Die olympischen Segelwettbewerbe. Sie finden nicht in Peking statt, sondern gute 500 Kilometer entfernt an der Küste, in einer Stadt namens Qingdao. Oder korrekt ausgesprochen:
"Qingdao"
Das Problem mit Qingdao: Es ist ein anspruchsvolles, weil höchst unbequemes Segelrevier. Der Grund:
"Das Revier ist bekannt als ein Leichtwindrevier","
sagt Professor Kai Graf, er leitet die Yacht Research Unit in Kiel. Graf:
""Da haben wir geringe Windgeschwindigkeiten unglücklicherweise gepaart mit relativ großen Wellenhöhen. Das ist etwas, was der Segler besonders ungern mag. Das sind besonders schwierige Segelbedingungen."
Doch Segelprofessor Graf kann helfen, zumindest bei einigen der olympischen Bootsklassen. Denn:
"Man hat durchaus Möglichkeiten, die Bootsklassen zu verändern. In gewissen Grenzen sind Modifikationen an diesem Boot möglich."
Das gilt vor allem für das so genannte Starboot.
"Das ist ungefähr sieben Meter lang. Ein sehr langes, schmales Boot. Zwei Mann Besatzung","
sagt Christoph Böhm, Mitarbeiter von Kai Graf. Beim Starboot lässt das Reglement einen gewissen Spielraum bei der Konstruktion von Rumpf und Kiel. Bis zu 40 Millimeter darf man sie in ihrer Breite beziehungsweise Höhe variieren. Und da ein Starboot ziemlich leicht ist, aber eine große Segelfläche trägt, können bereits kleine Veränderungen eine große Wirkung zeigen – und das Boot spürbar schneller machen. Nur: Welcher Rumpf und welcher Kiel sind optimal für das besondere Segelrevier von Qingdao? Um das herauszufinden, tüfteln die Forscher am Computer und testen verschiedene Designs mit einer ausgefeilten Strömungsanalyse. Christoph Böhm zeigt auf den Bildschirm. Auf dem geht’s ziemlich bunt zu.
""Das ist eine Darstellung, die die Höhe der Wasseroberfläche anzeigt. Ein Wellenberg wird rot dargestellt, während ein Wellental blau dargestellt wird."
In der Mitte sind Rumpf und Kiel des Boots zu erkennen. Mast, Segel und Crew hingegen fehlen. Sie spielen bei der Strömungsanalyse keine Rolle. Offenbar fährt das Boot gerade, denn in seinem Kielwasser tauchen lauter rote und blaue Flecken auf – eine Art virtuelle Bugwelle. Das Entscheidende: Im Computer sind die genau jene Wind- und Wellendaten gespeichert, die im olympischen Segelrevier typischerweise herrschen. Erst dadurch können die Forscher Rumpf und Kiel des Starboots für Olympia maßschneidern. Welches Design die Wellen am schnellsten durchschneidet, ist am Bildschirm nicht zu erkennen, sondern, so Böhm:
"Ein relativ schnödes Textfile ist eines der Ergebnisse der Berechnungen. Und mit Hilfe dieses Textfiles können wir die Kräfte auslesen. Und die werden in einem anderen Programm zu einer Geschwindigkeitsprognose verarbeitet."
Schritt für Schritt tasten sich die Forscher an das Optimum heran. Nur: Wie lang ein optimaler Rumpf und wie breit ein idealer Kiel sind, das wollen die Forscher nicht verraten – Betriebsgeheimnis. Nur soviel: Schon Veränderungen von Millimetern genügen, um einen womöglich entscheidenden Vorteil zu bringen. Kai Graf:
"Auf dem Segelkurs messen wir den Geschwindigkeitsvorteil in Bootslängen, die das Boot gegen einen Konkurrenten gewinnt. Und das ist in der Größenordnung von zwei bis drei Bootslängen, die man erreichen kann durch diese Form-Manipulation."
Für Deutschland treten die Segler Marc Pickel und Ingo Borkowski im Starboot an – mit einem Rumpf, der im Computer von Segelprofessor Graf optimiert wurde. Also dann: Mast und Schotbruch in Qingdao.
