Samstag, 04. Mai 2024

HDE
Tausende Geschäftsschließungen befürchtet - Handelsverband spricht von "Geisterstädten"

Angesichts der schwierigen Situation rund um Leerstände, Insolvenzen und Konsumflauten im Einzelhandel fordert der Handelsverband Deutschland ein Eingreifen der Politik. Wenn der Einzelhandel gehe, stürzten ganze Innenstädte, sagte HDE-Präsident von Preen der Deutschen Presse-Agentur.

24.04.2024
    Passanten in einer Dortmunder Einkaufsstraße
    HDE-Präsident von Preen warnt vor "Geisterstädten", wenn viele Einzelhändler schließen. (www.imago-images.de)
    Wenn die Menschen keinen Anlass mehr für einen Innenstadtbesuch hätten, drohe die Entstehung von Geisterstädten. Das hätte enorme Konsequenzen für die Wirtschaft und das Lebensgefühl der Menschen. Der HDE fordert die Bundesregierung zu einem Innenstadtgipfel auf. Von Preen betonte, ein jährlicher Gipfel mit allen Beteiligten könne die Abstimmung verbessern. Die Politik stehe nun in der Pflicht. Die Kernzuständigkeiten für das Thema Innenstadt lägen vor allem im Bundesbauministerium. - Die Handelsbranche kommt heute in Berlin zu einem jährlichen Kongress zusammen, an dem auch Bauministerin Geywitz teilnimmt.
    Nach Angaben des HDE ist die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte seit 2015 um mehr als 60.000 auf 311.000 gesunken. Die Unsicherheit der Branche verstärkte sich zuletzt durch die erneute Insolvenz des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof. Die neuen Eigentümer wollen mindestens 70 der 92 Filialen übernehmen. Einige Städte müssen jedoch damit rechnen, dass die örtliche Galeria-Filiale schließt und sich dies auf das Umfeld und Geschäft anderer Händler auswirkt.

    Gründeroffensive gefordert

    Um eine Plattform für Wissenstransfer zu ermöglichen, setzt sich der HDE auch für eine Innenstadt-Akademie ein. Dabei gehe es darum, Städte zu vernetzen und erfolgreiche Initiativen aufzuzeigen, um Wege aus der Krise zu finden. Die Finanzierung könne über einen eigenen Haushaltstitel im Bundeshaushalt verankert werden.
    Zudem hält der HDE eine Gründungsoffensive für nötig. Leerstände müssten auch als Chance begriffen werden und Menschen ermutigen, ihr eigenes Geschäft in der Innenstadt zu eröffnen. Gründer sollten für maximal 60 Monate einen Zuschuss erhalten, Ansiedlungsmanager könnten Leerstände erfassen und Nachmieter organisieren. 
    Diese Nachricht wurde am 23.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.