An hessischen Hochschulen studieren zurzeit knapp 7000 von 163.000 Studierenden Teilzeit. Weil sie Kinder oder pflegebedürftige Angehörige betreuen oder nebenbei arbeiten, und zwar mehr als in einem Minijob. Das heißt, sie brauchen länger bis zum Abschluss. Trotzdem müssen sie keine Langzeitgebühren zahlen. Mit einem begründeten Antrag können sie sich davon befreien lassen. Doch mit Einführung der Studiengebühren wird das anders: für den individuellen Teilzeit-Antrag fehlt die rechtliche Grundlage. Das CDU-Wissenschaftsministerium strich den entsprechenden Paragrafen aus der Immatrikulationsverordnung. Künftig gelte, so folgern die Grünen: Teilzeit studieren, aber voll zahlen, 500 Euro pro Semester. CDU-Minister Udo Corts kontert: das Teilzeitstudium werde nicht abgeschafft, sondern nur "dereguliert".
" Das bedeutet, dass nicht eine Verordnung seitens des Ministeriums für alle einzelnen Fälle vorgesehen wird, sondern an den Hochschulen können und sollen Teilzeitstudiengänge eingerichtet werden. Sie haben es bisher noch nicht gemacht, weil noch nicht die Notwendigkeit dafür bestand, weil das Studienbeitragsgesetz ja erst in Kraft tritt mit dem Wintersemester 2007/2008.Ddie Hochschulen müssen im Prinzip bis zum Herbst, dort wo ein Bedürfnis ist, das einführen. "
Wer jedoch bei einer Uni nachfragt, ob er dort im kommenden Wintersemester ein bestimmtes Fach Teilzeit studieren kann, bekommt keine klare Auskunft. "Wir können zurzeit nichts Definitives sagen", gibt Lars Rosumek von der TU Darmstadt zu. Inwieweit die TU künftig Teilzeitstudiengänge anbiete, stehe noch nicht fest. "Bislang gibt es in ganz Hessen nur zehn Teilzeitstudiengänge, bei weitem nicht genug, bemängeln die Grünen. Und: In weniger als einem halben Jahr könnten die Hochschulen gar nicht ermitteln, welche Fächer zusätzlich in Teilzeit angeboten werden müssen, um den Bedarf zu decken, argumentiert die Hochschul-Expertin Sarah Sorge. Umsetzen könnten sie es so kurzfristig schon gar nicht,
" Herr Corts weiß ganz genau, wie die Genehmigung von Studiengängen funktioniert. Das heißt es geht vom Ministerium in die Senate, in die Fachbereich und dann wieder zurück - das wird bis Oktober 2007 selbst bei bestem Willen nicht zu schaffen sein. "
Faktisch bedeute das:
" Bislang gab es einen Rechtsanspruch auf ein Teilzeitstudium, wenn bestimmte Voraussetzungen vorliegen, beispielsweise Studieren mit Kindern oder Berufstätigkeit. Das wird künftig nicht mehr der Fall sein, sondern Studierende, die diese Voraussetzungen haben, können lediglich die Studiengänge studieren, die als Teilzeitstudiengang angeboten werden. Und hier sind lediglich 6 Frei-Semester für Studierende mit Kindern vorgesehen, die Eltern untereinander aufteilen müssen. Und für Studierende, die nebenbei arbeiten, um den Lebensunterhalt zu verdienen, gibt es überhaupt keine Regelung. "
Für die Wiesbadener Architektur-Studenten ist das alles neu, für ihre Professoren offensichtlich auch.
" Gerade jetzt, wo die Studiengebühren eingeführt werden, denke ich darüber nach, ein Teilzeitstudium anzufangen, um nebenbei noch arbeiten zu können, aber jetzt geht das wohl auch nicht - anscheinend. Da kommt man aus der Schuldenfalle gar nicht mehr raus.
Wir haben selbst noch letzte Woche von einem Professor ans Herz gelegt bekommen, uns doch Gedanken darüber zumachen, ob ein Teilzeitstudium nicht sinnvoller wäre, denn manche Leute arbeiten ihre 30 Stunden die Woche, und für die ist es unmöglich, nebenbei dann noch n astreines Studium hinzulegen. "
Sein Haupt-Anliegen sei Beitragsgerechtigkeit, so der hessische Wissenschaftsminister Corts: ein Teilzeitstudium solle nicht als Mittel zur Gebührenflucht genutzt werden können.