"Qingdao"
Das Problem mit Qingdao: Es ist ein anspruchsvolles, weil höchst unbequemes Segelrevier. Der Grund:
"Das Revier ist bekannt als ein Leichtwindrevier","
sagt Professor Kai Graf, er leitet die Yacht Research Unit in Kiel. Graf:
""Da haben wir geringe Windgeschwindigkeiten unglücklicherweise gepaart mit relativ großen Wellenhöhen. Das ist etwas, was der Segler besonders ungern mag. Das sind besonders schwierige Segelbedingungen."
Doch Segelprofessor Graf kann helfen, zumindest bei einigen der olympischen Bootsklassen. Denn:
"Man hat durchaus Möglichkeiten, die Bootsklassen zu verändern. In gewissen Grenzen sind Modifikationen an diesem Boot möglich."
Das gilt vor allem für das so genannte Starboot.
"Das ist ungefähr sieben Meter lang. Ein sehr langes, schmales Boot. Zwei Mann Besatzung","
sagt Christoph Böhm, Mitarbeiter von Kai Graf. Beim Starboot lässt das Reglement einen gewissen Spielraum bei der Konstruktion von Rumpf und Kiel. Bis zu 40 Millimeter darf man sie in ihrer Breite beziehungsweise Höhe variieren. Und da ein Starboot ziemlich leicht ist, aber eine große Segelfläche trägt, können bereits kleine Veränderungen eine große Wirkung zeigen – und das Boot spürbar schneller machen. Nur: Welcher Rumpf und welcher Kiel sind optimal für das besondere Segelrevier von Qingdao? Um das herauszufinden, tüfteln die Forscher am Computer und testen verschiedene Designs mit einer ausgefeilten Strömungsanalyse. Christoph Böhm zeigt auf den Bildschirm. Auf dem geht’s ziemlich bunt zu.
""Das ist eine Darstellung, die die Höhe der Wasseroberfläche anzeigt. Ein Wellenberg wird rot dargestellt, während ein Wellental blau dargestellt wird."
In der Mitte sind Rumpf und Kiel des Boots zu erkennen. Mast, Segel und Crew hingegen fehlen. Sie spielen bei der Strömungsanalyse keine Rolle. Offenbar fährt das Boot gerade, denn in seinem Kielwasser tauchen lauter rote und blaue Flecken auf – eine Art virtuelle Bugwelle. Das Entscheidende: Im Computer sind die genau jene Wind- und Wellendaten gespeichert, die im olympischen Segelrevier typischerweise herrschen. Erst dadurch können die Forscher Rumpf und Kiel des Starboots für Olympia maßschneidern. Welches Design die Wellen am schnellsten durchschneidet, ist am Bildschirm nicht zu erkennen, sondern, so Böhm:
"Ein relativ schnödes Textfile ist eines der Ergebnisse der Berechnungen. Und mit Hilfe dieses Textfiles können wir die Kräfte auslesen. Und die werden in einem anderen Programm zu einer Geschwindigkeitsprognose verarbeitet."
Schritt für Schritt tasten sich die Forscher an das Optimum heran. Nur: Wie lang ein optimaler Rumpf und wie breit ein idealer Kiel sind, das wollen die Forscher nicht verraten – Betriebsgeheimnis. Nur soviel: Schon Veränderungen von Millimetern genügen, um einen womöglich entscheidenden Vorteil zu bringen. Kai Graf:
"Auf dem Segelkurs messen wir den Geschwindigkeitsvorteil in Bootslängen, die das Boot gegen einen Konkurrenten gewinnt. Und das ist in der Größenordnung von zwei bis drei Bootslängen, die man erreichen kann durch diese Form-Manipulation."
Für Deutschland treten die Segler Marc Pickel und Ingo Borkowski im Starboot an – mit einem Rumpf, der im Computer von Segelprofessor Graf optimiert wurde. Also dann: Mast und Schotbruch in Qingdao.