Techno-Anthologie "Electronic Germany" Deutschlands Musikexport Nr. 1
Ob Kraftwerks "Boing, Boom, Tschak" oder das "Boom, Boom, Boom" des Techno: Elektronische Musik aus Deutschland ist ein Exporthit. „Techno zelebriert Gemeinschaft von Gleichgesinnten im Takt von 125 bis 135 BPM“, sagte Christian Arndt im Dlf. Er rekapituliert die Entwicklung im Buch "Electronic Germany".
Christian Arndt im Corsogespräch mit Ulrich Biermann | 06.02.2019
Das Themen-Alphabet reicht von Architektur, Bytes und Comics über Film und Mode bis Zukunftsmusik. Ohne Etiketten wie "U", "E", "Post" oder "Proto" analysiert und diskutiert das tagesaktuelle Magazin Phänomene der Gegenwartskultur. Corso ist alles andere als reine Nacherzählungsberichterstattung oder Terminjournalismus, der nur die Chronistenpflicht erfüllt. Das Popkulturmagazin dreht die Themen weiter, um Mehrwert und Neuigkeitswert zu bieten. Kulturschaffende sind regelmäßig zu Gast im Studio und stehen im Corsogespräch Rede und Antwort. "Corso - Kunst & Pop" spielt musikjournalistisch ausgewählte Songs, die aktuell sind und nationale sowie globale Trends abbilden. Denn Musik ist Information - und Popkultur ist ohne Popmusik nicht denkbar.
Die Techno-Parade lebt weiter: Tanzende beim "Zug der Liebe" in Berlin (imago)
Ob Munich Sound, Can oder Kraftwerk - Techno war da, bevor der Begriff geprägt wurde. Elektronische Tanzmusik aus Deutschland war lange tonangebend in Europa und prägte eine ganze Generation. Der Kulturwissenschaftler Christian Arndt, selbst Fan seit den Anfängen in den 80er-Jahren, dokumentiert in seinem Buch "Electronic Germany" die Geschichte und Entwicklung von Techno. 10 Jahre hat er recherchiert und die prägenden Musiker*innen und Produzent*innen befragt.
"Besonders die Klänge der 70er-Jahre aus Deutschland haben die Welt überrascht und waren sehr einflußreich", sagte Arndt im Deutschlandfunk. Vor allem in den Wendejahren habe dieses Genre dazu beigetragen, ein sehr euphorisches Lebensgefühl zu transportieren, das es vorher so nicht gab. "Techno zelebriert Gemeinschaft von Gleichgesinnten im Takt von 125 bis 135 BPM."
Kulturwissenschaftler Christian Arndt (Helmut Fricke)
Die Identitätsstfitende Qualität dieses Genre sei allerdings über die Jahre verloren gegangen: "Techno ist, was manche auch der EU vorwerfen, ein bisschen am eigenen Erfolg gescheitert. Es ist so zu einer Massenbewegung geworden, dass es aus dem Ruder lief."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.