Nach armenischen Angaben wurden 16 Ortschaften mit 7000 Zivilisten evakuiert. Aserbaidschan hatte am Morgen einen Militäreinsatz in der Enklave gestartet, die auf aserbaidschanischem Gebiet liegt, aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt wird. Dabei setzte Aserbaidschan auch Raketen und Artillerie ein. Armenischen Berichten zufolge kamen dabei mindestens 27 Menschen ums Leben.
Die Eskalation im Südkaukasus-Konflikt hat international große Besorgnis ausgelöst. US-Außenminister Blinken bezeichnete den militärischen Vorstoß Aserbaidschans als ungeheuerlich. Dieser verschärfe die bereits schwierige humanitäre Situation in Berg-Karabach und untergrabe die Aussichten auf Frieden, sagte Blinken am Rande der UNO-Vollversammlung in New York.
Auch Bundeskanzler Scholz forderte Aserbaidschan auf, alle Kriegshandlungen sofort zu beenden. Eine von Frankreich beantragte Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrats ist für Donnerstag einberufen worden.
Die beiden ehemals sowjetischen Nachbarländer Armenien und Aserbaidschan kämpfen seit Jahrzehnten um Berg-Karabach. 2020 hatte die durch Öl- und Gaseinnahmen hochgerüstete Armee Aserbaidschans weite Teile Karabachs erobert. Ein anschließend ausgehandelter Waffenstillstand ist immer wieder gebrochen worden.
Diese Nachricht wurde am 20.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.