Ein trainierter Sprinter verliert bei jedem Schritt 40 Prozent der aufgebrachten Energie. Oscar Pistorius mit seinen Prothesen nur 8 Prozent. Karbon ist steifer als ein menschliches Sprunggelenk. Ist es also fair, wenn ein eigentlich benachteiligter Mensch ohne Unterschenkel mit eine Prothese effizienter Laufen kann als ein Nicht-Behinderter?
Um diese Frage zu beantworten reicht längst nicht mehr die Biomechanik allein und so diskutierten gestern Experten der Deutschen Sporthochschule in Köln die fachübergreifenden Hintergründe des sogenannten "Blade-Runners" Pistorius. Der Biomechaniker Gert-Peter Brüggemann untersuchte den Sportler und seine Prothesen umfassend und sagt mit Blick auf die Spiele:
"Er hat natürlich einen erheblichen mechanischen Vorteil, er wird einfach weniger Aufwand treiben müssen um seine hohe Geschwindigkeit zu halten. Seine Prothese ermüdet nicht, wie die Muskeln der Anderen."
Der Internationale Sportgerichtshof fand 2008 in dem Streit eine politische Lösung: Ohne Brüggemanns Erkenntnisse in Zweifel zu ziehen argumentierte das Schiedsgericht, dass die Prothese zwar eine an sich verboten technische Hilfe sei, aber insgesamt über 400 Meter keinen Vorteil bringe.
Juristisch ist der Fall seitdem abgeschlossen. Aber was werden mögliche Olympia- Konkurrenten sagen, wenn die Faszination über den Hochleistungssportler ohne Beine geringer und der Ärger über das eigene Ausscheiden gegen Pistorius größer geworden sind. Volker Schürmann, Leiter der Abteilung Philosophie:
"Wenn er zugelassen wird, dann ist es quasi per Festlegung ein fairer Wettkampf, dann gelten die Prothesen jedenfalls nicht als unzulässiger Startvorteil sondern eben als Bedingung, die er mitbringt."
Der Sportrecht-Experte Martin Nolte meint, es sei deshalb eine rein sportpolitische Entscheidung, ob der Internationale Leichtathletik Verband in Zukunft gegen das Startrecht von Pistorius vorgehe. Bei der Podiumsdiskussion wurde eines deutlich: jeder Teilnehmer definiert Fairness im Sport unterschiedlich. In einem waren sie sich aber alle einig. Gert-Peter Brüggemann:
""Wir wollen ja auch nicht in einem Wettkampf den Stabhochspringer und den Hochspringer haben. Das sind zwei Disziplinen. Und genauso ist das Laufen mit Prothesen eine andere Disziplin, als das Laufen mit gesunden Beinen oder das Laufen mit einem gesunden Bein und einer Prothese."
Um diese Frage zu beantworten reicht längst nicht mehr die Biomechanik allein und so diskutierten gestern Experten der Deutschen Sporthochschule in Köln die fachübergreifenden Hintergründe des sogenannten "Blade-Runners" Pistorius. Der Biomechaniker Gert-Peter Brüggemann untersuchte den Sportler und seine Prothesen umfassend und sagt mit Blick auf die Spiele:
"Er hat natürlich einen erheblichen mechanischen Vorteil, er wird einfach weniger Aufwand treiben müssen um seine hohe Geschwindigkeit zu halten. Seine Prothese ermüdet nicht, wie die Muskeln der Anderen."
Der Internationale Sportgerichtshof fand 2008 in dem Streit eine politische Lösung: Ohne Brüggemanns Erkenntnisse in Zweifel zu ziehen argumentierte das Schiedsgericht, dass die Prothese zwar eine an sich verboten technische Hilfe sei, aber insgesamt über 400 Meter keinen Vorteil bringe.
Juristisch ist der Fall seitdem abgeschlossen. Aber was werden mögliche Olympia- Konkurrenten sagen, wenn die Faszination über den Hochleistungssportler ohne Beine geringer und der Ärger über das eigene Ausscheiden gegen Pistorius größer geworden sind. Volker Schürmann, Leiter der Abteilung Philosophie:
"Wenn er zugelassen wird, dann ist es quasi per Festlegung ein fairer Wettkampf, dann gelten die Prothesen jedenfalls nicht als unzulässiger Startvorteil sondern eben als Bedingung, die er mitbringt."
Der Sportrecht-Experte Martin Nolte meint, es sei deshalb eine rein sportpolitische Entscheidung, ob der Internationale Leichtathletik Verband in Zukunft gegen das Startrecht von Pistorius vorgehe. Bei der Podiumsdiskussion wurde eines deutlich: jeder Teilnehmer definiert Fairness im Sport unterschiedlich. In einem waren sie sich aber alle einig. Gert-Peter Brüggemann:
""Wir wollen ja auch nicht in einem Wettkampf den Stabhochspringer und den Hochspringer haben. Das sind zwei Disziplinen. Und genauso ist das Laufen mit Prothesen eine andere Disziplin, als das Laufen mit gesunden Beinen oder das Laufen mit einem gesunden Bein und einer Prothese."