderen Berufsfeld so groß.
3.600 Stellen sind unbesetzt
Im vergangenen Jahr verzeichnete die Berufsgruppe der Bus- und Straßenbahnfahrer verhältnismäßig den stärksten Anstieg beim Fachkräftemangel. Knapp 3.600 Stellen konnten nicht mit passend qualifizierten Kandidaten besetzt werden, das waren 89 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies ist Studienautor Tiedemann zufolge auch auf einen erhöhten Personalbedarf infolge der Mobilitätswende zurückzuführen.
Deutschlandweit gibt es aktuell rund 137.300 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, die als Bus- und Straßenbahnfahrer arbeiten. Das Problem sei, dass deutlich weniger junge Beschäftigte nachrücken, als ältere in Rente gehen, sagte Tiedemann.
Mittelfristige Gefahr für die Verkehrswende
Die Problematik könne mittelfristig auch die Verkehrswende gefährden, so Studienautor Tiedemann. Damit mehr Menschen in Busse und Bahnen steigen, müsse sich irgendwann auch das Angebot erhöhen.
Laut einer Umfrage des VDV müssten bis zu 8.000 Fahrer eingestellt werden, um das altersbedingte Ausscheiden von Mitarbeitenden zu kompensieren und den Status quo aufrechtzuerhalten. Für die Verkehrswende müssen bundesweit bis 2030 weitere 110.000 Beschäftigte eingestellt werden.