Nahost-Berichterstattung
"taz"-Journalist Nicholas Potter wird mit dem Tode bedroht

Der Journalist Nicholas Potter, der für die Berliner "tageszeitung" (taz) arbeitet und häufig über den Nahost-Konflikt schreibt, wird nach Angaben der Zeitung mit dem Tode bedroht.

    Der Eingang zum Verlagsgebäude der Tageszeitung taz in der Friedrichstraße in Berlin.
    Das Verlagsgebäude der Tageszeitung "taz" in Berlin. (picture alliance / dpa / Jens Kalaene)
    In Berlin sei ein Plakat mit der Überschrift "Wanted" und dem Slogan "From the river to the sea" im öffentlichen Raum angebracht worden, auf dem das Gesicht des Kollegen Nicholas Potter gezeigt werde, teilte die "taz"-Chefredaktion mit: "Darunter steht ein offener Aufruf zu Gewalt gegen ihn, der als Morddrohung verstanden werden muss. Das ist eine Stufe der Eskalation, an der jede Diskussion über legitime Kritik endet." Die Zeitung erstattete nach Angaben von Chefredakteurin Barbara Junge Anzeige. Eine Polizeisprecherin sagte, der Sachverhalt werde geprüft.

    Schon länger Anfeindungen und Bedrohungen 

    Potter werde auf Social-Media-Plattformen und mit Aufklebern an öffentlichen Orten schon länger angefeindet und bedroht, so die "taz"-Chefredaktion. Seine Berichterstattung solle offenbar durch Einschüchterung unterbunden werden. Die Drohungen gegen Nicholas Potter seien, neben der ganz persönlichen Bedrohung des Kollegen, auch ein Angriff auf die Pressefreiheit, hieß es von der Zeitung. Das wolle und werde man nicht hinnehmen: "Wir haben uns mit allen journalistischen und juristischen Mitteln dagegen gewehrt und werden dies auch weiter tun."
    Wer hinter dem nun aufgetauchten Plakat mit Gewaltaufruf stehe, sei unbekannt. Der Autorenverband PEN sprach von einer neuen Eskalationsstufe. Man sei grundsätzlich dafür, die Grenzen der Meinungsfreiheit so weit wie möglich auszulegen, erklärte PEN-Berlin-Sprecher Deniz Yücel: "Aber bei Morddrohungen gibt es nichts zu diskutieren. Kritik ist kein Verbrechen, Mordaufrufe schon." Die Sicherheitsbehörden müssten weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, um die Sicherheit Potters zu gewährleisten und die Täter zu ermitteln.
    Diese Nachricht wurde am 16.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.