" Es ist ein Missbrauch zu verhindern, dass man sagt "ich studiere Teilzeit", zahle nur die Hälfte der Studienbeiträge, aber studiere im Prinzip in acht Semestern doch Vollzeit. "
Dass man Studierende jetzt auf Teilzeitstudiengänge vertröstet, die erst noch eingerichtet werden sollen, treffe die am härtesten, die es am schwersten haben, meint die grüne Landtagsabgeordnete Sarah Sorge. Wie die junge Frau, mit der sie unlängst sprach:
" Die zurzeit noch Medizin studiert und während des Studiums drei Kinder bekommen hat und sich jetzt, weil sie die Betreuung der drei Kinder und ein Medizin-Studium nicht unter einen Hut kriegt, entschlossen hat, auf Psychologie zu wechseln, und das im Teilzeitstudium, und wenn das jetzt nicht umsetzbar ist, wovon ich ausgehe, dass bis Oktober 2007 ein Teilzeit-Psychologie-Studiengang in Frankfurt erlassen wird, dann wäre ihre Lebensplanung erst mal übern Haufen geworfen. "
" Das bedeutet, dass nicht eine Verordnung seitens des Ministeriums für alle einzelnen Fälle vorgesehen wird, sondern an den Hochschulen können und sollen Teilzeitstudiengänge eingerichtet werden. Sie haben es bisher noch nicht gemacht, weil noch nicht die Notwendigkeit dafür bestand, weil das Studienbeitragsgesetz ja erst in Kraft tritt mit dem Wintersemester 2007/2008.Ddie Hochschulen müssen im Prinzip bis zum Herbst, dort wo ein Bedürfnis ist, das einführen. "
Wer jedoch bei einer Uni nachfragt, ob er dort im kommenden Wintersemester ein bestimmtes Fach Teilzeit studieren kann, bekommt keine klare Auskunft. "Wir können zurzeit nichts Definitives sagen", gibt Lars Rosumek von der TU Darmstadt zu. Inwieweit die TU künftig Teilzeitstudiengänge anbiete, stehe noch nicht fest. "Bislang gibt es in ganz Hessen nur zehn Teilzeitstudiengänge, bei weitem nicht genug, bemängeln die Grünen. Und: In weniger als einem halben Jahr könnten die Hochschulen gar nicht ermitteln, welche Fächer zusätzlich in Teilzeit angeboten werden müssen, um den Bedarf zu decken, argumentiert die Hochschul-Expertin Sarah Sorge. Umsetzen könnten sie es so kurzfristig schon gar nicht,
" Herr Corts weiß ganz genau, wie die Genehmigung von Studiengängen funktioniert. Das heißt es geht vom Ministerium in die Senate, in die Fachbereich und dann wieder zurück - das wird bis Oktober 2007 selbst bei bestem Willen nicht zu schaffen sein. "
Faktisch bedeute das:
" Bislang gab es einen Rechtsanspruch auf ein Teilzeitstudium, wenn bestimmte Voraussetzungen vorliegen, beispielsweise Studieren mit Kindern oder Berufstätigkeit. Das wird künftig nicht mehr der Fall sein, sondern Studierende, die diese Voraussetzungen haben, können lediglich die Studiengänge studieren, die als Teilzeitstudiengang angeboten werden. Und hier sind lediglich 6 Frei-Semester für Studierende mit Kindern vorgesehen, die Eltern untereinander aufteilen müssen. Und für Studierende, die nebenbei arbeiten, um den Lebensunterhalt zu verdienen, gibt es überhaupt keine Regelung. "
Für die Wiesbadener Architektur-Studenten ist das alles neu, für ihre Professoren offensichtlich auch.
" Gerade jetzt, wo die Studiengebühren eingeführt werden, denke ich darüber nach, ein Teilzeitstudium anzufangen, um nebenbei noch arbeiten zu können, aber jetzt geht das wohl auch nicht - anscheinend. Da kommt man aus der Schuldenfalle gar nicht mehr raus.
Wir haben selbst noch letzte Woche von einem Professor ans Herz gelegt bekommen, uns doch Gedanken darüber zumachen, ob ein Teilzeitstudium nicht sinnvoller wäre, denn manche Leute arbeiten ihre 30 Stunden die Woche, und für die ist es unmöglich, nebenbei dann noch n astreines Studium hinzulegen. "
Sein Haupt-Anliegen sei Beitragsgerechtigkeit, so der hessische Wissenschaftsminister Corts: ein Teilzeitstudium solle nicht als Mittel zur Gebührenflucht genutzt werden können.
" Es ist ein Missbrauch zu verhindern, dass man sagt "ich studiere Teilzeit", zahle nur die Hälfte der Studienbeiträge, aber studiere im Prinzip in acht Semestern doch Vollzeit. "
Dass man Studierende jetzt auf Teilzeitstudiengänge vertröstet, die erst noch eingerichtet werden sollen, treffe die am härtesten, die es am schwersten haben, meint die grüne Landtagsabgeordnete Sarah Sorge. Wie die junge Frau, mit der sie unlängst sprach:
" Die zurzeit noch Medizin studiert und während des Studiums drei Kinder bekommen hat und sich jetzt, weil sie die Betreuung der drei Kinder und ein Medizin-Studium nicht unter einen Hut kriegt, entschlossen hat, auf Psychologie zu wechseln, und das im Teilzeitstudium, und wenn das jetzt nicht umsetzbar ist, wovon ich ausgehe, dass bis Oktober 2007 ein Teilzeit-Psychologie-Studiengang in Frankfurt erlassen wird, dann wäre ihre Lebensplanung erst mal übern Haufen geworfen. "