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Teilnahme weltweit möglich!

An der Kieler Uni wird in diesem Wintersemester das erste reine Internet-Hauptseminar angeboten. Das Thema ist der globale Klimawandel. Das Ziel: Weltweit sollen sich Dozenten und Studierende über dieses im wahrsten Sinne lebenswichtige Thema austauschen. Und dabei auch Fragen ansprechen, wie Ethik im weltweiten Klimahandel und den Nord-Süd-Konflikt.

07.11.2002
    Drei Studentinnen sitzen im Terminalraum des Kieler Ökologie-Zentrums. Ihre Dozenten erklären, wie man sich in das System des Internet-Seminars "Global change” einloggt. Insgesamt 10 Studierende aus dem ganzen Bundesgebiet nehmen am Seminar teil. Nach der technischen Einführung werden sich auch die Kieler Teilnehmer nur noch per Mausklick mit ihren Dozenten und Kommilitonen unterhalten. Seminarleiter Werner Kutsch und seine Kollegen haben nicht nur Natur-Wissenschaftler als Betreuer gewonnen:

    Wir wollen gleichzeitig auch technische Lösungsmöglichkeiten vermitteln, wie man den CO2-Ausstoß kompensieren oder vermindern kann. Wir wollen vermitteln, was politisch im Gange ist. Da ist immer das Stichwort Kyoto-Protokoll. Und wir wollen auch die ökonomischen Trends, die damit verbunden sind, untersuchen lassen.

    Und eine derart fächerübergreifende Seminararbeit ist kostengünstig nur noch per Internet möglich. Gast-Dozenten kann sich die Kieler Universität nur wenige leisten, sagt Werner Kutsch. Und so haben die Kieler Biologen Mitarbeiter von Consulting Firmen, Ministerien und sogar einen Dozenten der Universität Adelaide in Australien für ihr Projekt gewonnen. Insgesamt 30 Referatsthemen aus 7 Fächern werden angeboten. Jeder Studierende kann vom heimischen PC aus arbeiten. Dazu muss er sich nur auf der Internet-Seite des Kieler Ökologie-Zentrums anmelden. Darauf bekommt er Zugang zum seminareigenen Management-System:

    Jeder, der ein Referat schreiben will, bekommt einen Platz in diesem content-management-System zugewiesen, den er von überall in der Welt mit einem Passwort bearbeiten kann. Und da stellt er dann seinen Text rein. Da kann man auch andere Dokumente, pdf-Dateien reinstellen, die dann allen Seminarteilnehmern zugänglich sind.

    Auch das Lehrmaterial, wie Fachartikel und Literaturhinweise, findet sich auf den Referatsseiten. Geschrieben werden kann in Deutsch oder Englisch. Die Studierenden können sich gegenseitig in Diskussionsforen austauschen. Eines dieser Foren ist offen für alle Internet-User. Bettina Meyer, Referentin im schleswig-holsteinischen Umweltministerium, betreut das Thema Emissionshandel:

    Mein Arbeitsfeld ist Klimaschutz und ökonomische Instrumente. Der Emissionshandel deckt sich mit beiden Bereichen. Und ich möchte die Universität in diesem innovativen Lehrangebot unterstützen und bin selber auch an dem Kontakt zu Studierenden interessiert. Wir nehmen hier gerne auch Praktikanten. Also wenn sich daraus neue Kontakte ergeben, dass Studierende hier ins Umweltministerium kommen, wird das auch gerne gesehen.

    Welcher Staat wann wie viel Kohlendioxid ausstoßen kann: Dafür interessiert sich Biologie-Studentin Claudia Overbeck aus Kiel:

    Ich habe mir ein Thema ausgesucht, dass die Emissionsrechte in bezug auf das Kyoto-Ptotokoll behandelt. Und ich find das sehr spannend, wie da teilweise gemauschelt wird von größeren Staaten, um da doch ihre Emissionen höher zu halten und will mich damit näher befassen.

    Ökologie-Studentin Britta Petersen hat auch ganz private Gründe für ihr Interesse:

    Ich find das ne super Idee, weil... ich habe einen Freund in Göttingen. Und mit dem kann ich jetzt gemeinsam ein Seminar machen!

    Es sind noch einige Referatsthemen unbesetzt. Eine Anmeldung zum Internet-Hauptseminar ist deshalb in den nächsten Wochen noch möglich, versichert Werner Kutsch. Besonders freuen würde er sich über Teilnehmer aus dem Ausland. Denn die haben sich bisher noch nicht gemeldet.

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    Ökololgie-Zentrum der Universität Kiel